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Vertragsmanagement: Definition, Prozesse und Aufgaben

Schluss mit Papier und Aktenschränken! In diesem Guide zeige ich dir die Vorteile des digitalen Vertragsmanagements und wie du es für dein Unternehmen nutzen kannst!

Was lerne ich hier?
  • Definition:  Vertragsmanagement ist die komplette Verwaltung von Verträgen im Unternehmen; von den Verhandlungen, über die Erstellung, bis hin zur rechtssicheren Archivierung. In meinem Guide zeige ich dir alle Prozesse und Aspekte des Vertragsmanagements und was das für dich bedeutet.
  • Aufgaben:  Der “Contract Lifecycle” umreißt viele Stationen, z.B. die Erstellung, die Freigabe und Unterzeichnung, das Monitoring von Fristen, etc. Beteiligt sind nicht nur die Rechtsabteilung; sondern je nach Vertrag auch HR, Vertrieb, IT oder Einkauf. Ich zeige dir alle Aufgaben des CLM im klar verständlichen Überblick.
  • Schritt-für-Schritt:  Das eigene Vertragsmanagement zu digitalisieren bietet fast nur Vorteile, kostet aber auch Zeit und Ressourcen. Deswegen zeige ich dir in einem Schritt-für-Schritt-Guide, wie es geht, und gebe nützliche Software-Tipps, um dich bei der digitalen Vertragsverwaltung zu unterstützen. Legen wir los!

Was ist Vertragsmanagement?

Eine kurze Definition von Vertragsmanagement kennst du bereits; hier nun eine etwas ausführlichere:

Vertragsmanagement bezeichnet alle Prozesse, die zur Erstellung, Abwicklung, Implementierung und Verwaltung von Verträgen und Vertragsdokumenten im Unternehmen dienen. Einfach gesagt: Alle Schritte, die ein Vertrag durchlaufen kann, sind im Vertragsmanagement oder “Contract Lifecycle Management” (CLM) zusammengefasst.

So weit die Basis. Zum erweiterten Vertragsmanagement gehören außerdem:

  • die Optimierung von bestehenden Verträgen
  • das Vertragscontrolling (z.B. Prüfung zur Einhaltung von Richtlinien und Vorgaben)
  • die Vertragsanalyse
  • und die Risikominimierung im Vertragsprozess

Du siehst: Vertragsmanagement ist – je nach Größe des Unternehmens und Menge der Verträge – ein komplexes Feld. Große Unternehmen und Konzerne beschäftigen nicht umsonst ganze Abteilungen nur für diesen Aufgabenbereich.

Das Vertragsmanagement besteht aus verschiedenen Teilbereichen und Aufgabengebieten rund um die digitale Verwaltung von Verträgen
Das Vertragsmanagement besteht aus verschiedenen Teilbereichen und Aufgabengebieten rund um die digitale Verwaltung von Verträgen
Quelle: trusted.de

KMU und wachsende Unternehmen brauchen aber nicht unbedingt eine eigene Rechtsabteilung, um ihre diversen Verträge zu händeln. Du musst dir nur einen Überblick über die Aufgaben des Vertragsmanagements verschaffen und ggf. digitale Unterstützung (zum Beispiel in Form von Cloud-Tools oder spezieller Vertragsmanagement-Software) ins Boot holen.

Die Aufgaben und Prozesse des Vertragsmanagements sind schnell erklärt:

Aufgaben im Vertragsmanagement

Vertragsmanagement/Contract Management umfasst im Detail die folgenden Aufgaben:

  • Vertragserstellung (Verhandlung, Anpassung, Personalisierung)
  • Vertragsfreigabe (Überprüfung, Genehmigung)
  • Vertragsabschluss (Unterzeichnung, Wirksamkeit)
  • Fristen-Monitoring (Verlängerung, Kündigung, Reduzierung von Vertragsrisiken)
  • Vertragsverwaltung/Aufbewahrung (revisionssichere Archivierung/Einhaltung der Aufbewahrungsfristen)
  • Reporting (Analyseroutinen/Automatisierte Auswertungen)
Das Vertragsmanagement bildet den kompletten Lebenszyklus von Auftragsdokumenten ab; dabei kommen verschiedene Aufgaben auf dich zu
Das Vertragsmanagement bildet den kompletten Lebenszyklus von Auftragsdokumenten ab; dabei kommen verschiedene Aufgaben auf dich zu
Quelle: trusted.de

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns die einzelnen Aufgabengebiete nochmal genauer an:

Vertragserstellung

Die Vertragserstellung meint nicht nur die Erstellung eines Dokuments, sondern auch die Vertragsverhandlungen, Revisionen durch die Partner:innen, entsprechende Anpassungen und mehr.

Die Vertragserstellung ist also alles, was passiert, um ein finales physisches Vertragsdokument aufsetzen zu können. Denn kein Vertragsabschluss ohne Vertrag. Logisch, oder?

In dieser Phase gehört die Verhandlung mit den Vertragspartner:innen zu deinen ersten Aufgaben. Sind die mit deinen Konditionen nicht einverstanden (oder umgekehrt), musst du ggf. mehrere Versionen des gleichen Vertrags erarbeiten.

Im Bild der leistungsstarke Vertragseditor von fynk
Im Bild der leistungsstarke Vertragseditor von fynk
Screenshot: trusted.de
Quelle: fynk.com

Über alle diese Versionen solltest du nach Möglichkeit den Überblick behalten. So kannst du Änderungen rückgängig machen und die Vertragsgenese sauber dokumentieren.

Kommt es dann zu einer Einigung, kann der Vertrag aufgesetzt werden.

Beispiel: Stellen wir uns einen Vertragsprozess vor, wie ihn Sales-Teams regelmäßig durchlaufen. Dazu gehören oft Kostenvoranschläge, Angebote und schließlich der eigentliche (Kauf)Vertrag. Eine Menge zu managen; vor allem, wenn am Angebot oder am Vertrag noch Änderungen und Anpassungen nötig sind, weil deine Partner:innen mit dem Preis nicht einverstanden sind oder sich formale Vertragsänderungen wünschen.

Für all diese Aufgaben kannst du natürlich Word oder ein anderes Textverarbeitungsprogramm benutzen und deine Vertragsversionen in entsprechenden Ordnern ablegen. Oder du druckst sie klassisch aus und sortierst sie im Aktenschrank.

Mein Tipp sind allerdings Vertragsmanagement-Tools wie z.B. fynk oder PACTA. Die vereinfachen deine Vertragserstellung durch nützliche Vorlagen (wenn du oft die gleichen Verträge oder Angebote rausschickst) und die Verhandlungen durch einen Kollaborationsmodus, in dem du gemeinsam mit deinem Team oder mit externen Parteien an deinen Verträgen arbeiten kannst.

PACTA liefert für die schnelle Vertragserstellung eine integrierte Klausel- und Textbaustein-Bibliothek
PACTA liefert für die schnelle Vertragserstellung eine integrierte Klausel- und Textbaustein-Bibliothek
Screenshot: trusted.de
Quelle: pacta.ai

Vertragsfreigabe

Ggf. musst du fertige Verträge noch absegnen – oder absegnen lassen. Deine Aufgaben in diesem Schritt sind vor allem die Kommunikation mit den Vertragsparteien und mit den verantwortlichen Stellen bei dir im Unternehmen.

So muss der fertige Vertrag ggf. vom “Chef” überprüft werden oder erst durch ein Legal-Team abgesegnet sein, bevor er in die nächste Phase gehen kann.

Damit stellt ihr sicher, dass erstens die entscheidenden Stellen im Haus den Überblick über die Verträge behalten; und dass zweitens alle gesetzlichen oder internen Vorgaben eingehalten werden.

Beispiel: Dienstleistungs- und Lieferantenverträge sind prädestiniert dafür, häufig nachverhandelt zu werden. Da kann es sein, dass sich die Konditionen oft ändern und das finale Dokument vom ursprünglichen Vertragsentwurf abweicht; manchmal leicht, manchmal stark. Damit kein Vertrag unterschrieben wird, der nicht die Zustimmung des Managements oder der verantwortlichen Personen (Prokura) hat, ist ein klarer Genehmigungsprozess wichtig und relevant. Auch das gehört zu deinen Aufgaben.

Auch für die Vertragsfreigabe lautet mein Tipp, dir digitale Unterstützung zu beschaffen. Moderne Vertragsmanagement-Tools bringen Möglichkeiten mit, um Freigabeprozesse mithilfe von automatischen E-Mail-Benachrichtigungen und “Warteschleifen” abzubilden. Das geht schneller, als per (Haus)Post und Papier und ist weniger anfällig für Fehler.

Durch die Definition von Rollen- und Rechten im System stellst du bei Bedarf sicher, dass niemand die eigenen Befugnisse überschreitet, wenn es um Vertragsprozesse geht.

Vertragsabschluss

Was ist eine elektronische Signatur?

Die elektronische oder digitale Signatur ist eine Möglichkeit, Verträge digital zu unterzeichnen. In der eIDAS-Richtlinie der EU sind dafür Signaturtypen und Voraussetzungen verankert, um eine E-Signatur rechtskräftig zu machen. Es gibt die “Einfache Elektronische Signatur” (EES) ohne besondere Auflagen, die “Fortgeschrittene Elektronische Signatur” (FES), die eine 2-Faktor-Verifizierung der Beteiligten verlangt, und die “Qualifizierte Elektronische Signatur” (QES), für die die Identität durch einen “Vertrauensdiensteanbieter” (z.B. per Video-Identifizierung) durchgeführt werden muss.

Verträge sind erst rechtlich bindend und wirksam, wenn alle Vertragsparteien unterzeichnet haben. Auch das ist klar. Die Koordinierung der Unterschriften gehört daher auch zu den Aufgaben eines Vertragsmanagers.

Im “klassischen” Vertragsmanagement bedeutet das Terminabsprachen zwischen allen Parteien, um alle “an einen Tisch zu bekommen”. Alternativ musst du, wenn du mit physischen Verträgen arbeitest, den sicheren Versand der Unterlagen organisieren.

Natürlich lassen sich Verträge auch per E-Mail verschicken, z.B. als unveränderliche PDF-Datei. Die können die Vertragspartner:innen dann ausdrucken, unterzeichnen, wieder einscannen und zurückschicken.

Docusign erleichtert den E-Signatur-Prozess und bietet verschiedene Vorlagen für digitale Unterschriften
Docusign erleichtert den E-Signatur-Prozess und bietet verschiedene Vorlagen für digitale Unterschriften
Screenshot: trusted.de
Quelle: docusign.com

Seit 2016 ist es dank der neuen EU-Richtlinie eIDAS (electronic IDentification, Authentication and trust Services) aber auch gang und gäbe, Dokumente elektronisch zu unterzeichnen. Das spart Zeit und Ressourcen.

Beispiele für elektronische Unterschriften und wann sie gelten: Die EES benötigt keine Verifizierung und gilt z.B. für die Unterzeichnung von Kostenvoranschlägen, Geheimhaltungserklärungen oder Kaufverträgen. Die FES ist gültig für Mietverträge, Arbeitsverträge, Gesellschaftsverträge sowie Patent- und Markenverträge. Die QES ist nötig für alle Dokumente, die der “Schriftform” bedürfen – ausgenommen Testamente, notarielle Urkunden und Arbeitsvertrags-Kündigungen.

Fristen-Monitoring

Nichts ist ärgerlicher, unnötiger und teurer, als eine verpasste Vertragsfrist. Viele Verträge verlängern sich automatisch nach Ablauf einer bestimmten Kündigungsfrist oder müssen regelmäßig erneuert werden. Deshalb ist das Fristen-Monitoring, also die Überwachung aller Vertragsfristen, eine wichtige Aufgabe im Vertragsmanagement.

Hast du Fristen sauber im Blick, kannst du rechtzeitig auf Änderungen reagieren. Für Lieferantenverträge lassen sich dann ggf. günstigere Konditionen aushandeln; Mitarbeiter:innen mit befristeten Arbeitsverträgen im Unternehmen halten.

Hier ein Überblick über Termine, Fristen und Daten, die du als Vertragsmanager im Blick haben solltest:

  • Mindestvertragslaufzeiten
  • Kündigungsfristen
  • Verlängerungsoptionen
  • Überschreitung von Schwellwerten
  • Wiedervorlagen
  • Mindest- und Maximalaufbewahrungsfristen

Beispiel: Dein Unternehmen plant einen Umzug in ein neues Büro und hat das neue Bürogebäude schon angemietet. Durch eine verpasste Kündigungsfrist im alten Mietvertrag läuft dieser aber nun noch mindestens einige Monate weiter – eine zusätzliche und unnötige Mehrbelastung für die Firma, die durch besseres Fristen-Monitoring hätte vermieden werden können.

Beim Fristen-Monitoring unterstützen dich CLM-Tools mithilfe von automatischen Erinnerungen und internen Kalendern, in denen du alle wichtigen Termine stets im Überblick hast. So minimierst du gewisse Vertragsrisiken schon im Vorfeld.

PACTA erinnert dich nicht nur an Vertragsfristen, sondern analysiert deine Vertragsdokumente KI-gestützt
PACTA erinnert dich nicht nur an Vertragsfristen, sondern analysiert deine Vertragsdokumente KI-gestützt
Screenshot: trusted.de
Quelle: pacta.ai

Reporting

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz in Unternehmen

KonTraG trat bereits Anfang 1998 in Kraft und soll die Corporate Governance in deutschen Unternehmen verbessern. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen zu Risikoanalysen und entsprechenden Maßnahmen. Das betrifft vor allem Unternehmen, die auf Basis von (Kunden-)Projekten arbeiten, etwa IT-Systemhäuser, Bauunternehmen oder Architekturbüros.

Das Vertragsreporting fokussiert sich vor allem auf die Auswertung deiner Verträge.

Das kann verschiedene Dimensionen haben: Zum Beispiel kannst du bestimmte Leistungskennzahlen überwachen, Vertragswerte analysieren, die Einhaltung von zugesicherten Qualitätsstandards oder Terminen überprüfen und deine Ausgaben kontrollieren. Oder es geht darum, die Einhaltung gesetzlicher oder interner Vorgaben und Richtlinien im Auge zu behalten.

Das Vertragsreporting ist nicht für alle Unternehmen gleich wichtig; aber gerade Rechtsabteilungen, Einkäufer:innen oder Sales-Teams können auf eine saubere Überwachung und Analyse der Vertragsdaten kaum verzichten!

Beispiel: Dein Unternehmen betreibt einen Online-Versandhandel und hat diverse Verträge mit Verkäufer:innen und Lieferant:innen geschlossen. Mithilfe von Berichten und Auswertungen lässt sich überprüfen, ob sich alle deine Vertragspartner an festgeschriebene Bedingungen, etwa Liefertermine und Zahlungsfristen halten. Bei Abweichungen kannst du schnell reagieren und die Verluste gering halten.

Docusign erlaubt benutzerdefinierte Reportings und zählt hier derzeit zu den stärksten Vertragsmanagement-Tools
Docusign erlaubt benutzerdefinierte Reportings und zählt hier derzeit zu den stärksten Vertragsmanagement-Tools
Screenshot: trusted.de
Quelle: docusign.com

Vertragsverwaltung, Aufbewahrung und Archivierung

Zu guter Letzt dreht es sich im Vertragsmanagement auch um die (revisions)sichere Ablage, Aufbewahrung und Archivierung abgeschlossener Verträge. Das betrifft aktive wie inaktive Verträge, wobei es für die Mindestaufbewahrungszeit gesetzliche Fristen gibt, die sich von Vertragsart zu Vertragsart unterscheiden können.

Aufbewahrungsfristen im Vertragsmanagement

Für Unternehmen gibt es teils strenge gesetzliche Vorgaben, wie lange bestimmte Vertragswerke und dazugehörige Dokumente aufbewahrt werden müssen. Für Geschäftsbriefe, Handelsbriefe, Mahnungen und Verträge gilt beispielsweise eine Aufbewahrungsfrist von 6 Jahren nach Ablauf des Vertrages.

Digitale Lösungen liefern auch für diese Herausforderung eine Lösung. Mithilfe von sicheren Cloud-Speichern oder CLM-Tools kannst du deine Verträge auf einer zentralen Plattform ablegen, speichern und archivieren.

Dein Vertragsmanagement-Tool wird dadurch zum “Single Point of Truth”, der es dir ermöglicht, deinen Vertragsbestand gesetzeskonform abzulegen – ohne Aktenregale und Berge von Papier.

Je nach Tool kannst du eigene Ordnersysteme für die Vertragsablage und revisionssichere Archivierung anlegen
Je nach Tool kannst du eigene Ordnersysteme für die Vertragsablage und revisionssichere Archivierung anlegen
Screenshot: trusted.de
Quelle: contracthero.com

Beteiligte Personen und Abteilungen im Vertragsmanagement

Je nach Unternehmensgröße und Branche kann eine Vielzahl an Personen im Vertragsmanagement beteiligt sein. Wer konkret für welchen Bereich zuständig ist, hängt aber natürlich immer von der jeweiligen Unternehmensstruktur ab.

Grob kannst du aber folgende Einteilung stehen lassen:

  • Vertrieb: Schließt Verträge mit neuen Kunden und wickelt diese ab.
  • Einkauf: Schließt Verträge mit Geschäftspartnern wie Lieferant:innen, Makler:innen und Partner:innen und wickelt diese ab.
  • Rechtsabteilung: Überwacht die Einhaltung gesetzlicher, gesellschaftlicher und interner Vorschriften.
  • IT: Ist für die Beschaffung und Wartung von Software, also etwa der Vertragsmanagement-Software, zuständig; aber auch bei Leasingverträgen, z.B. für Hardware.
  • Personalabteilung/HR-Team: Erstellt und verwaltet Arbeitsverträge, Bewerbungsunterlagen, digitale Personalakten, usw.
  • Buchhaltung und Rechnungswesen: Erstellt Rechnungen und kümmert sich ggf. um die rechtssichere (GoBD-konforme) Archivierung aller entsprechenden Dokumente.

Digitales Vertragsmanagement: In 5 Schritten zur Digitalisierung deiner Verträge

Wenn du bisher analog gearbeitet hast und dein Vertragsmanagement digitalisieren möchtest, warten einige Schritte auf dich.

Aber keine Sorge, auch hier unterstützen dich Vertragsmanagement-Softwares und erleichtern dir den Umstieg. Es muss also nicht immer zu einer Mammutaufgabe ausarten, Systeme umzustellen. Ganz ohne Aufwand auf deiner Seite wird es aber nicht gehen:

Auswahl der passenden Software

Schritt 1 klingt banal, ist aber wichtig. Denn wenn du dein Vertragsmanagement zukünftig digital abwickeln willst, brauchst du auch den passenden digitalen Unterbau. Pflicht ist ein sicheres Ablage- und Archivsystem für deine Dokumente, wie zum Beispiel ein sicherer Cloud-Speicher. Wenn du auch Signatur-Prozesse digital händeln willst, gehört eine Signatur-Lösung zur Grundausstattung. Alles zusammen bekommst mit einer professionellen Vertragsmanagement-Software – einige meiner persönlichen Softwaretipps aus meinem letzten Test für trusted findest du weiter unten.

System-Einrichtung

Hast du dich für eine Vertragsmanagement-Software entschieden, musst du dein System einrichten, das bedeutet: Du musst dir übersichtliche Strukturen schaffen, um deine Dokument digital zu lagern und schnell wiederzufinden. Dafür kannst du eigene Ordner (zum Beispiel pro Team oder pro Vertragstyp) einrichten. Gleichzeitig müssen alle Mitarbeiter:innen, die aktiv mit den Verträgen arbeiten sollen, einen Zugang zu deinen System haben und mit den passenden Rechten ausgestattet sein. Dafür musst du definieren, wer was mit den Verträgen tun soll. Lesen, bearbeiten, verschicken, redigieren, etc. Mache dir dafür am besten eine Mind Map und verteile die Rechte entsprechend.

Digitalisierung deiner Verträge

Aus Papier werden Daten. Die Digitalisierung der vorhandenen Verträge ist der Wichtigste und gleichzeitig der zeitaufwändigste. Du musst dafür sorgen, dass deine Verträge im System landen. Das bedeutet: einscannen und digital als PDF- oder JPG-Datei ablegen. Hast du bisher mit Verträgen als Word-Dokumente gearbeitet, kannst du diese Verträge ganz einfach hochladen. Professionelle Vertragsmanagement-Tools bieten die Möglichkeit, die entsprechenden Metadaten – wie Vertragsfristen, Ansprechpartner:innen bzw. Kontakte, Vertragsgegenstände, etc. – direkt am Dokument zu pflegen. Auch diese Daten musst du einpflegen; oder du entscheidest dich für ein System, das per OCR-Texterkennung bzw. KI-Unterstützung, die Daten selbstständig ausliest und ablegt. Du kannst dich natürlich auch entscheiden, nur neue Verträge mit deinen neuen digitalen Helfern zu bearbeiten und bestehende Verträge noch nach deinem alten/analogen System zu verwalten. Dann sparst du dir die initiale Pflege der Dokumente und Daten; hast aber für eine Weile aber auch die doppelte Verwaltungsarbeit. Welcher Weg für dich am besten ist, musst du entscheiden.

Workflows und Feinschliff

Bevor du jetzt digital durchstartest, ist es sinnvoll, deine Prozesse in feste Workflows zu überführen. Vertragsfreigaben und -genehmigungen kannst du in den meisten Tools relativ einfach zusammenklicken, indem du Verantwortliche hinterlegst und “Autoreminder”, also automatische Erinnerungen festlegst. Welche Möglichkeiten du hier hast, hängt davon ab, welche Tools du verwendest. Achte also bei der Auswahl deiner Softwarelösungen darauf, dass sie die entsprechenden Funktionen mit an Bord haben, um deine Prozesse abzubilden. Dabei helfen dir zum Beispiel meine ausführlichen Testberichte (siehe unten).

Startklar!

Im Grunde kann die Arbeit im digitalen Vertragsmanagement jetzt starten. Bei komplexeren CLM-Anwendungen (otris, SAP Ariba Contracts) solltest du allerdings mit einer gewissen Einarbeitungszeit rechnen. Nicht jede Vertragsmanagement-Software funktioniert intuitiv. Schulungen und Weiterbildungen sind eine geeignete Möglichkeit, die Einarbeitungsphase zu verkürzen.

Und jetzt, wie versprochen, ein paar Tipps für die besten Softwarelösungen für dein Vertragsmanagement. Der Erfolg der Digitalisierung steht und fällt mir den Tools, die du dafür verwendest. Deswegen habe ich mir die gängigsten und beliebtesten Vertragsmanagement-Lösungen einmal im Detail für dich angeschaut.

Hier meine persönlichen Favoriten (und für welche Branchen bzw. Anwendungsfälle ich sie dir empfehlen würde):

fynk ist eine KI-gestützte Vertragsmanagement-Software und ist derzeit eine der leistungsfähigsten Vertragsmanagement-Lösungen im deutschsprachigen Raum. Das Tool glänzt mit Automatisierungen, Workflows und einem vollwertigen Text-Editor für die Vertragserstellung direkt im Tool. Unterm Strich deckt fynk damit alle Phasen des Vertragsmanagements gekonnt ab.
PACTA zeichnet sich genau wie fynk durch KI-Unterstützung für automatische Vertrags- und Risikoanalysen, einen integrierten Text-Editor und den hohen Automatisierungsgrad aus. PACTA gehört sicher zu den etwas komplexeren Anwendungen; einmal eingerichtet und konfiguriert, zählt das Tool aber zu den stärksten Vertragsmanagement-Lösungen im Vergleich.
Das Vertragsmanagement-Tool aus Deutschland hat seine Stärken in der einfachen und effizienten Vertragsverwaltung und eignet sich vor allem für kleine Unternehmen und den Mittelstand. ContractHero liefert neben Vertragsansichten auch eine separate Kontaktdatenbank. Ansonsten zeichnet sich das Tool durch eine sehr gute Bedienbarkeit aus.
INHUBBER schlägt in eine ähnliche Kerbe wie ContractHero und setzt auf intuitive Bedienung, hohe Anpassungsfähigkeit der Benutzeroberfläche und Einfachheit. Außerdem zählt INHUBBER dank Blockchain-Technologie zu den sichersten Vertragsmanagement-Tools. Allerdings hat das Tool bisher noch Lücken im Workflow-Management und im Bereich von Automatisierungen.

Leistungsfähiges Contract Lifecycle Management für große Unternehmen und Enterprises:

otris contract ist eine professionelle Vertragsmanagement-Software für mittlere bis große Unternehmen. Das All-in-One-Tool deckt das gesamte Vertragsmanagement von der Erstellung, Freigabe, Unterzeichnung bis zur revisionssicheren Archivierung ab. Für kleine Unternehmen gibt es allerdings günstigere Lösungen.
SAP Ariba Contracts ist eine leistungsstarke Vertragsmanagement-Anwendung für große Unternehmen. Der Allrounder liefert unter anderem eine professionelle Vertragsablage mit intelligenter Erkennung nicht standardmäßiger oder redundanter Verträge und verfügt über ein herausragendes Echtzeit-Reporting.

Und besonders stark im Sales und mit einem der einfachsten E-Signatur-Prozesse:

Docusign setzt vor allem auf eine schnelle und bequeme Vertragsabwicklung und hat seine Stärken vor allem im spielend einfachen E-Signaturprozess. Damit ist das Tool vor allem für Sales-Teams und Verkäufer ein geeigneter Kandidat. Außerdem zählt Docusign zu den günstigeren CLM-Lösungen mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wenn du mehr über die einzelnen Tools und ihre Fähigkeiten erfahren möchtest, schau doch einmal in meinem ausführlichen Test der besten Vertragsmanagement-Softwares vorbei. Dort findest du alle Infos.

Warum ist (digitales) Vertragsmanagement wichtig?

Digitales Vertragsmanagement bringt einige Vorteile für dich und dein Unternehmen. Einige davon sind offensichtlich; andere hast du vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm gehabt.

Einfach gesagt, sparst du dir mit digitalem Vertragsmanagement zwei wichtige Ressourcen: Zeit und Geld. Es gibt aber bei näherer Betrachtung noch andere Faktoren, die für ein papierloses Vertragsmanagement sprechen. Schauen wir uns das einmal im Detail an:

Vorteile von Vertragsmanagement

Vertragsmanagement – vor allem, wenn es sauber betrieben wird – bietet eine ganze Menge Vorteile:

Zeitersparnis

Automatisierte Prozesse und ein zentralisiertes Vertragsmanagement reduzieren den Zeitaufwand für das Erstellen, Überprüfen und Verwalten von Verträgen erheblich. Und nicht zuletzt ist das Auffinden von Verträgen deutlich einfacher. Statt in Aktenschränken zu kramen, nutzt du eine intelligente Ablage mit bequemer Suchfunktion.

Erhöhte Transparenz

Alle Vertragsinformationen sind zentral gespeichert und leicht zugänglich, was die Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Verträgen deutlich verbessert.

Bessere Compliance

Automatische Erinnerungen und Benachrichtigungen stellen sicher, dass wichtige Fristen und Meilensteine eingehalten werden, wodurch Compliance-Risiken minimiert werden. Rechtliche Vorgaben und interne Richtlinien lassen sich so besser einhalten.

Kostenreduktion

Durch die Digitalisierung werden Kosten für Papier, Druck, Lagerung und manuelle Prozesse gesenkt. Außerdem spart dein Unternehmen so kostbare Ressourcen - was der Umwelt zugutekommt. Eine klassische Win-Win-Situation!

Risikominimierung

Zentrale Speicherung und sichere Zugriffssteuerung reduzieren das Risiko von Vertragsverlusten, Missbrauch und unautorisierten Zugriffen.

Verbesserte Zusammenarbeit

Teams können von verschiedenen Standorten aus auf Vertragsdokumente zugreifen und auch gleichzeitig daran arbeiten, was die Zusammenarbeit erleichtert.

Mögliche Risiken von unsauberem Vertragsmanagement

Auf der anderen Seite hat fehlendes oder unsauberes (digitales) Vertragsmanagement einige Risiken:

Versäumnis von Fristen

Vertraglich festgesetzte Fristen sind rechtlich bindend. Je nach Vertragsgegenstand kann ein Fristversäumnis sehr schnell teuer für dein Unternehmen werden. Um solche unnötigen Kosten zu vermeiden ist es wichtig, dass Fristen, Vertragsoptionen und Termine rechtzeitig bekannt sind. Das führt auch zwangsläufig zu besseren Vertragsbeziehungen auf beiden Seiten.

Verlust von Verträgen

Bei nicht digitalisierten Verträgen besteht die Gefahr, dass Dokumente und Vertragsbestandteile verloren gehen und unauffindbar bleiben. Mit einer zentralen und digitalen Ablage verringert sich das Risiko eines solchen Verlustes deutlich.

Compliance-Risiken

Wenn Vertragsinhalte nicht bekannt sind, kann es schwierig sein, für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu sorgen. Dann drohen oftmals hohen Strafen. Vertragsmanagement-Tools gewährleisten einen 360-Grad Blick und vereinfachen das Compliance-Management.

Kein ausreichendes Vertragscontrolling

Papier ist geduldig und Verträge, die manuell bearbeitet und verwaltet werden, haben deutlich höhere Durchlaufzeiten als digital vorliegende Verträge. Das erschwert das Vertragscontrolling und die Nachverfolgbarkeit von Vertragsprozessen.

Mangelnde Transparenz

Im klassisch-analogen Vertragsmanagement sind nicht immer alle Genehmigungs- bzw. Freigabeprozesse transparent. Das führt zu Missverständnissen, Verzögerungen und unnötigen Komplikation. Mit einem digitalen Vertragsmanagement-Tool sind Zuständigkeiten immer klar geregelt und für alle Mitarbeiter:innen einsehbar.

Vertragsmanagement FAQ

Kann Vertragsmanagement-Software in bestehende Systeme integriert werden?

Ja, eine moderne Vertragsmanagement-Software kann oft nahtlos in bestehende Systeme wie CRM-, ERP- und Dokumentenmanagementsysteme integriert werden.

Was ist ein Audit-Trail, und warum ist er wichtig?

Ein Audit-Trail protokolliert alle Änderungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit Verträgen, was Transparenz und Nachverfolgbarkeit erhöht und im Falle von Streitigkeiten, Gerichtsverfahren oder Audits hilfreich ist. Im Audit-Trail finden sich alle Bearbeitungsschritte an deinen Verträgen wieder.

Wer sollte Zugang zu Vertragsmanagement-Software haben?

Zugriffsrechte sollten nach Bedarf festgelegt werden. Typischerweise haben Projektmanager, Vertragsmanager, Rechtsabteilungen und Führungskräfte Zugang, wobei die Berechtigungen individuell angepasst werden können.

Wie kann Vertragsmanagement zur Compliance beitragen?

Durch automatische Benachrichtigungen, klare Übersicht über alle Vertragsverpflichtungen und zentralisierte Speicherung aller relevanten Dokumente hilft es sicherzustellen, dass alle rechtlichen und regulatorischen Anforderungen erfüllt werden.

Änderungshistorie

23.07.2024
Vertragsmanagement - Ratgeber

trusted hat den großen Vertragsmanagement-Ratgeber erstellt. Unser Vertragsmanagement-Experte Phillip zeigt dir hier alles, was du zum Thema wissen musst! Du hast Fragen oder hast Fehler oder Missverständnisse entdeckt? Dann melde dich doch direkt bei uns unter [email protected]!

Phillip Roth
trusted-Experte für Projekte & Kommunikation
Phillip Roth
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Phillip ist seit 2022 Redakteur bei trusted.de und betreut die Themen Projektmanagement, Sales, Support und Kommunikation. Während und nach seinem Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin war er mehr als 7 Jahre für diverse Unternehmensberatungen und Konzerne im Vertrieb und Marketing tätig. Aus eigener Erfahrung weiß er daher, worauf Unternehmen für ein gezieltes Marketing und eine enge Kundenbindung achten müssen. Fort- und Weiterbildungen im Projektmanagement, berufliche Stationen im Kundenservice sowie Erfahrungen im Ausland und in verschiedenen Branchen runden sein Profil ab.

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