Wie schreibe ich eine Projektdokumentation? In 6 Schritten zur ultimativen Doku
Genug Theorie! Kommen wir mal weg von der grauen Materie und gehen ins Detail:
Im folgenden Abschnitt zeige ich dir, wie du deine Projektdokumentation tatsächlich umsetzt. Von der Planung über die Zeiterfassung bis hin zum erfolgreichen Projektabschluss. Außerdem liefere ich dir einige Praxistipps, wie du dir die Projektdokumentation im Alltag vereinfachen kannst.
Im Netz findest du eine ganze Menge an Vorlagen und Best Practices für die Projektdokumentation. Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist es eigentlich egal, wie du dokumentierst; hübsch aufbereitet mit Mindmaps, als Excel-Tabelle, als nacktes Word-Dokument oder sogar handschriftlich. Wichtig ist nur, dass du das, was für dein Projekt wichtig ist, überhaupt festhältst. Und dass alle im Team bei Bedarf Zugriff haben.
1. Halte Projektziele und Projektplanung fest
Der erste Schritt in jedem Projekt ist die Frage: Was ist das Ziel des Ganzen?
Egal ob nun klassisch oder agil: Du brauchst definitiv ein Projektziel und solltest dieses klar definieren und festhalten. Das gibt Orientierung und zeigt dir, wo du hin willst. Zudem ermöglicht ein klares Projektziel auch einen Check, ob das Ziel tatsächlich erreicht wurde.
Wie umfangreich du dann deine Projektplanung machst, ist dir überlassen. Manche Projektmanager erstellen sogenannte Projektstrukturpläne mit detaillierten Projektphasen und dazugehörigen Aufgabenmodulen. Das kann bei größeren Projekten tatsächlich hilfreich sein, um den Überblick zu behalten.
Schau mal, so könnte das aussehen:
Projektstrukturpläne sind kein Muss, eignen sich aber besonders für die Visualisierung umfangreicher Projekten
Screenshot: trusted.de
Quelle: factro.de
Egal wie detailliert du deine Projekte planst, einige Dokumente sollten dabei auf keinen Fall fehlen:
- Eine Projektcharta mit Projektumfang (Start/Ende) und dem Projekt-Team
- Projektziele mit klar definierten Anforderungen
- Meilensteine bzw. Etappenziele
- Eine Budget- und Ressourcenplanung
Wenn du lieber an kleinen Etappenzielen arbeitest und dabei agil vorgehst, reichen auch ständig aktualisierte Aufgabenlisten mit To-dos und Meilensteinen. Und auch ein grober Zeitplan ist natürlich sinnvoll, damit du den Projektfortschritt überwachen kannst!
Erfahrungsgemäß lassen sich Zeitaufwände aber meist nur grob schätzen - ich würde hier also nicht davon ausgehen, dass das in Stein gemeißelt ist.
Apropos Zeitplan: Alles zum Thema “Zeiterfassung” schauen wir uns weiter unten im Text noch ausführlich an!
Ein Beispiel aus der Praxis: Bei trusted arbeiten wir mit dem Projektmanagement-Tool monday. Auch dieser Ratgeber war ein Projekt, das wir dort geplant und getrackt haben. Planen wir in der Redaktion einen neuen Text, statten wir ihn in monday mit den entsprechenden Aufgaben und To-dos aus – Planung, Recherche, Texterstellung, Lektorat, Korrekturen, Veröffentlichung – und machen einen konkreten Plan. Wie lang soll der Text werden, wer bearbeitet ihn und bis wann soll welche Aufgabe abgeschlossen sein? So behalten wir den Überblick und es fallen keine wichtigen Tasks unter den Tisch.
Ähnlich kannst du auch mit deinem Projekt vorgehen. Definiere ganz einfach, was Ergebnis sein soll, welche Schritte dafür nötig sind, wer wofür zuständig ist und wie der zeitliche Rahmen aussieht. Halte das alles irgendwie, irgendwo fest und schon hast du den ersten Teil deiner Projektdoku in der Tasche!
2. Schaffe einen Ablageort für alle wichtigen Dokumente
Mindestens genauso wichtig wie die Dokumentation an sich ist die Auswahl eines passenden Ablageortes.
Da gibt es verschiedene Lösungen: Du kannst z.B. mit einem Cloudspeicher arbeiten oder nutzt ein Projektmanagement-Tool mit integrierter Dateiablage. Wichtig ist nur, dass du einen zentralen Hub hast, auf den dein Team jederzeit zugreifen kann.
Ein Beispiel aus der Praxis: Die trusted-Redaktion nutzt Google Drive als zentralen Cloudspeicher. Alle im Team haben einen eigenen Account und können Dateien hoch- und herunterladen, miteinander teilen und sogar gemeinsam an Texten arbeiten. Hier liegt unsere Knowledge-Base – also eine Sammlung von Briefings zu einzelnen Textarten oder Prozessen – und für jede unserer Vergleichskategorien (z.B. auch für meine Kategorie Projektmanagement) gibt es einen eigenen Projektordner, in dem wir alle Texte und Dokumente dazu sammeln. Gleichzeitig hinterlegen wir Links zu den Dokumenten auch in unserem PM-Tool monday, um direkt von den Projektaufgaben Zugriff auf den jeweiligen Text zu haben. So können wir von jedem Punkt der Contenterstellung aus im Grunde jede Information abrufen, die wir für die Arbeit brauchen.
Deine Ablage sollte natürlich zu deinen sonstigen Tools und Systemen passen. Wenn du z.B. den Google Workspace nutzt, hast du mit Google Drive schon eine ziemlich gute Lösung am Start. Es gibt aber noch viele andere valide Möglichkeiten für deine Projektdoku.
Für das Aufgabenmanagement bieten sich vor allem Projektmanagement-Softwares an: Ich persönlich bin Fan von All-in-One-Lösungen. Der Vorteil: Du hast eine umfassende Lösung für das Aufgaben- und Teammanagement, kannst Dateien ablegen, Zeiten tracken und je nach Tool sogar Automatisierungen und KI-gesteuerte Prozesse nutzen.
Wie du deinen Ablageort genau organisierst, hängt a) vom Ablageort ab und b) von deiner individuellen Arbeitsweise. Im Arbeitsalltag bewährt es sich aber, wenn du Projekte und unterschiedliche Aufgabenbereiche in jeweils eigenen Boards oder Workspaces verwaltest. So hast du alles an einem Ort gegliedert und vermeidest unnötiges Durcheinander.
Wenn du einen Cloud-Speicher nutzt, ist es wichtig, dass du eine saubere Ordner-Struktur beibehältst. Du findest sonst nur sehr schwer einmal abgelegte Arbeitspaper und Dokumente. Hier hilft eine übersichtliche Gliederung nach inhaltlichen Schwerpunkten, Projekten oder auch zeitlichen Abschnitten wie etwa Monaten oder Quartalen.
Aufgaben kannst du in einfachen Listen organisieren oder wie hier im Bild mit cleveren Kanban-Boards
Screenshot: trusted.de
Quelle: notion.com
Und mit Tools wie monday.com, Awork, ClickUp oder Notion geht genau das: Aufgaben mit Listen oder Kanban-Boards in eigenen Workspaces managen, Knowledge-Bases anlegen und Zeiten tracken. Und so viel mehr braucht es am Ende auch gar nicht, um Projekte sauber zu verwalten!
Weiter unten habe ich dir einige der besten Tools zusammengestellt, die dich im Projektmanagement und bei der Dokumentation unterstützten.
Klar kannst du auch analoge Ablagen wie eine Projektmappe oder so etwas benutzen. Ich empfehle aber immer eine digitale und im Idealfall eine Cloud-Lösung, damit du auch mobil oder remote auf alle Unterlagen Zugriff hast. Außerdem lassen sich Dokumente so besser teilen und bei Bedarf vervielfältigen.
3. Halte Änderungen und Ergebnisse von Meetings fest
Kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt (nicht nur) für agile Teams: Meetingroutinen und Dokumentation von Ergebnissen!
Dein Projekt-Team trifft sich wahrscheinlich regelmäßig – sagen wir wöchentlich? – um den Status von Aufgaben zu besprechen und die anstehende Woche zu planen. Als Projektmanager brauchst du eine Möglichkeit, die Ergebnisse festzuhalten.
Also:
- Wie weit sind die Aufgaben fortgeschritten?
- Welche Probleme sind aufgetreten?
- Ist das Projekt noch im Budget- und Zeitrahmen?
- Wie sehen die konkreten nächsten Schritte aus?
- Und so weiter.
Natürlich musst du nicht alles, was im Meeting gesagt wird, festhalten. Ein altmodisches “Protokoll” ist in den meisten Fällen nicht nötig. Wenn sich das Projekt noch auf Kurs befindet, ist ja auch alles fein. Wenn sich im Meeting aber herausstellt, dass sich eine Abgabefrist verschiebt oder dass eine Aufgabe mehr Geld verschlingt, als kalkuliert, musst du das notieren und für die weitere Planung berücksichtigen.
Ein Beispiel aus der Praxis: Die trusted-Redaktion hält jeden Montag ein halbstündiges Meeting zum Stand der aktuellen Projekte und Texte ab. Dabei besprechen wir im Team, wie weit unsere Projekte fortgeschritten sind und planen Aufgaben und Ziele für die kommende Woche. Wenn durch Probleme eine Deadline nicht eingehalten werden kann, passt unser Teamleiter die Planung in unserem PM-Tool entsprechend an. Wenn zusätzliche Aufgaben nötig sind, mit denen ursprünglich nicht geplant wurde, werden sie der To-do-Liste hinzugefügt. So sind alle immer auf dem neuesten Stand.
Klar, du kannst natürlich ein Protokoll tippen und in deinem Ablageort speichern. Das geht, ist aber aus mehreren Gründen im Alltag unpraktisch. Über ein Protokoll können du und dein Team nicht miteinander kommunizieren und auch die Aktualisierung von Aufgaben ist so maximal umständlich. Das geht mit Gruppen- bzw. Projektboards wesentlicher cooler:
Mit Gruppen- und Projektboards hat dein gesamtes Team Einblick in die Projektarbeit
Screenshot: trusted.de
Quelle: asana.com
Der Vorteil: du und dein gesamtes Team haben Zugriff, ihr könnt mit wenigen Klicks den Status von Aufgaben ändern und als Projektmanager behältst du den Überblick über das Workload-Management.
Aber auch einzelne Team-Member können sich problemlos über den Aufgabenfortschritt im Team informieren, Prioritäten einsehen usw.
4. Tracke Projektzeiten übersichtlich und sauber
Einer der wichtigsten Punkte im Projektalltag!
Zeiterfassung ist ein Hilfsmittel, mit dem du den Zeitaufwand für einzelne Aufgaben trackst. Außerdem kannst du mit den erfassten Daten den Aufwand für kommende Projekte ableiten und planen.
Das funktioniert natürlich immer nur bis zu einem gewissen Grad, ist aber immerhin deutlich präziser, als eine grobe Schätzung aus dem Bauch raus.
Und nicht zuletzt für die Abrechnung ist eine ordnungsgemäße Zeiterfassung das A und O. Das gilt umso mehr für externe und freie Mitarbeiter:innen.
Wie legt man eine genaue Zeiterfassung an? Dafür gibt es eigenständige Softwares wie clockodo oder TimePunch, mit denen du das gut erledigen kannst. clockodo ist sogar in einem kostenlosen Tarif verfügbar und damit auch für Freelancer und kleine Teams gut geeignet.
Wenn du dich ausführlich über Zeiterfassungssoftware informieren möchtest, dann findest du hier im trusted-Test alles Wissenswerte.
Mit einer Zeiterfassungssoftware hast du einen nützlichen Helfer an deiner Seite
Screenshot: trusted.de
Quelle: clockodo.com
Ich persönlich bin auch hier Fan von maximaler Reduktion und würde dir raten, eine Projektmanagement-Software zu wählen, die über eine Zeiterfassungs-Funktion verfügt. So hast du alles an einem Ort und musst nicht zwischen verschiedenen Systemen switchen!
So machen wir es zum Beispiel auch bei trusted:
Ein Beispiel aus der Praxis: Unser PM-Tool verfügt über eine eigene Möglichkeit zur Zeiterfassung, mit der wir Arbeitszeit für einzelne Tasks und Subtasks tracken können. Zwar brauchen wir diese Daten nicht für die Abrechnung – da wir keine Kundenprojekte durchführen; unser Projektmanager ist durch die Daten aber in der Lage, Abweichungen und Probleme festzustellen und in Zukunft ähnliche Aufgaben präziser zu planen.
Aber auch hier gilt: Wie du Zeiten trackst, musst du selbst entscheiden, da gibt es kein richtig oder falsch. Selbst die gute alte Stechuhr ist heute teilweise noch im Einsatz und viele Unternehmen schwören noch auf Stundenzettel.
Viele Projektmanagement-Lösungen wie factro verfügen über integrierte Funktionen für die Zeiterfassung
Screenshot: trusted.de
Quelle: factro.de
5. Dokumentiere Fortschritte und Meilensteine
Gerade in längeren Projekten verliert man schnell mal den Überblick, wo man eigentlich genau steht.
Deshalb ist es so wichtig, dass du Fortschritte sauber dokumentierst. Das kann der Abschluss einer einzelnen Aufgabe sein, genauso wie die Erreichung eines wichtigen Etappenziels.
Auch hier gibt es wieder viele verschiedene Philosophien. Agile Teams nutzen gerne (physische oder digitale) Kanban-Boards, um Ergebnisse festzuhalten. Für einfache Aufgaben tut es auch die gute alte To-do-Liste.
Die meisten Projektmanagement-Tools bieten mittlerweile sehr schöne und anschauliche Visualisierungen im Reporting-Bereich. So siehst du mit Balken- oder Kreisdiagrammen in deinem Dashboard, wie viel du von deinem Projekt schon geschafft hast, und welche Aufgaben noch offen sind.
Cool: Farbliche Markierungen zeigen dabei Status, Prioritäten und Deadlines und schlagen Alarm, wenn eine Aufgabe droht, sich zu verzögern.
MeisterTask zeigt dir den Projektfortschritt in sehr übersichtlichen Dashboards
Screenshot: trusted.de
Quelle: meistertask.com
Wenn du mehrere Projekte gleichzeitig im Blick behalten musst (Multiprojektmanagement) wirds natürlich etwas tricky.
Aber auch hier gibt es gute Lösungen, die dich bei der sauberen Dokumentation unterstützten. Automatisierungen, Erinnerungen und Alarmmeldungen sind nur einige Beispiele für Funktionen, die dir einiges an Arbeit abnehmen!
6. Nimm auch die Retrospektive in die Dokumentation mit auf
Die Retrospektive ist ein Abschluss-Meeting mit dem gesamten Projektteam. Das Meeting dient aber nicht einfach nur dem Projektabschluss. Es können und sollen auch Probleme diskutiert und mögliche Lösungen besprochen werden. Das hilft deinem Team bei kommenden Projekten und ist ein wichtiger Baustein bei der Optimierung von Prozessen.
Und genau deshalb solltest du die Dokumentation der Retrospektive nicht vernachlässigen. Sie hat zwar keinen unmittelbaren Impact mehr auf das abgeschlossene Projekt, aber kann für die Arbeit am nächsten Projekt wichtig werden.
Für Retrospektiven musst du kein sperriges Protokoll anlegen: Es gibt zahlreiche Vorlagen, die du im Netz findest
Screenshot: trusted.de
Quelle: x.com
Aber Achtung: Verzichte auf eine übertrieben formelle Dokumentation. Hier gilt mal wieder: so ausführlich wie nötig und so knapp wie möglich. Die wenigsten lesen sich gerne Dutzende Seiten mit Analysen und Problemlösungen durch. Und du arbeitest schließlich nicht für den Papierkorb, sondern um nutzwertige Informationen zu sammeln.
Fasse also du wichtigsten Erkenntnisse zusammen und liste die diskutieren Vorschläge auf. Das kann im Zweifel auch einfach nur eine Mindmap oder eine Liste mit Stichpunkten sein!
Du findest im Netz zahlreiche Anbieter, die dir die unterschiedlichsten Vorlagen für Mindmaps und Protokolle einer Retrospektive kostenlos zur Verfügung stellen.