Fazit der Redaktion
Der von Jay-Z mitbegründete Musik-Streaming-Dienst Tidal ist in über 52 Ländern verfügbar und besticht durch ein gigantisches Musikarchiv von über 46 Millionen Titeln und fast 200.000 Musikvideos. Tidal hebt sich von der Konkurrenz vor allem durch sein High-Fidelity-Angebot ab, das das Streamen in CD-Qualität ermöglicht. Positiv fällt außerdem die schick gestaltete, äußerst stabil laufende Musik-App auf, die im Vergleich zu breiten Teilen der Konkurrenz sogar Gapless-Playback beherrscht. Größter Kritikpunkt des Dienstes ist das Fehlen eines Empfehlungssystems, das dem Nutzer individuelle Vorschläge basierend auf dessen Hörgewohnheiten unterbreitet.
- Riesiges Musikarchiv
- Lossless-Streaming
- Viele Musikvideos
- Einfache Bedienung
- Familienaccount
- Gute Social-Anbindung
- Gapless-Playback
- Kein Import eigener Titel
- Keine “Gemeinsamen Playlists”
- Keine individuellen Empfehlungen
Produkt & Preisgestaltung
Zwei Bezahl-Tarife im Angebot
Den Musik Streaming Service Tidal gibt es mittlerweile in über 35 Ländern. Dabei werden jeweils die beiden Tarife Tidal Premium und Tidal HiFi angeboten. Beide Abonnements enthalten neben dem Musikangebot von rund 46 Millionen Titeln auch hunderttausende Musikvideos in HD. Den Unterschied zwischen Premium und HiFi macht die Sound Qualität.
Während Sie im Premium Tarif mit den branchenüblichen, soliden 320 kbit/s streamen, bietet Ihnen Tidal HiFi auch das Streaming in Lossless-Qualität an. Hier gibt es CD-Qualität mit bis zu 1411 kbit/s. Die bessere Wiedergabequalität schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Während für den Premium-Tarif die üblichen 10€ im Monat fällig werden, kostet die High-Fidelity-Variante knapp das Doppelte.
30 Tage kostenlos testen und monatlich kündigen
Tidal ist flexibel in der Laufzeit und kann zunächst kostenlos getestet werden. Einen komplett kostenlosen, werbefinanzierten Tarif gibt es dagegen nicht. Den Musik-Streaming-Dienst können Sie monatlich kündigen.
Für die Testphase von 30 Tagen muss bereits eine Zahlungsmethode (PayPal oder Kreditkarte) angegeben werden. Sofern Sie nicht aktiv im Menü unter Subscriptions kündigen, verlängert sich das Abonnement kostenpflichtig um jeweils einen Monat.
Vergünstigte Tarife für Familien und Studenten
Besonders lohnenswert sind die Angebote von Tidal im Familienpaket. Die Premium-Variante kostet hier 14.99 € und ermöglicht bis zu fünf Familienmitglieder das Musik-Streaming im Tidal-Archiv. Das Tidal-Hifi Abo gibts für Familien für rund 30 Euro monatlich.
Auch Studenten kommen bei Tidal preislich gut weg: Sie zahlen 5 € für Tidal-Premium und 10 Euro für Tidal-HiFi.
Tidal Kosten im Überblick
In folgender Tabelle sind noch einmal alle verschiedenen Tidal-Preismodelle für Sie zusammengefasst.
Tidal Premium | Tidal Hi-Fi | |
---|---|---|
Kosten standardmäßig | 9.99 € | 19.99 € |
Kosten im Familienpaket | 14.99 € | 29.99 € |
Kosten für Studenten | 4.99 € | 9.99 € |
Streaming-Angebot und Qualität
Sehr großes Angebot mit besonderen Exklusiv-Titeln
Mit und 46 Mio Titeln besitzt Tidal aktuell das größte Angebot unter den Musik Streaming Anbietern. Ähnlich wie beispielsweise bei der Konkurrenz von Spotify, sind nicht nur Musiktitel aus allen Genres enthalten, sondern auch Podcasts, Radiosender und Hörbücher. Die Künstler, die Anteile an Tidal besitzen (bspw. Jay-Z, Beyonce), bieten im eigenen Dienst obendrein ganz besondere Inhalte, wie Interviews, exklusive neue Songs oder gar Tidal-exklusiv ganze Alben.
Spitzenreiter in puncto Streaming-Qualität
Das High-Fidelity-Angebot von Tidal hat zwar einen stolzen Preis, dennoch räumt der vergleichsweise noch junge Streaming-Dienst damit die volle Punktzahl ab. Die Übertragung im FLAC-Format (Free Losless Audio Codec) sorgt bei Tidal für Musik Streaming in HiFi-Qualität. Die Bitrate beträgt hier 1411 kbit/s und hebt den Anbieter klar von der Konkurrenz ab.
Bemerkbar macht sich das Plus an Qualität besonders auf potenten Soundanlagen im eigenen Wohnzimmer, weshalb Tidal Hi-Fi vor allem für alle Audio-Enthusiasten, die Musik am liebsten so “unverfälscht wie möglich” genießen, lohnen dürfte.
Beachten Sie, dass beim Streaming von Lossless-Musik große Datenmengen anfallen. Wenn Sie auch unterwegs gerne Musik hören, lohnt es sich daher, die entsprechenden Songs vorher herunterzuladen (Offline-Modus).
Usability
Getestet wurde Tidal unter Android und auf einem Windows 10 Rechner. Auf letzterem wurde sowohl das browserbasierte Streamen (Chrome), als auch die verfügbare Desktop-Software genauer betrachtet.
Leichter Einstieg: Social-Login und Einführungstour
Der Einstieg wird Ihnen bei Tidal sehr einfach gemacht. Sind Sie bereits bei einem der Sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter registriert, können Sie sich direkt mit dem jeweiligen Profil bei Tidal anmelden.
Sehr gut: Nach der Anmeldung gibt es ein kurzes Tutorial. Der Guide erklärt Ihnen in wenigen Schritten, welche Funktionen Sie nutzen können und wie Sie sich auf Tidal zurechtfinden. Während der Einrichtung können auch Künstler oder Playlisten als Favoriten markiert werden, durch die spezielle Empfehlungen für Sie berechnet werden.
Schickes Design in Browser, App und Client
Tidal kommt im schicken Design in Schwarztönen. In der übersichtlichen Struktur finden Sie sich sofort zurecht. Konzentriert wird sich dabei auf die wesentlichen Menüpunkte “Home”, “Entdecken”, “Suchen” und “Meine Musik” die von jedem Punkt aus erreichbar sind.
Immer Up-to-Date und sehr stabil
Es mag zwar selbstverständlich wirken, dass Apps und Web-Player bei Musik-Streaming-Diensten einfach funktionieren und stabil laufen müssen. So souverän wie Tidal meisterte diese Aufgabe im Test aber längst nicht jeder Kandidat. Auf allen getesteten Plattformen sammelte der Dienst mit einer sehr responsiven Oberfläche, großer Stabilität und regelmäßigen Updates Punkte.
Funktionen
Für den Test der unterschiedlichen Funktionalitäten von Tidal kamen ebenfalls ein Windows 10 Rechner mit Google Chrome, der für Windows 10 verfügbare Client und ein Android-Smartphone (Android-Version Nougat) zum Einsatz.
Ganz einfach Playlists erstellen - leider nicht gemeinsam
Eigene Wiedergabelisten erstellen Sie mit bei Tidal wenigen Klicks innerhalb Ihrer Musiksammlung. Genauso einfach fügen Sie bereits fertige Playlisten als Favorit Ihrer Sammlung hinzu. Von letzteren gibt es ein gewaltiges Angebot und auch in Sachen Qualität können es die vorgefertigten Playlisten von Tidal mit den Äquivalenten der Testspitze um Marktführer Spotify aufnehmen.
Social-Feed-Spezial
Für noch mehr Nähe zu den Stars sind für manche Künstler deren Social Feeds verlinkt. So verpassen Sie noch nicht mal mehr, wenn diese morgens beispielsweise ihre Teetasse posten.
Sehr interessant sind auch die eigens von den bekannten Künstlern erstellten Listen. So gibt es hier exklusive Sammlungen von Beyonce, Rihanna und Co.
Welches Feature in Sachen Playlisten leider noch fehlte, war das gemeinsame Bearbeiten von Playlists. Sie können Ihre Wiedergabelisten zwar ohne Weiteres öffentlich machen und diese mit Ihren Freunden und Bekannten teilen. Eine Möglichkeit, mit diesen zusammen daran zu arbeiten gibt es aber leider nicht.
Tidal Discovery statt personalisierter Musikvorschläge
Auf ein personalisiertes Empfehlungssystem, das Ihnen anhand Ihres Hörverhaltens immer neue Musikvorschläge unterbreitet müssen Sie bei Tidal leider verzichten, denn hier geht Tidal seinen eigenen Weg: Tidal Discovery Innerhalb dieser Rubrik werden Künstler ohne Plattenvertrag vorgestellt, die der Anbieter als “die Musik von morgen” anpreist. Eine tolle Idee, um noch unbekannten Künstlern zum Erfolg zu verhelfen.
Wenn Sie auf personalisierte Vorschläge verzichten können, oder ohnehin lieber auf eigene Faust im Archiv des Anbieters stöbern ist Tidal Discovery ein nettes Bonus-Feature. Dennoch ließ Tidal in der Testkategorie “Musikempfehlungen” einige Punkte liegen; hier ist die Konkurrenz von Spotify (“Dein Mix der Woche”) oder Deezer (“FLOW”) deutlich stärker.
Starke Abspielsoftware inklusive Gapless-Playback
Was den Abspiel-Player angeht, macht Tidal niemand etwas vor. Dieser bietet nicht nur alle klassischen Funktionen wie beispielsweise die Zufallswiedergabe, sondern reagierte auch immer prompt auf sämtliche Benutzereingaben.
Was Hörbuch-Fans und alle Liebhaber von klassischer oder Elektromusik besonders freuen dürfte: Tidal unterstützt die unterbrechungsfreie Wiedergabe mehrere Titel eines Albums, das sogenannte Gapless-Playback. Dieses Feature bieten sonst nur Spotify oder Google Play Music.
Standard Suchfunktion und schicke Zusatzinfos
Die Suchfunktion von Tidal ordnet sich im soliden Mittelfeld der Testkandidaten ein. Sortiert wird hier, ähnlich wie bei den meisten Konkurrenten, nach Titel, Album, Künstler oder Playlist.
Was Tidal wiederum auszeichnet, sind die zu Alben, Künstlern oder Titeln verfügbaren Zusatzinformationen, die Sie per einfachem Rechtsklick abrufen können. So sind Sie immer dazu in der Lage mal eben nachzuschlagen, wer eigentlich alles an der Entstehung eines Musikstücks beteiligt war.
Zugriff
Streamen am PC - am einfachsten über den Client
Wer über den Rechner streamen möchte, installiert sich am besten den Client für PC oder Mac, denn der Tidal Webplayer ist derzeit nur für den Google Chrome Browser optimiert.
Für das Streamen unterwegs können Sie bei Tidal auf native Apps für iOS- und Android-Systeme zurückgreifen. Der Offline-Modus der App funktioniert dabei tadellos, leider aber nur für ganze Alben oder Playlisten. Ein gezieltes Herunterladen einzelner Songs, wie es beispielsweise Amazon Music Unlimited zulässt, ist nicht möglich.
Für Blackberries und Windows Phones ist aktuell noch keine eigenständige App verfügbar. Sehr aktuelle Blackberries unterstützen mittlerweile jedoch auch den Google Playstore. Als Nutzer eines solchen Gerätes können Sie daher ersatzweise auf die Android-Version von Tidal zurückgreifen.
Audiosysteme mit an Board, Smart-TVs und Spielekonsolen noch nicht
Um die Unterstützung von Smart-TVs zu verbessern, sollte Tidal schleunigst einige Hebel in Bewegung setzen. Aktuell werden nämlich noch gar keine Fernsehgeräte unterstützt. Ebenso düster sieht es leider auch bei Spielekonsolen aus, dieses Manko ist aber deutlich leichter zu verschmerzen.
Bei Audiosystemen hingegen ist Tidal recht gut aufgestellt und hat alle namhaften Hersteller, wie Bluesound, Auralic, Aurender, Sonos oder Teufel im Repertoire. Bedenkt man, dass Tidals Hi-Fi Abonnement eigentlich nur in Verbindung mit einer hochwertigen Anlage und entsprechenden Boxen Sinn macht, ist die breite Unterstützung von Soundsystemen jedoch auch ein absolutes Muss. Für detailliertere Informationen zu den unterstützten Geräten werfen Sie auch einen Blick auf unsere Übersicht zu den Tidal-Funktionen.
Support
Gelungener FAQ Bereich nun auch auf Deutsch
Bei Fragen oder Problemen können Sie sich über Tidal mit Hilfe des gut sortierten FAQ-Bereich informieren, der mittlerweile auch in deutscher Sprache verfügbar ist. Eine Telefon Hotline, ein Forum oder einen Chat-Support bietet der Anbieter dagegen nicht, daher gab es hier Punktabzug.