Fazit der Redaktion
Qobuz bietet Ihnen einen soliden Musik-Streaming-Dienst, der in Sachen Qualität neue Maßstäbe setzt. Als einziger Anbieter gibt es hier High-Resolution Audio als Stream oder Musik-Download. Neben dem Archiv mit 40 Millionen verfügbaren Titeln, das seine Stärken insbesondere im Klassikbereich hat, sind auch die schicke Weboberfläche sowie eine ordentliche Anzahl an Schnittstellen gute Argumente für den Dienst. Negativ schlug sich im Test vor allem die fehlende preisliche Flexibilität, beispielsweise in Form eines Familientarifs nieder. Im Vergleich zur Testspitze fehlt außerdem noch die Möglichkeit zum Import eigener Titel, ein Social-Feed sowie ein individuelles Empfehlungssystem.
- Riesiges Musikarchiv
- Lossless-Streaming
- HiRes-Streaming
- HiRes-Downloads
- Guter Web-Player
- Gapless-Playback
- Gemeinsame Playlists
- Kein Import eigener Titel
- Kein Familientarif
- HiRes-Streaming sehr teuer
- Kein Social-Feed
Produkt & Preisgestaltung
Vielzahl unterschiedlicher Tarife inklusive Musik-Shop
Der Musik-Streaming-Dienst Qobuz bietet Ihnen mehrere Tarife an, die sich vor allem in Sachen Audio-Qualität und Preis unterscheiden. Neben klassischem Musik-Streaming hat der Anbieter außerdem einen Shop in petto, in dem Sie viele Titel auch als HiRes Audiodateien kaufen können. Folgend sind die unterschiedlichen Tarife und Kosten von Qobuz für Sie aufgelistet:
PREMIUM: Los geht es mit den klassischen rund 10 Euro pro Monat. Dafür erhalten Sie Zugang zum gesamten Musikkatalog von Qobuz. Die maximale Streaming-Qualität beträgt gute 320 kbit/s und damit bereits so viel wie bei Testsieger Spotify.
HI-FI: Da Qobuz sich vor allem an Hörer mit höchsten qualitativen Ansprüchen richtet, ist bei 320 kbit/s noch lange nicht Schluss. Im HI-Fi-Tarif bekommen Sie für rund 20 Euro im Monat das komplette Angebot von Qobuz in FLAC (1411 kbit/s)- (Free Lossless Audio Codec) und damit CD-Qualität. Preislich, als auch qualitativ befindet sich Qobuz mit diesem Tarif auf einem Level mit Tidals, ebenfalls HI-FI betiteltem Angebot.
Für HiRes Audio gibt es keine genormten verbindlichen Werte. Als High-Resolution Audio wird schlichtweg alles bezeichnet, was qualitativ oberhalb einer Abtastrate von 44,1 kHz liegt und einen Dynamikumfang größer/gleich 16 Bit aufweist. Kurz gesagt: Alles was die Qualität einer Audio-CD übersteigt. Äußerst kontrovers diskutiert wird dabei die Frage, ob der qualitative Unterschied vom Menschen überhaupt wahrgenommen werden kann.
Sublime: Der nächst “größere” Tarif ist nur noch per Einmalzahlung zu bekommen. Für knapp 220 Euro im Jahr erhalten Sie damit nicht nur Zugang zum gesamten Angebot von Qobuz in FLAC-Qualität (1411 kbit/s), sondern auch die Möglichkeit HiRes-Downloads im Qobuz-Musik-Shop zu reduzierten Preisen zu erwerben.
Sublime +: Für eine Jahreszahlung von rund 350 Euro sichern Sie sich das tarifliche Flaggschiff von Qobuz. Dabei handelt es sich um das qualitativ hochwertigste Streaming-Angebot auf dem Markt. Damit streamen Sie den Großteil des Audio-Katalogs von Quobuz in HiRes Audio (mit einer Abtastrate von bis zu 192 kHz und einem Dynamikumfang von 24 Bit). Wie im Sublime-Tarif sparen Sie außerdem zwischen 30 und 60 Prozent beim Kauf von HiRes Downloads im Shop.
Qobuz zwei Wochen ausprobieren
Beachten Sie, dass die kostenlose Testphase nicht von alleine endet. Denken Sie also daran, rechtzeitig zu kündigen, wenn Sie das Angebot nicht weiter nutzen möchten.
Wenn Sie sich ein eigenes Bild des französischen Anbieters machen, sich Web-Player, Software und App erst einmal etwas genauer ansehen möchten, haben Sie dafür rund zwei Wochen Zeit. Allerdings gilt die Testphase nur für die beiden Tarife PREMIUM und HI-FI. Während dieser Zeit können Sie jederzeit ohne Folgekosten kündigen.
Kein Familientarif, kein Studentenrabatt, aber mit Stream On-Option
Was Qobuz in der Kategorie “Produkt & Preisgestaltung” aktuell noch einige Punkte kostet, ist die Tatsache, dass der Anbieter keinerlei günstigere Tarife für Familien oder Studenten anbietet. Diesbezüglich agieren Anbieter wie Google Play Music oder Apple Music deutlich kundenorientierter und kommen diesen mit attraktiven Konditionen entgegen.
Sparen lässt sich bei Qobuz lediglich Inklusiv-Volumen. Aber auch nur dann, wenn Sie einen Mobilfunkvertrag bei der Telekom inklusive Stream On-Option besitzen. In diesem Fall wird das Datenaufkommen, das bei der Benutzung von Qobuz anfällt, nicht von Ihrem Inklusiv-Volumen abgezogen.
Streaming-Angebot und Qualität
Großes Angebot - Sortierung noch ausbaufähig
Qobuz kann aktuell mit einem rund 40 Millionen Titel fassendem Musikarchiv aufwarten und positioniert sich damit ganz weit vorne im Testfeld. Inhaltlich merkt man dem Dienst deutlich an, wo seine Wurzeln liegen, denn der Klassikbereich ist besonders ausgeprägt und den Konkurrenten im Test deutlich überlegen. Inzwischen hat Qobuz aber auch im “Mainstream-Bereich” ordentlich aufgerüstet, so dass Sie auch bei aktuellen Hits, Hörbüchern oder Podcasts fündig werden. Dennoch sollte der Anbieter in letztgenannten Bereichen noch etwas nachbessern, möchte er langfristig mit den Platzhirschen konkurrieren.
Letzteres gilt im Besonderen für die Sortierung der Musik. Vor allem ein Genre-Filter für die Suche wäre hier wünschenswert.
Absolute Spitzenqualität, HiRes inklusive
In Sachen Streaming-Qualität kann Qobuz niemand das Wasser reichen. Einzig Tidal hat mit seinem HI-FI-Tarif ein vergleichbares Angebot in petto und bietet Streaming in CD-Qualität. Doch Qobuz geht noch einen Schritt weiter und bietet als einziger Anbieter zahlreiche Stücke zum Streaming in HiRes Qualität an, allerdings auch zu einem äußerst stolzen Preis.
Zusätzlich zum Streaming können Sie bei Qobuz auch Musik kaufen. Über die so erworbenen Stücke verfügen Sie auch dann, wenn Sie Ihr Abonnement eines Tages beenden sollten.
Tolle Panorama-Artikel
Qobuz bietet zwar im eigentlichen Sinne keine exklusiven, eigens produzierten Inhalte an, hat dafür aber Klassik-Kompositionen im Angebot, die so bei keinem anderen Anbieter zu finden sind. Darüberhinaus positiv aufgefallen sind im Test die zahlreichen, innovativen Panorama-Artikel, die es ebenfalls nur bei Qobuz gibt.
In diesen Berichten erfahren Sie sehr viel Wissenswertes rund um die Künstler und Ihre Werke. Was bewegte diese, ein bestimmtes Werk zu beginnen, was waren die prägendsten Erfahrungen ihrer Jugend? Nach der Einschätzung von trusted absolut empfehlenswert, wenn Sie Musik richtig erleben und daher gerne auch Hintergrundinformationen zu den Werken erhalten möchten. Untermalt sind die Artikel im Übrigen mit schicken Grafiken und eingebetteten Videos von Youtube.
Usability
Getestet wurde Qobuz unter Android und auf einem Windows 10 Rechner. Auf letzterem wurde sowohl das browserbasierte Streamen (Chrome), als auch die verfügbare Desktop-Software genauer betrachtet.
Sehr einsteigerfreundlich: Qobuz-Tutorial hilft allen Neulingen weiter
Sehr positiv machte sich die Tutorial-Funktion von Qobuz bemerkbar. Gleich nach dem ersten Start meldet sich ein Hilfe-Assistent bei Ihnen, der Ihnen die Grundzüge des Streaming-Dienstes näher bringen möchte. Dies ist durchaus sinnvoll und führt dazu, dass Sie sich schnell in der Weboberfläche von Qobuz zurechtfinden werden.
Sehr schicke Weboberfläche, Desktop-Software noch verbesserungsbedürftig
Die Weboberfläche von Qobuz macht einen guten Eindruck. Stilistisch überzeugt Sie mit einer guten Mischung aus hellen und dunklen Farbtönen, die zusammen mit dem qobuz-typischen blau ein visuell gelungenes Arrangement bilden. Besonders angenehm bei der Navigation durch die Oberfläche fallen außerdem die extra großen, hochauflösenden Alben-Cover auf. Mit dieser Liebe fürs Detail spricht Qobuz vor allem echte Musik-Genießer an.
Bei der Weboberfläche außerdem positiv hervorzuheben ist die äußerst flüssige Bedienung. Hier gibt es keine unnötige Wartezeit, sämtliche Befehle werden umgehend verarbeitet und auch die Ergebnisse einer Suchanfrage innerhalb weniger Sekunden angezeigt.
Bei der Windows-Software gibt es dagegen noch Verbesserungsbedarf. Das Programm gleicht beinahe 1:1 der Weboberfläche und stellt auch deren Inhalte dar. Allerdings dauert es hier deutlich länger, bis Anfragen und Befehle verarbeitet werden. Außerdem verweisen manche Panorama-Artikel und angepriesene Neuheiten auf eine leere Seite, scheinen noch falsch verlinkt zu sein. Es muss jedoch gesagt werden, dass Qobuz stetig an der Weiterentwicklung seiner Software arbeitet (Während des Tests gab es zwei Software-Updates). Es ist also davon auszugehen, dass derartige Probleme zeitnah behoben werden.
Gute mobile Musik-App
Die Android-App wiederum wirkt deutlich ausgereifter als die Windows-Software von Qobuz. Diese punktet mit einem sehr responsiven sowie minimalistischem Design. In der unten angebrachten Navigationsleiste finden Sie die Schaltflächen “Entdecken”, “Mein Qobuz”, “Lokale Musik” und “Suchen”. Die Reiter “Entdecken” und “Suchen” sind selbsterklärend. Unter “Mein Qobuz” finden Sie all Ihre abonnierten Künstler, gekaufte Songs und Alben sowie Titel und Playlisten, die Sie abonniert haben. Unter “Lokale Musik” sind dagegen nur die Titel aufgeführt, die Sie heruntergeladen haben (oder die im Cache Ihres Smartphones gespeichert sind, wenn dies in den Einstellungen so festgelegt wurde).
Funktionen
Für den Test der unterschiedlichen Funktionalitäten von Qobuz kamen ebenfalls ein Windows 10 Rechner mit Google Chrome, der für Windows 10 verfügbare Client und ein Android-Smartphone (Android-Version Nougat) zum Einsatz.
Playlists erstellen und gemeinsam bearbeiten
Playlist anzulegen geht bei Qobuz überaus leicht von der Hand und erfolgt entweder über den Reiter “Meine Playlists” (Web-Player) oder das Kontextmenü. Als einer der wenigen Anbieter gibt es hier außerdem die Funktion, geteilte Playlisten gemeinsam mit Freunden zu bearbeiten.
Noch keine personalisierten Musikvorschläge
Kooperation mit Musimap
Im Juni 2016 hat Qobuz auf seinem Blog eine Kooperation mit Musimap angekündigt. Musimap bietet einen auf wissenschaftlichen Daten basierenden und langjährig entwickelten Algorithmus für Musikempfehlungen an, der in Qobuz integriert werden soll. Bisher steht die Implementierung jedoch noch aus.
Auf individuelle Musikempfehlungen á la Spotifys “Dein Mix der Woche” oder Deezers “FLOW”, die auf der Analyse Ihrer Hörgewohnheiten basieren, müssen Sie bei Qobuz aktuell noch verzichten. Im Moment richtet sich der Dienst eher an Hörer, die wissen was Sie hören möchten. Nichtsdestotrotz stellt Ihnen der Dienst unter “Neuheiten” aktuelle Neuerscheinungen, inklusive Künstlerportraits, vor. Auch können Sie zu Beginn Ihren Musikgeschmack festlegen. Für die ausgewählten Musikrichtungen gibt es dann ebenfalls Vorschläge - leider noch in sehr überschaubarer Anzahl.
Desktop-Player und App haben Gapless-Playback inklusive
In Sachen Abspielfunktionen ist Qobuz sehr stark aufgestellt. Web-Player, Desktop-Client und App haben alle Standardfunktionen mit an Bord. Bei beiden letzteren gibt es außerdem das gerade für Klassik-Fans wichtige Feature der pausenlosen Wiedergabe. Auch Hörbuch- oder Elektro-Liebhaber dürfte diese Funktion, die beileibe nicht alle Testkandidaten bieten, freuen.
Suchfunktion leicht verwirrend
Die Suchfunktion von Qobuz ist ein wenig eigen, so dass man sich erst etwas daran gewöhnen muss. Angezeigt werden die Suchergebnisse immer in der folgenden Reihenfolge:
- Alben
- Tracks
- Künstler
- Playlists
- Panorama-Artikel
- Artikel
Verwirrend: Wirklich eingrenzen lassen sich die Suchergebnisse nicht. Sie können zwar einen der “Filter” auswählen, allerdings springt Qobuz dann lediglich zum jeweiligen Bildschirmausschnitt. Auch muss dann nochmals extra auf “alle anzeigen” geklickt werden, um letztlich sämtliche Inhalte, beispielsweise alle verfügbaren Alben einer Band, anzuzeigen. Weiterer Minuspunkt: Einen Genre-Filter gibt es nur unter “Entdecken”, nicht aber bei der Suche. Hier gilt es ebenfalls nachzubessern, denn schließlich ist die Suche ein essentielles Feature - und leider bei fast allen Konkurrenten intuitiver umgesetzt.
Ebenfalls noch zu implementierende Funktionen
Qobuz stellt prinzipiell einen soliden Streaming-Dienst mit herausragenden Qualitätsmerkmalen dar. Neben den bereits genannten Schwächen fehlen im Vergleich mit der Konkurrenz noch einige weitere Funktionen, die dem französischen Anbieter eine bessere Platzierung im Test verwehren.
Social Feed: Qobuz bietet zwar einen Social-Login über das Soziale Netzwerk Facebook und lässt Sie Ihre Playlisten und Favoriten auch sehr einfach über ebendieses teilen, eine Social-Feed-Integration gibt es allerdings noch nicht. Sie sehen folglich leider noch nicht, was Ihre Freunde hören und was diese geliked haben.
Import eigener Musik: Zugegeben, das Archiv von Qobuz ist riesig, die maximale Qualität besser als bei jedem Mitkonkurrenten. Wer dennoch gerne seine mühsam gepflegte, lokale Musik importieren möchte, wird enttäuscht. Eine Möglichkeit dafür existiert noch nicht.
Zugriff
Mobiles Streaming mit Android und iOS
Für das Streamen von unterwegs aus, bietet Ihnen Qobuz mobile Apps für Android und iOS. Über diese Applikationen greifen Sie von überall aus auf Ihre Lieblingsmusik zu. Für Situationen in denen Sie keine Verbindung zum Internet haben, gibt es einen integrierten Offline-Modus. Damit downloaden Sie die gewünschte Musik im Vorfeld, beispielsweise im heimischen W-Lan, und genießen diese dann wo und wann immer Sie möchten.
Für Windows Phones oder Blackberries gibt es aktuell noch keine native App. Benutzer der aktuellsten Blackberry-Generation können alternativ jedoch die Android-Version installieren.
Unterstützung vieler Audiosysteme
Qobuz investiert stark in die native Unterstützung zahlreicher Soundsysteme und hat sich ein eigenes Netzwerk an unterstützten Herstellern aufgebaut. Darunter Branchengrößen wie Bluesound, Auralic oder Aurender. Genauere Informationen zu den unterstützten Geräten finden Sie in der Übersicht zu den Qobuz Funktionen und in folgender Grafik.
Support
FAQs (noch) nur auf Französisch
Der Support von Qobuz ist aktuell noch in starker Entwicklung, die weit davon entfernt ist abgeschlossen zu sein. Das merkt man als erstes daran, dass die FAQs beispielsweise bisher nur in französischer Sprache verfügbar sind. Es ist aber davon auszugehen, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird. Dennoch kostet diese Einschränkung Qobuz aktuell einige Punkte.
Blog als Informationsmedium
Gut gelungen ist dagegen der Qobuz-Blog. Auf diesem werden die Nutzer, auch in deutscher Sprache, über geplante Softwareupdates oder die bevorstehende Implementierung neuer Funktionen informiert.
E-Mail hilft im Notfall
Falls Sie ein Problem einmal nicht alleine lösen können, und Ihnen der französische FAQ-Bereich keine Hilfe ist, haben Sie als letztes noch die Möglichkeit, sich per E-Mail an den Support zu wenden.
