Swipen im Online-Dating: Kurzweilig, aber oberflächlich?
Dating-Apps wie Tinder nutzen die Swipetechnik, um das Kennenlernen via App zu erleichtern. Die Idee war simpel, aber revolutionär:
In Tinder bekommst du immer ein Profil eines anderen Singles mit Profilbild angezeigt. Anhand des Profilbildes (und ein, zwei Profilinformationen) sollst du entscheiden, ob du die Person kennenlernen willst, oder nicht. Das machst du durch ein Wischbewegung: links heißt “mag ich nicht”, rechts heißt: “mag ich”.
In der Regel kannst du das entsprechende Profil genauer betrachten, indem du drauftippst oder von unten nach oben wischst (“swipst”).
Swipst du nach oben, betrachtest du ein Profil in vielen Dating-Apps genauer, statt sofort Interesse oder Desinteresse zu signalisieren
Screenshot: trusted.de
Quelle: bumble.com
So werden dir innerhalb kurzer Zeit viele verschiedene Profile präsentiert, die du kennenlernen könntest.
Das kann sehr unterhaltend sein und sogar einen kleinen Suchtfaktor haben. Es ist auf der anderen Seite natürlich auch maximal oberflächlich, da du mit einem schnellen Swipe gar nicht die Möglichkeit hast, das Profil der Person genauer zu betrachten. So entscheidet (oft) nur das Profilbild über den Like oder Dislike.
Hier siehst du mal einen Tinder-Swipe in Aktion:
Nach links heißt: “Nein, danke!”
Screenshot: trusted.de
Quelle: tinder.com
Dating-Apps mit Swipe-System und was sie sonst ausmacht:
Einige der beliebtesten Dating-Apps, die ich für trusted getestet habe, nutzen das Swipe-System. Mit einem Wischer nach rechts signalisierst du Interesse; hast du nach links geswipt, wird das Profil gelöscht.
Apps, die diese Funktion nutzen, sind:
Tinder ist die wohl populärste Dating-App und hat eine enorme Bedeutung (nicht nur) für das Swipen, da es durch dieses in der breiten Masse bekannt wurde. Über 80 Millionen Nutzer:innen weltweit sind hier auf der Suche nach einem One-Night-Stand, einer Freundschaft+ oder der großen Liebe.
Bumble funktioniert sehr ähnlich wie Tinder, dreht allerdings den Spieß um – hier müssen Frauen den ersten Schritt machen. Der Ansatz von Bumble ist ein wenig ernster als der von Tinder; aber auch hier kannst du jede Art von Beziehung finden. Beim Swipen ändert sich nichts: Gefällt dir eine Person, wischst du nach rechts; gefällt sie dir nicht, wischst du nach links.
Lovoo ist ein weit verbreiteter Tinder-Klon aus Deutschland. Die App ist nicht unumstritten, hatte sie doch einige Skandale mit Fake-Profilen. Neben dem “klassischen” Online-Dating kannst du hier auch neue Freund:innen finden oder Twitch-ähnliche Livestreams starten und anschauen. Beim Thema Swipen gibt es keine Unterschiede zu den anderen Apps.
OkCupid fällt besonders wegen seiner ausführlichen Profile und hunderten Profilfragen auf. Wenn du dich gerne mit Leuten aus der ganzen Welt vernetzen und vielleicht einfach nur mit ihnen chatten möchtest, solltest du der App eine Chance geben. Um auf ein Match zu hoffen, swipst du die Profile einfach nach links oder rechts.
LOVESCOUT24 hatte als Partnervermittlung lange nichts mit dem schnellen Swipen einer handelsüblichen Dating-App am Hut. Das hat sich aber mittlerweile geändert; nach einem Relaunch wird dir auch hier ein Profil nach dem anderen präsentiert, die du mit einem Wischer nach links oder rechts als interessant bzw. nicht interessant markieren kannst.
Dating-Apps, die bewusst auf das Swipen verzichten:
Nicht wenige Dating-App gehen jedoch einen anderen Weg und setzen sich durch einen Verzicht aufs Swipe-System vom “Dating-Mainstream” ab. Einige Beispiele für solche Apps sind:
Parship ist das Gegenteil der schnellen Swipe-Apps: Als Partnervermittlung kommt Parship mit einem umfangreichen Persönlichkeitstest, auf dessen Basis dir maßgeschneiderte Kontaktvorschläge unterbreitet werden. Hier sollst du dir die dafür nötige Zeit nehmen, potenzielle Kontakte kennenzulernen – ganz nach dem Prinzip “Klasse statt Masse”.
Hinge ist eine “klassische” Dating-App, aber mit etwas anderer Herangehensweise. Statt zu swipen, sollst du dich mit Buttons bewusster für oder gegen ein Profil entscheiden. Das sorgt für Entschleunigung. Und du kommst nur mit Leuten in Kontakt, die du wirklich kennenlernen möchtest.
JOYclub ist die wohl beliebteste deutsche Casual-Dating-App auf dem Markt. Statt zu swipen und auf ein Match zu warten, suchst du dir hier einfach die passende Person mit deinem bevorzugten Kink oder Fetisch mithilfe der starken Suchfunktion und schreibst sie direkt an. Insbesondere für Paare auf der Suche nach einem Dreier ist JOYclub die erste Wahl.
C-Date ist ebenfalls eine bekannte Casual-Dating-Plattform und primär wegen ihres Werbeslogans “Liebt, wie ihr es wollt” bekannt geworden. Anhand deiner Vorlieben werden dir Profil-Empfehlungen für erotische Dates geschickt; im persönlichen Gespräch klopft ihr dann an, ob ihr euch treffen wollt. Frauen flirten hier kostenlos; swipen muss keiner.
ElitePartner ist im Grunde dasselbe wie Parship, nur in grün (bzw. blau). Mit über 70 % Akademiker:innen ist die Zielgruppe ein wenig “elitärer” als beim Platzhirschen. Von den Funktionen her geht ElitePartner aber denselben Weg. Das heißt, Persönlichkeitstest und Matchvorschläge findest du hier, aber kein schnelles Swipen.
Feeld ist die App für die LGBTQ+-Community. Mit dieser können sich sowohl queere als auch nicht-queere Menschen vernetzen und Freundschaften oder die große Liebe finden. Du wischst hier zwar durch die Vorschlagsliste; interessante Leute schreibst du dann aber direkt an – oder schickst ihnen über verschiedene Buttons einen Like.