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Duolingo bietet ein enormes Angebot an Sprachen. Eine ähnliche Auswahl an Sprachen bieten sonst nur Mondly oder Preply. Lustig: auch Kuriositäten wie die fiktiven Sprachen Hochvalyrisch oder Klingonisch sind mit dabei.

Aber Achtung: Die meisten Sprachen sind auf Duolingo nur verfügbar, wenn du aus dem Englischen lernst. Du solltest also schon mindestens gute Kenntnisse der englischen Sprache haben. Möchtest du mit Deutsch starten, kannst du nur Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Japanisch, Koreanisch und Chinesisch lernen.

Wie lerne ich mit Duolingo Grammatik?

Grammatik wird bei Duolingo oft links liegen gelassen. Es gibt zwar regelmäßige Grammatik-Übungen, die aber meistens zusammenhanglos daherkommen und in vielen Fällen nicht wirklich erklärt werden.

Bei Duolingo geht es mehr darum, ein Gefühl für die Sprache zu kriegen, und sie instinktiv richtig anzuwenden, statt sie richtig zu verstehen. Das klappt tatsächlich überraschend gut: Dank der hanebüchenen Sätze merkst du dir nicht nur oftmals abwegige Zusammenhänge, sondern bekommst auch ein Auge für die Satzstruktur.

Das ist sowohl ein Nachteil als auch ein Vorteil: Findest du die Grammatik nervig, wirst du nicht demotiviert. Möchtest du eine Sprache insbesondere regeltechnisch verstehen, ist Duolingo die falsche App für dich. Dann solltest du eher Babbel eine Chance geben.

Die ungewöhnliche Herangehensweise von Duolingo wurde von den beiden Gründern Luis von Ahn und Severin Hacker entwickelt. Einer Studie der Northern Arizona University aus dem Jahr 2024 zufolge schnitten Probanden, die sich ausschließlich mit Duolingo auf einen Englisch-Sprachtest vorbereitet hatten, durchschnittlich besser ab als solche, die andere Hilfsmittel genutzt hatten.

Die Themen der Duolingo-Kurse orientieren sich selten am Alltag

Mit Duolingo lernst du wild durcheinander. Übungen haben zwar immer ein bestimmtes Thema; sie bauen aber nicht aufeinander auf. So behandeln die Kapitel des Niederländischkurses z. B. nacheinander die Themen “Küchengeräte”, “Materialien”, “Schule” und “Relativpronomen”. Ein roter Faden steckt da nicht drin.

Zielgerichtet mit Duolingo zu lernen ist daher sehr schwer. Klar, dir werden auch Inhalte z. B. für den Urlaub vermittelt. Gezielt trainieren kannst du das aber nicht.

Duolingo ist daher dann empfehlenswert, wenn du “nur so” aus Interesse an einer Fremdsprache lernen möchtest und nicht von heute auf morgen sprechen können möchtest.

Was ist der “Duolingo English Test”?

Der Duolingo English Test ist ein Sprachtest, der u. a. für ein Studium an vielen Universitäten (z. B. in den USA und Kanada) berechtigt. Er bescheinigt dir Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2.

Der “Duolingo English Test” kostet 59 US-Dollar und besteht aus Prüfungen zu Hör- und Lesekompetenz sowie einer Schreib- und Sprechprobe. Er lässt sich bequem von zu Hause aus absolvieren. Kostenlose Probetests gibt’s auf der offiziellen Webseite zum Duolingo-Englischtest.

Für den Duolingo English Test stellt Duolingo seine eigene Übungsumgebung zur Verfügung – und das sogar kostenlos.

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com

Wie sieht Lernerfolg mit Duolingo aus?

• Einstufungstest: Der Einstufungstest eignet sich höchstens, um den Kurs ein wenig abzukürzen. Selbst mit guten Vorkenntnissen (z. B. Englisch) und einem komplett fehlerfreien Test wurde ich auf dem Niveau A2 eingestuft. Du sparst also etwas Zeit; brauchbar ist der Test ansonsten nicht wirklich.
• Kontinuierliche Lernstandsprüfung: Duolingo hat keine kontinuierliche Lernstandsprüfung. Im Grunde ist es egal, wie viele Fehler du pro Lektion machst; korrigierst du sie am Ende brav, wird das nächste Kapitel freigeschaltet.
• Fehlerkorrektur: Auf Fehler wirst du sofort aufmerksam gemacht; am Ende der Lektion sollst du die Übungen wiederholen. Dafür hast du – theoretisch – unendlich viele Versuche.
• Wiederholmanager: Im kostenlosen Tarif werden innerhalb des Kurses vorherige Übungen in regelmäßigen Abständen wiederholt. Welche, kannst du nicht auswählen. Mit Premium-Abo kannst du den Wiederholmanager jederzeit starten und z. B. frühere Fehler wiederholen.

Hermann Schnitzler

trusted-Experte für Digitale-Dienste

Es ist möglich, mit Duolingo eine Sprache zu lernen. Meine Lernerfahrung bewerte ich mit 4 von 5 Sternen. Ja, Duolingo ist längst nicht so didaktisch wertvoll wie z. B. Babbel, will das aber auch gar nicht sein. Bei Duolingo geht es um den Spaß am Lernen und um Übersetzungen, die dich zum Schmunzeln bringen – kommst du damit klar, ist Lernen mit Duolingo durchaus möglich.

In den wichtigsten Sprachkursen verwendet Duolingo ein Levelsystem, das sich in das gängige GER-Niveau umrechnen lässt. Die Stufen 60 bis 80 entsprechen bspw. einem frühen B1-Niveau. Maximal erreichst du mit Duolingo das Niveau B2 (z. B. für Englisch). In anderen Kursen lernst du nur Grundlagen.

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com

Grundsätzlich ist Duolingo kostenlos und hätte damit eigentlich die volle Punktzahl in Sachen Preis verdient. Um die einzelnen Angebote aber fairer miteinander vergleichen zu können, habe ich für die Bewertung der Preise nicht den kleinsten möglichen Preis, sondern jeweils die Kosten über 3 Monate mit bestimmten Grundvoraussetzungen (z. B. Werbefreiheit) angesetzt. Hier liegt Duolingo im Vergleich im unteren Mittelfeld.

Ist Duolingo wirklich kostenlos?

Kurz gesagt: ja. Du kannst jeden Duolingo-Sprachkurs bis zum Ende absolvieren, ohne einen Cent zu bezahlen.

Allerdings haben Free-User nur 25 Energiepunkte, von denen sie pro Antwort einen abgezogen bekommen. Durch abgeschlossene Lektionen oder das Betrachten von Werbung kriegst du wieder einige Punkte dazu. Dazu regeneriert sich durch bloßes Abwarten ein Energiepunkt pro Stunde. Verzichtest du auf das Anschauen zusätzlicher Werbespots, reichen die 25 Energiepunkte für maximal 2 bis 3 Lektionen – also ca. 10 Minuten.

Wirklich effektiv lernst du so nicht (mehr) – das war einmal anders. Trotzdem lässt sich Duolingo (noch) einigermaßen gut kostenlos nutzen. Andere Online-Sprachkurse wie Babbel oder Mondly haben oft nur einzelne Gratis-Lektionen.

Ohne kostenpflichtiges Abo hast du nur 25 Energiepunkte pro Tag. Sind diese aufgebraucht, musst du abwarten, mehrere Werbespots betrachten oder zahlen, um weiterlernen zu können.

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com

Trotz des Claims, “Bildung für alle kostenlos” zur Verfügung zu stellen, fährt Duolingo gerade in den letzten Jahren viele kostenlose Features stark zurück. Seit der Einführung kostenpflichtiger Abos Ende 2020 wurden immer mehr Features hinter der Bezahlschranke versteckt, z. B. unbegrenztes Lernen oder ausführliche Erklärungen bei Fehlern (nur noch bei “Duolingo Max”). Weitere Features, die eingestampft wurden, sind bspw. ein Forum, in dem man sich mit anderen Lernenden austauschen konnte.

Die Sätze bieten wenig Abwechslung

Neben der Qualität der Kurse krankt es bei Duolingo ab und an auch an Abwechslung. Dann musst du – je nach Kapitel – dieselben (oder sehr ähnliche) Sätze immer und immer wieder pauken. Das wird schnell langweilig.

Die Übungen an sich sind jedoch recht abwechslungsreich: Du hast klassische Übersetzungsübungen, Lückentexte, Multiple-Choice-Fragen, Audio- und Sprachübungen und weitere.

Im sogenannten Guidebook sollten neben Beispielsätzen auch Erklärungen zur Grammatik auftauchen. Die Betonung liegt auf “sollten”; leider ist Duolingo da nur selten hilfreich.

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com

Was gibt es abseits des Hauptkurses zu tun?

Hast du den Sprachkurs bis zu Ende absolviert, stehst du auf verlorenem Posten. Außer täglichen Wiederholungsübungen gibt es kaum etwas zu tun.

Neben den täglichen Übungen, bei denen ein zufälliges Kapitel aus dem Kurs wiederholt wird, kannst du nur noch (als Abonnent:in) den Wiederholmanager starten. Hier korrigierst du frühere Fehler oder wiederholst Vokabeln. Neue Inhalte gibt es aber nicht.

Eine Ausnahme: Auf der Webseite findest du die sogenannten “Duolingo Podcasts” für Englisch, Spanisch oder Französisch; Deutsch gibt es aber (noch) nicht als Ausgangssprache.

Die besten kreativen Sätze von Duolingo

Duolingo ist für kreatives Marketing bekannt – und ein Teil davon sind sicherlich auch die häufig nicht alltagstauglichen Übersetzungen. In Foren und sozialen Netzwerken wie Reddit haben sich Communitys gebildet, in denen Screenshots aus der App ausgetauscht werden, die mittlerweile Meme-Charakter erreicht haben. Meine Duolingo-Erfahrungen weichen davon nicht ab. Hier findest du ein paar Beispiele aus meinem Duolingo-Test:

“Sein Großvater ist ein Schaf.” In welchem Kontext ich diesen Satz wohl anwenden könnte?

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com

Duolingo versucht alles, um dich zum Lernen zu motivieren

In einem Ligensystem konkurrierst du mit anderen Lernenden. Holst du zu wenig Punkte, steigst du ab. Welch Schmach! Und wenn du mit Freunden lernst, könnt ihr sogenannte Freundes-Quests absolvieren. Hier lernt ihr zwar für euch alleine, sollt euch aber gegenseitig pushen – und wer lässt schon gern seine besten Freund:innen im Stich?

Wäre das noch nicht genug, veranstaltet Duolingo für alle Lernenden der höchsten Liga ein Turnier. In verschiedenen Runden kommen nur die besten weiter – und als Gewinner deiner Gruppe erhältst du am Ende ein Achievement, das deinen virtuellen Trophäenschrank noch weiter glänzen lässt!

Meine Einschätzung zu Duolingo

Duolingo fährt seit Anfang 2025 eine konsequente “AI First”-Strategie. Mitarbeiter:innen werden durch KI ersetzt, um Kosten zu sparen. Im Zuge dessen sollen ganze Sprachkurse überarbeitet und Features gestrichen werden. Die “alten Hasen” von Duolingo (dazu gehöre ich auch) kennen noch das sogenannte Forum, in dem man sich mit anderen Lernenden über einzelne Sätze und Vokabeln austauschen konnte. Dieses wurde zugunsten der KI-Erklärungen in Duolingo Max gestrichen. Direkten Kontakt zu anderen Lernenden kannst du seitdem nicht mehr über Duolingo herstellen.

Bei der ersten Begegnung mit der Eule denkst du vielleicht noch “Oh, wie niedlich!” – später dann nicht mehr.

Screenshot: trusted.de

Quelle: duolingo.com