Worauf muss ich bei der Auswahl eines Online-Englischkurses achten?
Um den besten Online-Englischkurs für sich zu finden, müssen Sie nur einige wenige Fragen beantworten. Erstens: Wie wollen Sie lernen, also im Selbststudium, in der Gruppe mit anderen oder doch mithilfe einer zertifizierten Lehrkraft? Zweitens: Wie flexibel sind Sie zeitlich? Drittens: Was wollen Sie mit Ihrem Sprachkurs erreichen, welches Ziel streben Sie an? Und viertens: Fangen Sie ganz neu mit Englischlernen an oder haben Sie bereits Vorkenntnisse? trusted hilft Ihnen dabei, den passenden Kurs zu ermitteln:
Wie will ich lernen?
Bevor Sie sich für einen Sprachkurs entscheiden, sollten Sie sich kurz Gedanken darüber machen, wie Sie eigentlich englisch lernen wollen. Die vorgestellten Sprachschulen unterscheiden sich mitunter stark in Hinsicht auf ihren Schwerpunkt und die Lehrmethode. Zudem lernen nicht alle Menschen gleich gut mit einzelnen Inhalten, sondern bevorzugen beispielsweise eine besondere Art von Material. Im Folgenden erfahren Sie mehr:
Grundsätzlich lassen sich mehrere Arten von Lernmethoden unterscheiden:
Die audio-visuelle bzw. multimediale Lernmethode kommt beispielsweise bei Lernapps wie Babbel, Mondly, Busuu, Duolingo oder Lingualia zum Einsatz. Hier werden neue Vokabeln sowie längere Texte stets mit Bildern und/oder Sound verknüpft, um alle Sinne gleichzeitig zum Lernen zu aktivieren. Bei Rosetta Stone ist dieser Ansatz sogar so ausgeprägt, dass keine Übersetzungen geboten werden, sondern Sie nur durch Bilder und Geräusche die Bedeutung der zu lernenden Wörter erfassen sollen.
Babbel und Co. verfolgen eine audiovisuelle Lernmethode mit Bildern und Sounds
Screenshot: trusted.de
Quelle: babbel.com
Oft kommt bei solchen Plattformen auch die Spaced-Repetition-Methode zum Einsatz, die darauf fußt, Vokabeln, die Sie bereits kennen, weniger oft abzufragen, als solche, die Ihnen noch Schwierigkeiten bereiten. Babbel und Rosetta Stone bieten dafür beispielsweise eigene Vokabeltrainer an, bei Anbietern wie MosaLingua oder Lingvist dreht sich gar der ganze Kurs um das Lernen von Vokabeln mit der Spaced-Repetition-Methode.
Anbieter wie Lingvist verstehen sich als digitaler Karteikasten und bringen Ihnen hauptsächlich Vokabeln bei
Screenshot: trusted.de
Quelle: lingvist.com
Ein ganz anderes Konzept verfolgen Kurse, die nach der Birkenbihl-Methode vorgehen, wie beispielsweise die Sprachduschen von Jicki oder die Kurse von LingQ. Hier lernen Sie größtenteils anhand von Texten, die Sie sowohl lesen, als auch als Audioaufzeichnung anhören. Dadurch soll der Lerneffekt “ganz nebenbei” eintreten, weil Sie die eingesprochenen Texte beispielsweise auch hören können, während Sie Auto fahren, Hausarbeiten verrichten, etc.
Die Sprachduschen von Jicki können Sie nebenbei anhören
Screenshot: trusted.de
Quelle: jicki.de
Eine recht klassische Methode ist der Live-Unterricht, der online beispielsweise mithilfe von Videokonferenz-Software wie Zoom stattfindet. Die Online-Sprachschule Lingoda setzt voll auf dieses Konzept und bietet ausschließlich den Live-Unterricht in Gruppen- oder Einzelsitzungen an. Bei Babbel Live, Rosetta Stone, EF English Live oder Chatterbug steht der Live-Unterricht ebenfalls mehr oder weniger stark im Vordergrund, wird allerdings durch einige interaktive Lektionen ergänzt.
Wie flexibel bin ich?
Online-Englischkurse sind viel flexibler, als ein Präsenzkurs an der VHS oder Abendschule. Hier brauchen Sie sich nicht an eine fixe Zeit und einen fixen Ort zu halten, sparen sich die Anfahrt und können Ihre Lernzeit freier einteilen. Aber auch wenn Sie online Englisch lernen gibt es gewisse Unterschiede zwischen den einzelnen Angeboten, was den Zeitaufwand angeht:
Die kurzen Lektionen von Lernapps wie Babbel, Mondly oder Duolingo nehmen kaum mehr als 5 bis 10 Minuten in Anspruch. Hier haben Sie alle Freiheiten und lernen flexibel in der Mittagspause, in Bus oder Bahn, Abends vor dem Einschlafen oder wenn Sie eben gerade Zeit haben. Bringen Sie mehr Zeit mit, absolvieren Sie einfach mehrere Lektionen am Stück oder vertiefen sich in das vielfältige Zusatzmaterial, das beispielsweise Babbel mit an Bord hat. So lassen sich Ihre Lernphasen ideal in Ihren Alltag integrieren.
Die kurzen Lektionen von Mondly dauern nur zwischen 5 und 10 Minuten und lassen sich einfach in den Alltag integrieren
Screenshot: trusted.de
Quelle: mondly.com
Anders sieht es bei Live-Kursen wie Lingoda, Rosetta Stone, EF English Live oder Babbel Live aus. Sitzungen dauern hier zwischen 25 und 60 Minuten und werden - obwohl über den Tag verteilt sehr häufig - nur zu bestimmten Uhrzeiten angeboten, zu denen Sie sich dann auch einloggen müssen. Oft ist die Anmeldung für eine Sitzung verpflichtend; haben Sie ein festes Kontingent an Sitzungen und melden sich für eine Stunde an, ohne zu erscheinen, können Sie diese nicht immer nachholen und verlieren eine der bereits bezahlten Stunden.
Buchen Sie einen Live-Kurs sind Sie zeitlich weniger flexibel und müssen sich an fixe Termine halten
Screenshot: trusted.de
Quelle: rosettastone.de
Ein Tipp: Bei vielen Live-Englischkursen ist der Preis Ihres Abos von der Anzahl der monatlich integrierten Stunden abhängig, so zum Beispiel bei Lingoda. Wenn Sie noch nicht sicher sind, wieviel Zeit Sie pro Woche oder Monat zum Lernen aufwenden können, stapeln Sie zu Beginn lieber erst einmal tiefer und entscheiden sich für ein kleineres Kontingent, dass Sie bei Bedarf aufstocken können.
Achten Sie in jedem Fall darauf, Ihre Lernphasen so zu planen, dass Sie sich mit Ihrem Alltag gut vereinbaren lassen und stellen Sie wenn nötig einen Stundenplan auf. Das ist auch für User einer Lernapp eine gute Möglichkeit, sich zu strukturieren. Nutzen Sie - wo möglich - die Download-Funktionen Ihres Kurses und laden Sie sich kommende Lektionen im Vorfeld herunter. So können Sie auch spontan und ohne aktive Internetverbindung eine kurze Lernsession einschieben.
Welches Ziel will ich erreichen?
Wenn Sie einen Online-Sprachkurs besuchen, sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, welches Ziel Sie dabei anstreben. Lernen Sie beispielsweise Englisch, weil Sie die Sprache für den Beruf benötigen? Möchten Sie neben der Schule oder dem Studium Ihre Kenntnisse erweitern? Üben Sie für einen Urlaub, eine längere Reise oder sogar dafür, in ein englischsprachiges Land auszuwandern? Oder müssen Sie für den Eintritt in eine Hochschule oder für eine Bewerbung ein bestimmtes Sprachniveau nachweisen?
Das alles sind gute Gründe, um einen Online-Sprachkurs zu besuchen. Je nachdem, was Sie antreibt, sollte die Wahl Ihres Kurses allerdings entsprechend ausfallen. Denn nicht jeder der hier vorgestellten Online-Sprachkurse ist auch für jedes Ziel geeignet. Eine kleine Übersicht:
Spaß; Interesse an englischer Literatur und Filmen
Lernen Sie nur aus Spaß an der Freude, sollten Sie einen möglichst günstigen Sprachkurs in Erwägung ziehen. Duolingo oder die kostenlosen Basis-Tarife von Busuu oder Lingualia könnten dann interessant für Sie sein. Diese haben zwar oft einen eingeschränkten Umfang, vermitteln allerdings schon die wichtigsten Grundlagen. Besonders bei Duolingo steht der Spaß am Lernen im Vordergrund. Auch Babbel und Mondly sorgen mit ihren vielfältigen Inhalten für eine Menge Spaß und Abwechslung, sind dafür allerdings nicht kostenlos.
Bei Duolingo und ähnlichen Apps steht vor allem die Unterhaltung im Vordergrund
Screenshot: trusted.de
Quelle: duolingo.com
Wollen Sie vor allem englische Bücher und Zeitschriften lesen oder Filme und Serien im Original sehen, sind abermals Babbel oder Lingualia eine gute Wahl. Hier können Sie sich genau diejenigen Skills aneignen, die Sie gezielt trainieren wollen, und den Rest “ignorieren”. Geht es Ihnen um Filme und Serien könnten auch Videokurse wie ABA English, LinguaTV oder Yabla eine gute Wahl sein; geht es Ihnen eher um das Leseverständnis sind textlastige Kurse wie LingQ oder die Kurzgeschichten von Babbel und Rosetta Stone zu empfehlen.
Lernen für den Beruf oder für die Schule
Wollen Sie Ihre Sprachfertigkeiten für den Job oder die Schule verbessern, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kurs auch über einen entsprechenden Umfang verfügt. Kurse, die sich vor allem an Anfänger:innen richten, wie etwa Mondly, Duolingo oder Lingualia, stoßen diesbezüglich schnell an ihre Grenzen. Kurse wie Babbel, EF English Live oder ABA English tauchen viel tiefer ein und bieten auch Inhalte für fortgeschrittene Lerner:innen sowie teilweise spezielle Kurse für gehobenes oder Business-Englisch. Einige dieser Business-Englisch-Kurse hat trusted bereits für Sie getestet.
Babbel und andere Online-Kurse bieten spezielle Business-English-Kurse an
Screenshot: trusted.de
Quelle: babbel.com
Damit trainieren Sie gezielt die wichtigsten Skills für den Berufsalltag. Auch Live-Kurse wie bei Rosetta Stone, Babbel Live oder EF English oder die Online-Sprachschule Lingoda können dann eine gute Empfehlung sein. Auch hier können Sie die Lerninhalte in den Gruppen- und Einzelsitzungen teilweise mitgestalten und Ihren Lehrkräften spezifische Fragen stellen; zudem bringen solche Kurse Sie häufig auf ein höheres GER-Level, als einfache Sprachapps. Mehr zum GER erfahren Sie weiter unten.
Vorbereitung auf Urlaub und Reisen
Als Vorbereitung auf einen anstehenden Urlaub oder einen längeren Aufenthalt in einem englischsprachigen Land ist ein Online-Sprachkurs wie geschaffen. Achten Sie dann bei der Wahl darauf, dass die Vertragslaufzeiten Sie nicht zu lange binden und dass Sie gezielt den nötigen Wortschatz und die wichtigsten Themengebiete wählen können. Das klappt besonders gut bei Babbel und Mondly, aber auch das spielerische Duolingo oder ein Online-Sprachkurs von Rosetta Stone können gut geeignet sein.
Mit Rosetta Stone entscheiden Sie ganz individuell, was Sie gerne lernen möchten
Screenshot: trusted.de
Quelle: rosettastone.de
Abermals sind auch Videokurse wie von ABA English oder Yabla empfehlenswert. Hier bekommen Sie Einblicke in alltagsnahe Situationen, wie sie Sie im Urlaubsland erwarten könnten, und können ganz gezielt die wichtigsten Phrasen aus den Untertiteln oder aus dem integrierten Wörterbuch lernen. Weniger gut geeignet sind Kurse, die Ihnen bei der Gestaltung Ihres Lernpfades weniger Freiheiten lassen (wie Lingualia oder EF English Live) oder zu teuer sind.
Sprachnachweis oder offizielles Zertifikat
Oft benötigen Sie für eine Bewerbung einen Nachweis Ihrer Englischkenntnisse nach einem bestimmten GER-Level oder müssen für den Eintritt in eine Hochschule ein offizielles Sprachzertifikat vorweisen. In dieser Hinsicht hinken die meisten Online-Sprachkurse noch hinterher, denn obwohl Babbel, Lingualia und andere Zertifikate für die absolvierten Kurse vergeben, sind diese nur sehr selten offiziell anerkannt und dienen daher in der Regel eher der eigenen Motivation.
Das Babbel-Zertifikat hält die Motivation hoch ist aber nicht offiziell anerkannt
Screenshot: trusted.de
Quelle: babbel.com
Achtung: Informieren Sie sich im Vorfeld beim Anbieter bzw. bei der Institution, bei der Sie sich bewerben wollen, welche Arten von Tests und Zertifikaten dort akzeptiert werden. Nur, weil ein Anbieter mit einem “Sprachzertifikat” wirbt, heißt das nicht, dass die erworbenen Urkunden über Gewicht oder Aussagekraft verfügen.
Anders sieht es bei der Online-Sprachschule Lingoda aus, die (zumindest in Deutschland) offiziell als Sprachschule anerkannt wird und deren Zertifikate bereits in vielen Hochschulen akzeptiert werden. Zudem arbeitet Lingoda im Englischkurs mit dem renommierten Cambridge-Sprachtest zusammen, den Sie auf Wunsch (und gegen Aufpreis) über die Plattform absolvieren können. Auch EF English Live bietet bereits teilweise anerkannte Zertifikate sowie Vorbereitungskurse für die offiziellen Sprachprüfungen TOEFL und TOEIC.
Die Sprachzertifikate von Lingoda sind teilweise bereits offiziell anerkannt
Screenshot: trusted.de
Quelle: lingoda.com
Was ist der GER?
Der “Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen” (kurz: GER) ist ein europäischer Standard für die Bewertung und Beurteilung von Fremdsprachkenntnissen. Sprachfertigkeiten werden darin in die 6 Level A1, A2, B1, B2, C1 und C2 eingeteilt, wobei A1 rudimentäre Kenntnisse und C2 annähernd muttersprachliche Kenntnisse bescheinigt.
Um zu bestimmen, welcher Online-Sprachkurs der richtige für Ihre Zwecke ist, kann es hilfreich sein, einen Blick auf das maximal GER-Level zu werfen, das Sie mit dem jeweiligen Kurs erreichen können. Der GER als europäischer Standard verrät Ihnen, welche Ergebnisse Sie durch Ihren Sprachkurs erwarten dürfen und ob der Kurs größtenteils für Anfänger:innen oder auch für Fortgeschrittene geeignet ist.
Wie viel Sie bei einem Sprachkurs lernen hängt auch von dessen Orientierung am GER ab
Ein Beispiel: Ein Kurs, der nur die ersten beiden Level A1 und A2 abdeckt (wie Mondly) vermittelt ausschließlich Grundlagenwissen. Ein Kurs, der Sie bis zu den höchsten Leveln C1 und C2 begleitet (wie Babbel, EF English Live, Lingoda oder ABA English), hebt Sie dagegen auf ein annähernd muttersprachliches Level. Um Ihnen den Überblick zu erleichtern, sehen Sie hier alle Sprachkurse der trusted Top-10 und ihr jeweiliges maximales GER-Level im Überblick:
Online-Sprachkurs | Maximales GER-Niveau |
---|
EF English Live | C2 |
ABA English | C2 |
Lingoda | C1 |
LinguaTV | C1 |
Babbel | C1 |
Rosetta Stone | B2 |
Busuu | B2 |
Lingualia | B2 |
Duolingo | B1 |
Mondly | A2 |
Durch das maximale GER-Level können Sie außerdem entscheiden, ob der jeweilige Kurs für Ihre Vorkenntnisse geeignet ist. Haben Sie etwa das Niveau B2 bereits in der Vergangenheit erreicht (durch die Schule, etc.), werden Duolingo, Lingualia, Busuu oder Rosetta Ihnen nicht mehr viel bieten können - abgesehen vielleicht von einer Auffrischung.