Eltern sollten bei der Wahl einer Nachhilfe-Plattform darauf achten, dass die Plattform sicher ist und dass sie eine gute Auswahl an qualifizierten Lehrer:innen bietet, die in dem entsprechenden Fachgebiet erfahren sind. Es ist auch wichtig, auf die Flexibilität und die Verfügbarkeit der Lehrkräfte, sowie auf die Qualität des Kundenservice zu achten. Die Plattform sollte zudem eine transparente Preisgestaltung haben und den Eltern eine Möglichkeit bieten, den Fortschritt ihres Kindes nachzuvollziehen.
Einige weitere wichtige Tipps für die Auswahl einer passenden Online-Nachhilfe-Plattform findet ihr hier:
Standards der Bundesländer
In Deutschland gibt es 16 verschiedene Bundesländer. Im Gegensatz zu Schulsystemen anderer Länder, ist das deutsche Schulsystem ein gegliedertes System, in denen Schüler in der Sekundarstufe I verschiedene Schulformen besuchen. In den Bundesländern gibt es unterschiedliche Schulgesetze, weswegen jedes Bundesland seine eigenen Lernstandards und Lehrpläne hat.
Die meisten Bundesländer haben eigene Kultusministerien, die für die Bildungspolitik und die Festlegung der einzelnen Lernstandards verantwortlich sind. Einige Bundesländer haben über die Jahre auch gemeinsame Standards entwickelt, wie beispielsweise die KMK-Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz, die als Orientierungshilfe dienen und in alle Bundesländern gelten.
Die genauen Lehrpläne und Lernstandards können auf den jeweiligen Webseiten der Kulturminiserien der Bundesländer oder der Schulbehörden eingesehen werden. Trotz regelmäßiger Bildungsstandards, hängen in Deutschland die Bildungschancen von Kindern häufig davon ab, in welchem Bundesland sie zur Schule gehen.
Bereits in der Grundschule gibt es länderspezifische Unterschiede, wie z.B. das Einschulungsalter
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Und wie gehen nun die Nachhilfe-Anbieter mit den unterschiedlichen Regelungen um? Bei einigen Vor-Ort-Angeboten fließt zum Beispiel automatisch der Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes in die Instituts-Lernmaterialien mit ein, auch sind die Nachhilfelehrer:innen meistens bereits auf die richtigen Lehrpläne “getrimmt”.
Bei Online-Angeboten sieht das ganze ein wenig kniffliger aus, da diese ja ortsunabhängig angeboten werden. Hier gilt es, gleich im Vorfeld die entsprechenden bundeslandspezifischen Lehrpläne zu besprechen und Lernmaterialien zur Not eben abzugleichen.
In meinem Test habe ich allerdings feststellen dürfen, dass das selten ein Problem darstellt! Bereits in den Vorgesprächen mit den einzelnen Plattformen wird der aktuelle Lernstoff im Detail abgefragt und die Online-Nachhilfe anschließend darauf aufgebaut. Besonders gut vorbereitet waren unsere Tutor:innen von GoStudent und dem Studienkreis; letzterer hatte sogar die gleiche Ausgabe des Lehrbuches zur Hand, das mein Sohn aktuell in der Schule verwendet, und konnte so anhand der bekannten Aufgaben erläutern. Super!
Qualifikation und Ausbildung der Lehrkräfte
Der Begriff “Nachhilfe-Lehrer:in” ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung, somit kann prinzipiell jede:r Online-Nachhilfe erteilen, der sich dazu berufen fühlt. Es gibt keine spezifische Ausbildung, aber ein (abgeschlossenes) Studium ist durchaus von Vorteil.
Eine direkte Ausbildung wird als Nachhilfe-Lehrer:in zwar nicht vorausgesetzt, ist aber für die Arbeit mit Schülern zu empfehlen
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Neben einem gewissen didaktischen Vermittlungsgeschick sollte natürlich das fachliche Wissen nicht zu kurz kommen. Einige Online-Nachhilfe-Portale setzen eine Art Prüfung und Zertifizierungsprozess voraus, um die Qualifikationen nachzuweisen. Die Schülerhilfe fordert unter anderem sogar ein polizeiliches Führungszeugnis von potentiellen Lehrer:innen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.
Bei GoStudent und dem Studienkreis müssen die Lehrkräfte beispielsweise mindestens 18 Jahre alt sein und das Abitur oder die Matura besitzen. Dazu sind fachliche und pädagogische Kompetenzen Grundvoraussetzungen. Bei Anbietern wie Easy-Tutor dagegen sind die Einstellungsvoraussetzungen weniger streng, da die Lehrkräfte auf eigene Verantwortung arbeiten und für die Unterrichtsgestaltung selbst verantwortlich sind.
Vorgespräche und regelmäßige Erfolgsberichte
Die meisten Lernplattformen bieten Verträge mit unterschiedlichen Laufzeiten und Lerninhalten an. Je nach Nutzungsbedingung der Plattform wird das gesetzliche Mindestalter von 18 Jahren für den Vertragsabschluss vorausgesetzt. Zum Teil erlauben einige Plattformen auch die Nutzung für Minderjährige ab 14 Jahren, allerdings nur mit Einverständniserklärung der Eltern. Beachtet immer die jeweiligen Nutzungsbedingungen der einzelne Anbieter.
In der Regel finden bereits vor der ersten Probestunde Vorgespräche statt. Je nach Lernplattform sind die meisten Gespräche telefonisch gedacht, können jedoch auch in der zuständigen Außenstelle des Nachhilfe-Unternehmens stattfinden. Vorgespräche sind insofern wichtig, um die Lernbedürfnisse der Schüler:innen zu besprechen und eine individuelle Lernstrategie zu entwickeln.
Regelmäßige Elterngespräche sind vor allem bei jüngeren Kindern wichtig und sollten berücksichtigt werden
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Eine der besten Erfahrungen im Vorfeld hatte ich im Test mit GoStudent. Die Plattform stelte uns nach der Anmeldung direkt einen eigenen Mentor zur Verfügung, der sich um alles Organisatorische kümmerte und mit dem wir sogar per WhatsApp kommunizieren konnten, was wir gerne in Anspruch genommen haben. So konnten wir Materialien austauschen und die Stunden sowie die Lernziele planen. Aber auch bei cleverly, dem Studienkreis, der Schülerhilfe und bei anderen Portalen gibt es detaillierte Vorgespräche.
Ein anderer wichtiger Aspekt sind Eltern- oder Feedback-Gespräche. Neben Lernfortschritten ermöglichen Gespräche eine regelmäßige Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkraft, wodurch mögliche Probleme frühzeitig erkannt werden. Nicht alle Online-Nachhilfen bieten allerdings auch regelmäßige Elterngespräche an, hier solltet ihr euch im Vorfeld am besten beim Anbieter informieren oder Wünsche äußern.
Ausführliche Elterngespräche bieten vor allem der Studienkreis, die Schülerhilfe, der MiniLernkreis oder cleverly an. Bei Vermittlungsplattformen wie ErsteNachhilfe oder SuperProf kommt es auf die einzelne Lehrkraft an, ob regelmäßige Elterngespräche inkludiert sind.
Achtet darauf, denn: Erfolgsberichte sind wichtig. Sie dokumentieren nicht nur den Lernfortschritt, sondern helfen die Strategien bei Bedarf anzupassen.
Technische Anforderungen (Software, Hardware, Internet)
Im Gegensatz zur lokalen Nachhilfe, wo meistens Hefte und Bücher verwendet werden, kommen bei der Online-Nachhilfe einige technische Anforderungen hinzu, um einen reibungslosen Ablauf zu gewähren. Eine der wichtigsten Anforderungen ist eine stabile Internetverbindung mit ausreichender Bandbreite, damit es zu keinen Verzögerungen und Unterbrechungen während der Stunde kommt.
Die meisten Lern-Plattformen sind über mehrere Geräte nutzbar
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Daneben wird natürlich ein Computer, Laptop, Tablett oder Smartphone vorausgesetzt, um überhaupt am Online-Unterricht teilnehmen zu können.
In der Regel findet der Online-Unterricht in einem digitalen Klassenzimmer statt
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Je nach Art der Nachhilfeplattform können auch bestimmte Tools oder Softwares notwendig sein, um die Interaktion in der Nachhilfestunde zu gewährleisten. In der Regel reicht allerdings eine Videokonferenz-Software (zum Beispiel Zoom), die in der Regel kostenlos zu haben sind. Diese sind meist mit allen wichtigen Mitteln ausgestattet, um den Unterricht zu gestalten – zum Beispiel digitale Whiteboards und Co.
Tipps für eine erfolgreiche Online-Nachhilfe:
Abschließend habe ich noch ein paar Tipps für euch, damit ihr die Online-Nachhilfe für euch (und vor allem für euer Kind) so angenehm wie möglich gestalten könnt:
- Informiert euch über die Qualifikationen der Nachhilfelehrer:innen eurer Kinder.
- Nehmt, wenn möglich, direkten Kontakt mit der Lehrkraft auf.
- Informiert bestenfalls die Lehrkräfte in der Schule darüber, sodass die Online-Nachhilfe auch eine zielführende Ergänzung zum Unterricht darstellt.
- Formuliert die Ziele für euer Kind, die mit der Online-Nachhilfe erreicht werden sollen, am besten gemeinsam mit eurem Kind und der Lehrkraft.
- Achtet besonders am Anfang auf einen befristeten Vertrag, ihr könnt ihn bei Bedarf immer wieder verlängern.
- Informiert euch eingehend über die anfallenden Kosten und mögliche Anmeldegebühren.
- Beachtet die jeweiligen Ferienregelungen oder Regelungen für den Krankheitsfall.
- Kontrolliert stichprobenartig, ob auch wirklich der aktuelle Schulstoff eures Kindes berücksichtigt wird.