Worauf muss ich bei der Auswahl von Homepage-Baukästen achten?
Homepage-Baukästen unterscheiden sich in der Regel durch den vorhandenen Speicherplatz (Webspace) und die verfügbare Bandbreite (Traffic). Um einen passenden Anbieter zu finden, sollten Sie also überschlagen können, wie viel Speicherplatz und Bandbreite Sie benötigen und über wie viele Seiten Ihre Website am Ende verfügen soll. Zudem ist natürlich auch die Art der Website entscheidend. Wollen Sie einen Online-Shop aufbauen, benötigen Sie ein Shop-System, für einen Blog ein Blog-System, etc. Mehr Infos:
Welche Art von Website wollen Sie bauen?
Zunächst einmal ist bei der Wahl des richtigen Baukastens natürlich entscheidend, welche Art von Website Sie überhaupt aufziehen wollen. Möchten Sie beispielsweise einen Online-Shop eröffnen, benötigen Sie zwingend ein Baukastensystem, das Ihnen eCommerce-Funktionen zur Verfügung stellt. Produktdatenbanken und eine Shop-Oberfläche mit Produktseiten und Bildgalerien sowie ein Bezahlvorgang sind dabei zum Beispiel essentiell. Auch die Anbindung an digitale Bezahlmöglichkeiten wie PayPal ist von Vorteil.
Mithilfe von integrierten Shop-Systemen können Sie mit Ihrem Homepage-Baukasten auch Produkte pflegen und im eigenen Online-Shop verkaufen
Screenshot: trusted.de
Quelle: godaddy.com
Wollen Sie dagegen einen Blog aufmachen, helfen Ihnen diese Shop-Funktionen natürlich nichts; dann brauchen Sie einen Anbieter, der ein Blog-System mitbringt, in dem Sie Ihren Content bequem pflegen und übersichtlich strukturieren können; am besten auch mit individuellen Tags für die Kategorisierung Ihrer Beiträge und einer Autorenbox, damit Ihre Besucher auch sehen, wer da eigentlich bloggt.
Erstellen und pflegen Sie einen Blog und schreiben Sie über Ihr Unternehmen oder Ihr Hobby
Screenshot: trusted.de
Quelle: webnode.com
Ein weiteres Beispiel sind Websites für Restaurants. Hier gilt es darauf zu achten, dass Ihr gewählter Baukasten nicht nur einfach zu bedienen ist, sondern auch Funktionen wie ein Reservierungssystem oder eine Platzwahl an Bord hat; sonst nützt Ihnen auch die schönste Homepage nichts.
Von solchen Spezialfeatures ganz abgesehen ist auch immer das Design entscheidend. Eine professionelle Business-Page unterscheidet sich im Webdesign stark von einer Hobby- oder Eventseite. Hier sollte der Anbieter den Zuschlag bekommen, der ein geeignetes Design für Ihre Anforderungen im Gepäck hat. Mittlerweile überschlagen sich Web-Baukästen mit den Zahlen der verfügbaren Templates, die oft schon in die Tausende gehen - wenn unter diesen 1.000 aber kein Design ist, das Ihnen gefällt oder das für Sie relevant ist, nützt das wenig.
Schauen Sie sich daher die in Frage kommenden Homepage-Baukästen ganz genau an und überlegen Sie sich im Vorfeld, welche Art Page Sie bauen wollen und welche besonderen Features und Designs Sie dafür brauchen. Nützlich ist es dabei, dass Sie sich bei vielen Providern die verfügbaren Vorlagen oft schon ganz unverbindlich anschauen können und viele Anbieter veröffentlichen auch Referenz-Seiten von Kunden, die bereits ansprechende Seiten mit dem System gebaut haben. Hier finden Sie Anreize und können sich die Designs in der Praxis ansehen.
Wieviel Webspace und Traffic benötigen Sie?
Die wichtigste Frage in Bezug auf Ihre Website lautet: Wie groß wird sie ungefähr werden? Davon hängt nämlich in erster Linie ab, welchem Baukasten-Anbieter Sie den Vorzug geben sollten, beziehungsweise welches Preispaket das richtige für Sie ist. Reicht Ihnen die kleinste Ausführung mit rund 500 MB Speicherplatz oder brauchen Sie ein Profi-System mit mehreren Gigabyte, um all Ihre Inhalte unterzubringen?
So berechnen Sie den nötigen Webspace
Die Berechnung Ihres Bedarfs ist im Grunde recht einfach. Dazu müssen Sie im Grunde nur eine Liste mit den Dateien erstellen, die Sie online verfügbar machen wollen, etwa Fotos, Videos, etc. Reine Textseiten mit einfachen Elementen wie Icons oder Buttons verbrauchen so gut wie keinen Platz und können bequem mit zwischen 500 MB und 1 GB Webspace gehostet werden. Auch Widgets der Anbieter verbrauchen in der Regel keinen allzu großen Speicherplatz.
Deutlich größer wird Ihr Bedarf, wenn Sie hochauflösende Bilder sowie Video- oder Audio-Files anbieten wollen. Fotos in hoher Qualität verbrauchen einen durchschnittlichen Platz von 10 MB, Audio-Dateien je nach Länge rund 5 MB und HD-Videos etwa 100 MB (pro Minute!).
Der benötigte Speicherplatz für verschiedene Dateitypen im einfachen Überblick
Wollen Sie solche Elemente auf Ihrer Website einbinden oder dort zum Download anbieten, sollten Sie den benötigten Webspace großzügig berechnen, um alle Dateien unterzubringen. Erstellen Sie daher schon früh eine Art “Inventar” mit allen Bildern, Grafiken und Videos, die Sie auf Ihrer Page hochladen wollen, und überschlagen Sie so den nötigen Speicherplatz. Behalten Sie außerdem im Hinterkopf, dass Sie die Elemente in Zukunft vielleicht durch neue Files erweitern wollen und planen Sie daher einen kleinen Puffer mit ein.
Tipps: So reduzieren Sie den benötigten Webspace
Um den nötigen Speicherplatz so gut wie möglich zu reduzieren, gibt es einige gute Tricks:
Tipp Nummer 1: Vermeiden Sie es, Speicherfresser wie Videos selbst zu hosten, sondern laden Sie diese am besten kostenlos auf YouTube hoch. Die YouTube-Video können Sie anschließend per Code-Snippet ganz bequem auf Ihre Website zurückbringen und damit massiv Speicher sparen, da das Video nicht auf dem Server Ihres Providers, sondern eben bei YouTube liegt. Ein eingebettetes YouTube-Video verbraucht so gut wie keinen Webspace und lässt sich auch von Anfängern ganz einfach integrieren.
Tipp Nummer 2: Konvertieren Sie große Dateien in ein platzsparendes Dateiformat. Audio-Files können Sie beispielsweise in das .wave-Format oder als MP3 hochladen, was zwar die Klangqualität minimal reduziert, dafür aber den Speicher schont. Konverter, die diese Aufgabe für Sie übernehmen, gibt es im Internet zuhauf kostenlos.
Tipp Nummer 3: Simpel, aber effektiv: Übertreiben Sie es nicht! Weniger ist im Webdesign oft mehr und der Trend geht klar in Richtung Minimalismus und Einfachheit. Entscheiden Sie daher radikal, welche Fotos und Bilder Sie wirklich haben wollen und wo sich diese am besten machen. Trägt ein Foto - so schön es auch sein mag - nichts zur Nutzererfahrung bei, lassen Sie es einfach weg. So lässt sich auch mit wenig Webspace eine ansprechende und minimalistische Page gestalten, die Sie a, nicht in Unkosten stürzt, und die b, Ihren Besucher gefallen wird.
So berechnen Sie den nötigen Traffic
Wissen Sie ungefähr, wie groß Ihre Website ist (sprich: wie viel Webspace sie verbraucht) ist die Ermittlung des benötigten Traffics (eigentlich) eine einfache Rechnung; sofern Sie eine Einschätzung darüber treffen können, wie viele Besucher Ihre Website monatlich im Schnitt anziehen wird. Denn nichts anderes bedeutet Traffic oder Bandbreite in diesem Fall: Die Größe der Dateien, die zwischen Ihrer Website und Ihren Besuchern ausgetauscht werden.
Beispielrechnung 1: So lange reicht Ihr Traffic-Volumen
Eine einfache Rechnung: Sagen wir, Sie haben den Jimdo-Tarif “Start” gewählt und haben darin 5 GB Webspace und 10 GB Traffic/Bandbreite zur Verfügung. Den vorhandenen Webspace nutzen Sie beinahe vollständig aus, da Sie auf Ihrer Page einige hochauflösende HD-Videos eingebunden haben, die Ihre Produkte vorstellen. Das würde bedeuten, dass pro Monat 2 Besucher Ihre Page vollständig ansehen und alle Inhalte laden können, bevor Ihr Traffic aufgebraucht ist - was sehr wenig ist.
Das gilt aber nur dann, wenn Ihre Besucher auch wirklich Ihre gesamte Page betrachten, alle Seiten laden und jedes Video einmal ansehen bzw. herunterladen. Da das aber nur selten der Fall sein wird, ist die mögliche Besucherzahl in der Praxis deutlich höher. Genau deswegen ist die Berechnung des benötigten Traffics eben nur “eigentlich” eine einfache. Tatsächlich ist hier aber auch viel Gespür und Bauchgefühl gefragt.
Beispielrechnung 2: So viele Besucher können Sie anziehen
Viele Infoseiten im Netz empfehlen, für die Berechnung des nötigen Traffics eine Formel zu verwenden, die ungefähr so aussieht:
Erforderliche Bandbreite = Durchschnittliche Besucherzahl * Durchschnittliche Seitenaufrufe pro Besucher * Durchschnittliche Größe der aufgerufenen Seite
Diese Art der Berechnung hält allerdings Tücken parat. Wie beispielsweise soll ein Unternehmen, das mit seiner ersten Website online geht, einschätzen können, wie viele Besucher die Page monatlich im Schnitt anziehen wird? Sinnvoller ist es, andersherum zu kalkulieren und einige Beispielrechnungen durchzuführen, um das passende Paket zu ermitteln.
Sagen wir, Sie haben für Ihre Website einen Webspace-Bedarf von 500 MB kalkuliert, gleichmäßig verteilt auf insgesamt 10 Unterseiten mit einer durchschnittlichen Größe von 50 MB. Sie interessieren sich für das Paket “Combo” von Wix mit 2 GB verfügbarer Bandbreite und wollen ermitteln, ob dieser Traffic für Ihre Zwecke ausreicht. Dann rechnen Sie:
Bandbreite / Durchschnittliche Seitengröße = Durchschnittliche Seitenaufrufe pro Besucher * Durchschnittliche Besucherzahl
Oder in diesem Fall:
2.000 MB / 50 MB = 400 Durchschnittliche Seitenaufrufe
So finden Sie heraus, dass pro Monat 400 Besucher jeweils eine Ihrer Unterseiten aufrufen, oder 40 Besucher Ihre Seite komplett durchstöbern und sich alle Bilder und Videos ansehen können. Sie haben also ein Kontingent zwischen 40 und 400 Besuchern pro Monat - und können nun entscheiden, ob das für Sie ausreicht.
Was passiert, wenn der Traffic aufgebraucht ist?
Haben Sie Ihr monatliches Kontingent an Traffic vollständig verbraucht, werden die meisten Provider Ihnen zunächst einmal eine Warnung zukommen lassen, und zum zweiten die Bandbreite für Ihre Page drastisch reduzieren. Das bedeutet: Ladezeiten und Download-Raten erhöhen sich massiv und der Aufbau Ihrer Page wird für alle Besucher sehr viel länger dauern, als gewöhnlich.
Das beeinträchtigt nicht nur die Benutzererfahrung, sondern ist auch ein Signal für Google. Seiten mit mangelndem Pagespeed erreichen selten ein gutes Ranking in den Suchergebnissen. Rechnen Sie daher auch in Sachen Traffic-Volumen großzügig und behalten Sie einen möglichen Anstieg des Traffics im Hinterkopf - zum Beispiel weil Ihre Page bekannter wird, oder aufgrund saisonaler Schwankungen (Weihnachtsgeschäft, etc.).
Wie viele Seiten wollen Sie auf Ihrer Homepage haben?
Was ist eine Sitemap?
Eine Sitemap ist ein Dokument, das alle Unterseiten einer Website hierarchisch und strukturiert darstellt.
Einige (wenn auch nicht mehr alle) Homepage-Baukästen verfügen über ein Preismodell, dass die maximal mögliche Anzahl an Unterseiten als Faktor mit einbezieht. So zum Beispiel bei Jimdo, wo Sie im kostenlosen Tarif “Play” maximal 5 Unterseiten, im ersten kostenpflichtigen Tarif “Start” maximal 10 Unterseiten anlegen können. Um herauszufinden, wie viele Seiten Sie brauchen, ist im Grunde nur eine sorgfältige Planung nötig. Dabei kann Ihnen beispielsweise eine grobe Sitemap helfen.
Damit planen Sie, welche Seiten Sie auf der Website haben wollen, und welche Inhalte Sie darauf unterbringen möchten. So lässt sich schnell ermitteln, wie viele Unterseiten, sprich: welches Preispaket Sie brauchen. So könnte eine Sitemap ungefähr aussehen:
Eine Sitemap hilft Ihnen dabei, Ihre Website zu planen und eine Navigation für Ihre Seite zu erstellen
Die hier geplante Page verfügt über insgesamt 25 Unterseiten, strukturiert auch nach den jeweils übergeordneten Pages, von denen aus Ihre Besucher auf die jeweiligen Seiten gelangen. Vergessen Sie bei der Planung vor allem nicht, dass auch Rechtstexte wie Ihr Impressum oder Ihre Datenschutzerklärung jeweils eine eigene Unterseite bekommen sollten.
Benötigen Sie SEO-Funktionen und Analytics?
Einige Homepage-Baukästen verfügen über mehr Funktionen, als andere. So ist es mit einigen beispielsweise möglich, aktiv Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu betreiben, um Ihre Seite in den Google-Ergebnissen zu pushen und damit mehr Besucher zu generieren. Wie umfassend die Features für die Suchmaschinenoptimierung sind, ist allerdings von Anbieter zu Anbieter verschieden. Oft verpacken Provider solche Funktionen auch erst in den teuersten Paketen, um einen Anreiz zum Upgrade zu schaffen.
Ähnlich ist es mit Analyse- und Berichtsfunktionen. Um beispielsweise Auskünfte über Ihre Besucherzahlen und deren Verweildauer und andere wichtige KPI zu bekommen, benötigen Sie ein Analytics-Modul, das aber nicht in jedem Homepage-Baukasten gleich gut integriert ist. Auch hier ist die Regel, dass teurere Pakete meist über umfassendere Möglichkeiten in Sachen Analytics verfügen.
Vergleichen Sie daher auf jeden Fall auch den Funktionsumfang der in Frage kommenden Baukästen und definieren Sie schon im Vorfeld, welche Features auf keinen Fall fehlen dürfen.