- Eine der schwierigsten Aufgaben in der Bildbearbeitung ist das Freistellen von einzelnen Personen und Objekten, beziehungsweise das Entfernen eines störenden Hintergrundes. Freisteller erleichtern diese komplexe und lästige Aufgabe. Das spart Zeit und Nerven.
- Gerade für Online-Shops, professionelle Blogs oder An- und Verkaufsplattformen ist es wichtig, Portraits oder Produktbilder so ansprechend wie möglich zu präsentieren. Ein Hintergrund stört meist und wirkt obendrein unprofessionell.
- Mithilfe von Freisteller Software schneiden Sie Objekte und Personen spielend leicht und schnell aus Ihren gewünschten Bildern aus. So sparen Sie sich das Geld für ein teures Produktshooting und brauchen auch keine Kurse für Photoshop und GIMP zu belegen.
Freistellen von Bildern: Eine kurze Einführung
Was ist ein Freisteller Tool?
Freisteller Tools, oft auch kurz als “Freisteller” bezeichnet, sind für eine einzige Sache zuständig: Objekte freistellen. Genauer: Ein Freisteller Tool ist ein abgespecktes Bildbearbeitungsprogramm mit sehr viel weniger Funktionen und Schnick Schnack und sehr viel einfacherem Handling. Anstatt mit hunderten Funktionen für Farbanpassung, Graustufenmessung oder Ebenenkontrolle, ist Freisteller Software meist nur mit einer Handvoll Tools ausgestattet. Dazu gehören beispielsweise ein sogenanntes Skalpell, mit dem Sie Objekte vom Hintergrund ablösen, ein Zauberstab, der Bereiche mit gleicher und ähnlicher Farbgebung markiert, und weitere nützliche Funktionen.
Wirklich einfache Tools beschränken sich sogar nur auf zwei Funktionen: Einen grünen oder blauen Marker, um damit das gewünschte Objekt zu kennzeichnen, und einen roten Marker, um störende Bildabschnitte wie Hintergründe zu definieren. Ein Algorithmus, der im Hintergrund des Programms läuft, ermittelt dann automatisch anhand der Auswahl und anhand von Farbübergängen das gewünschte Objekt und stellt es frei. Manuelle Nachbearbeitung ist meist nicht in großem Umfang nötig.
Dazu können Sie Freisteller verwenden
Bringen Sie Produktfotos zur Geltung
Mit den Funktionen, die gängige Freisteller Tools mitbringen, lassen sich zum Beispiel Hintergründe entfernen. Das eignet sich besonders gut für Produktfotos. Ob Sie nun ein professioneller Händler mit einer großen Plattform sind, oder ob Sie als Privatverkäufer Ihre Produkte auf Etsy oder ähnlichen Seiten anbieten - ein Produktfoto mit einem weißen Hintergrund sieht in jedem Fall professioneller aus, als mit störenden Faktoren im Hintergrund. Freisteller Tools machen es möglich: Objekt freistellen, Hintergrund entfernen, ein bisschen Feinarbeit leisten und statt des alten Hintergrunds einen einfarbigen wählen. Zum Beispiel weiß. Anschließend fügen Sie Ihrem Produkt virtuelle Schatten hinzu, damit es vor der weißen Fläche noch besser zur Geltung kommt, fertig ist ihr professionelles Produktfoto. Und das, ohne einen teuren Fotografen zu engagieren.
Hübschen Sie Erinnerungen auf
Natürlich muss der neue Hintergrund nicht einfarbig sein und es eignet sich Freisteller Software nicht nur für Online Shops und Blogs. Auch im privaten Bereich lassen sich viele Bilder mit den hier verglichenen Tools nachträglich bearbeiten und vielleicht sogar noch verbessern. Mögen Sie beispielsweise das Foto von sich, aus Ihrem letzten Strandurlaub? Aber eine schwarze Wolke über dem azurblauen Meer verdirbt das Motiv? Tauschen Sie den Himmel einfach aus! So bleiben Sie, der Strand und das Meer zu sehen. Lediglich das störrische Firnament wird ersetzt. Oder machen Sie sich einen Spaß aus einer kleinen Fotomontage. Wo Sie ohnehin gerade dabei sind, Ihre Schwiegermutter aus den Bildern der letzten Weihnachtsfeier herauszuschneiden, wieso schicken Sie sie nicht sprichwörtlich auf den Mond?
Bilder freistellen für Anfänger
Für den Anfang: Auto Masking und Chroma Key
Bilder ausschneiden mit Freisteller Tools ist wirklich ganz einfach. Und mit anfangs schwierig anmutenden Begriffen wie Auto Masking und Chroma Key wird es sogar noch einfacher. Auto Masking wird es genannt, wenn ein Programm selbstständig in der Lage ist, eine Maske über Ihr Foto zu legen. Es bestimmt, welche Bildbereiche zum Hinter- und welche zum Vordergrund gehören. Dafür brauchen Sie bei manchen Programmen nur zwei Punkte anzuwählen, eines innerhalb des Objekts, eines innerhalb des Hintergrunds. Anhand der Farbgebung ermittelt das Programm automatisch, welche Bereiche gelöscht und welche erhalten bleiben sollen. Ein Beispiel: Besteht Ihr Hintergrund aus einem blauen Himmel, wird das Programm alle Bereiche löschen, die das gleiche oder ein ähnliches blau aufweisen, wie der Himmel.
Das Chroma Key Verfahren kommt bei den aus Film und Fernsehen bekannten Green Screens zum Einsatz und funktioniert selbstverständlich am besten, wenn der Hintergrund nicht allzu unruhig ist.
Für’s Grobe: Rote und grüne Marker
Weisen die zu entfernenden Bildbereiche mehrere Farben oder gar ein Muster auf, ist die Entfernung ein wenig komplizierter. Profi-Wissen ist dafür allerdings immer noch nicht notwendig. Zücken Sie einfach die virtuellen Marker, einen in rot, einen in grün. Der grüne definiert den Vordergrund, der rote den Hintergrund. Das ist quasi eine Erweiterung des Auto Masking, aber mit ein wenig mehr Arbeit verbunden. Um die genauesten Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie mit den Markern zumindest grob den Umriss der einzelnen Bildabschnitte nachzeichnen. So werden nicht nur Farben in die Entscheidung des Programms mit einbezogen, sondern auch die ungefähren Konturen, die Sie gezeichnet haben. Dadurch wird das Ergebnis ein gutes Stück genauer.
Außerdem lassen sich so, da Sie ja Linien und Flächen zeichnen und keine Einzelpunkte verwenden, gleich mehrere Farben als erwünscht/unerwünscht festlegen.
Für’s Feine: Haarbürste, Skalpell und Radiergummi
In die Königsklasse geht es dann, wenn sehr feine Objekte, zum Beispiel wehendes Haar, aufsteigender Rauch oder filigranes Blattwerk freigestellt werden soll. Mit einem manuellen Pfad à la Photoshop würden Sie mit einer solchen Aufgabe mehrere Stunden verbringen und am Ende vielleicht frustriert das Handtuch werfen. Freisteller sind schneller und einfacher: Verwenden Sie zum Beispiel das Skalpell für scharfe Kanten, die sogenannte “Haarbürste” für Haare und Fell. Dazu einfach den Bildausschnitt vergrößern, das entsprechende Werkzeug anwählen, darüberstreichen, fertig. Im Idealfall hat der Algorithmus nun erkannt was Sie von ihm wollen und die einzelnen Haare sauber vom Hintergrund abgetrennt.
Sollte mal etwas schief gehen: Einen Radiergummi gibt es auch.
Vor- und Nachteile von Freisteller Software
Vorteile: Günstiger Preis, einfache Bedienung
Adobe PS
Adobe Photoshop kostet mehrere tausend Euro. Selbst das abgespeckte PS Elements erzielt Preise von 50 Euro aufwärts. Es liefert zudem viele Funktionen, die Sie zum Freistellen überhaupt nicht benötigen und Sie im schlimmsten Falle eher überfordern, als hilfreich zu sein.
Man muss keinen Preisvergleich bemühen, um diesen Schluss zu ziehen: Freisteller sind im Normalfall immer billiger, als Bildbearbeitungssoftware für Profis. Zum Vergleich: Der teuerste Anbieter in unserer Aufstellung kommt auf einen Lizenzpreis von rund 130 Euro. Die meisten pendeln sich bei Preisen um die 30 Euro ein, einige Web-Tools sind sogar gänzlich kostenlos.
Adobe Photoshop ist für Freisteller Aufgaben einfach zu teuer. Nehmen Sie dann noch die relativ flache Lernkurve für diese Programme und die lange Einarbeitungszeit hinzu. Dann werden auch Sie feststellen, dass für einfache Freistell-Aufgaben ein schlankeres, billigeres und intuitiveres Tool zumeist die bessere Wahl ist.
Nachteile: Qualitätsunterschiede
Es wurde bereits des Öfteren angesprochen: Ja, ausgewiesene Freistell-Tools sind in der Regel schneller und einfacher zu bedienen, als professionelle Programme wie Photoshop. Das bedeutet nicht, dass sie auch zwangsläufig sauberer arbeiten. Ein Profi, der im Umgang mit Bildbearbeitungssoftware geübt ist, wird mit haarkleinen und manuell definierten Pfaden wahrscheinlich immer ein schärferes Ergebnis liefern, als ein Anfänger mit einem der hier verglichenen Freisteller. Selbst wenn er dafür mehrere Stunden benötigt. Das braucht Sie allerdings nicht zu beunruhigen: Je nach Auflösung und Größe des Fotos sind die Unterschiede mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen und dürften nicht ins Gewicht fallen.
Freisteller Tools im Vergleich
Online herrscht an verschiedensten Tools mit der Aufgabe “Fotos freistellen” kein Mangel. Viele verschiedene Anbieter konkurrieren auf dem Markt, einige als Web-Applikation, andere mit herunterladbaren Desktop-Anwendungen. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir die gängigsten und bekanntesten Tools hier übersichtlich für Sie aufgelistet.
- Ausschneiden 3.0
- Background Burner
- Citempping Magic
- CUTOUT
- Decompose
- Edit Photos For Free
- Fluid Mask 3
- FotoFuze
- InstantMask
- Movavi Photo Editor
- Photo-Blend 3D
- PhotoScissors
- SmartMask
Stärken und Schwächen der einzelnen Programme erfahren Sie in den Kurzfazits unserer Redakteure, genauere Informationen über die enthaltenen Funktionen finden Sie in unseren Datenblättern. Und weil es immer auch ums Geld geht, haben wir zusätzlich die Kosten der jeweiligen Tools für Sie recherchiert.
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