Audio-Kurse und Sprachlern-App für überall
Der Sprachkurs von Pimsleur ist ein audiobasiertes Lernsystem, das eine Kombination aus E-Learning-Plattform und Sprachlern-App darstellt. Ursprünglich wurde das audiobasierte Lernsystem auf CD-Roms vertrieben, heute sind die Kurse webbasiert und über die mobile App beziehbar.
Pimsleur bietet die Sprachenlern-Programme in Englisch für verschiedene Ausgangsprachen an
Screenshot: trusted.de
Quelle: pimsleur.com
Pimsleur bietet euch aktuell über 50 Lernsprachen an, die von gängigen Sprachen wie Französisch oder Portugiesisch, bis zu exotischen Sprachen aus der Algonkin-Sprachfamilie, über Schweizerdeutsch und dem Haitianisch-Kreolisch reichen:
Albanisch, Arabisch (östlich), Arabisch (ägyptisch), Arabisch (moderner Standard), Armenisch (östlich), Armenisch (westlich, Chinesisch (Kantonesisch), Chinesisch (Mandarin), Kroatisch, Tschechisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Haitianisches Kreol, Hebräisch, Hindi, Ungarisch, Isländisch, Indonesisch, Irisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Litauisch, Norwegisch, Ojibwe, Paschtu, Persisch (Dari), Persisch (Farsi), Polnisch, Portugiesisch (Brasilianisch), Portugiesisch (Europäisch), Punjabi, Rumänisch, Russisch, Spanisch (Lateinamerika), Spanisch (Spanisch-Kastilisch), Suaheli, Schwedisch, Schweizerdeutsch, Tagalog, Thailändisch, Türkisch, Twi, Ukrainisch, Urdu, Vietnamesisch.
Dabei ist allerdings nicht jeder Sprachkurs gleich umfangreich aufgebaut. So stehen die Audioinhalte von Pimsleur zwar für alle Lernsprachen zur Verfügung; zusätzliche Übungen und Lernspiele gibt es allerdings nur für eine Handvoll ausgewählter und besonders populärer Sprachen. Eine Besonderheit gibt es außerdem für die Englischkurse; diese gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen, je nachdem, was eure Ausgangssprache ist.
Unsere Erfahrungen mit den Pimsleur-Kursen
Wir haben uns für unseren Praxistest den Kurs “Englisch für Deutsche” näher angeschaut und auch ein paar Abstecher in den Italienisch-Kurs von Pimsleur gemacht. Beide Kurse starten wir auf Level 1; das ist auch die Empfehlung von Pimsleur, unabhängig von eurem Vorwissen.
Eine Lektion läuft in etwa so ab: Ihr hört jeden Tag einen Dialog zwischen Muttersprachler:innen der jeweiligen Lernsprache. Darin werden verschiedene Sätze vorgesprochen und anschließend in kleinere Satzbausteine zerlegt. Dazwischen gibt es stets längere Pausen, um euch die Möglichkeit zu geben, die Sätze, Satzbausteine und einzelne Wörter laut zu wiederholen. Die einzelnen Sätze werden zudem immer wieder neu kombiniert.
Die Lektionen sind insgesamt eher schlicht gehalten und bringen wenig Abwechslung
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Quelle: pimsleur.com
Antizipation und andere Lernmethoden
Pimsleur baut auf wissenschaftliche Lernmethoden wie die der Antizipation, bei der ihr eine Sprache so immersiv und intuitiv lernen sollt, dass ihr euch den Satzbau und die richtige Grammatik herleiten könnt, statt diese theoretisch zu büffeln. So sollt ihr sehr “organisch” lernen. Eine weitere wichtige Methode ist “Spaced Repetition”, durch die ihr Vokabeln und Phrasen in immer länger werdenden Abständen wiederholt und so ins Langzeitgedächtnis übernehmt.
Das Zuhören und Sprechen bildet den Grundbaustein der Lernmethode. Entweder werdet ihr aufgefordert, das Gehörte direkt nachzusprechen, oder (später) einen Satz aus einer der früheren Lektionen zu wiederholen. Teilweise müsst ihr auch ganz neue Sätze bilden, aus Phrasen und Vokabeln, die ihr bereits kennt. Dieses Prinzip der Antizipation kann vor allem zu Beginn gewöhnungsbedürftig sein; nach einiger Zeit geht es allerdings schon leichter.
In der ersten Lektion haben wir einen Dialog verfolgt und mussten selbst aktiv werden
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Macht ihr einen Fehler, könnt ihr diesen nachträglich korrigieren, indem die Sprecher:innen den jeweiligen Satz noch einmal richtig sprechen. Die Schwierigkeit steigert sich dabei von Lektion zu Lektion.
Das Lesebuch gibt es für jede Lektion
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Quelle: pimsleur.com
Neben den Lektionen gibt es außerdem ein passendes digitales Lesebuch, in dem alle gesprochenen Sätze noch einmal auftauchen. Das dient zur Wiederholung und Festigung des Gelernten.
Eine goldene Regel von Pimsleur: Habt ihr mindestens 80 Prozent einer Lektion absolviert, könnt ihr zur nächsten übergehen. Das soll dafür sorgen, dass ihr bestehende Lücken nicht mit in die nächsten Lektionen nehmt und ist natürlich äußerst sinnvoll, wenn ihr die Sprache nachhaltig lernen wollt, drosselt allerdings auch das Lerntempo. Pimsleur wirkt – vor allem im Vergleich mit anderen Sprachapps wie Babbel und Co. – dadurch sehr entschleunigt.
Die gelernten Vokabeln pro Lektion sind sehr überschaubar
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Quelle: pimsleur.com
Trotz des stetig ansteigenden Schwierigkeitsgrades wurden uns die Lektionen nach einiger Zeit zu eintönig, ja beinahe schon langweilig. Die Übungen sind immer die gleichen und durch die Spaced-Repetition-Methode wiederholen sich auch die Vokabeln (vor allem zu Beginn). Dass Pimsleur darauf setzt, nicht zu viele neue Wörter pro Stufe einzuführen, um Anfänger:innen nicht zu überfordern, verstärkt diesen Effekt. Uns könnte das Lernen mit Pimsleur also definitiv schneller gehen.
Pimsleur eignet sich vor allem für auditive Lerntypen
Nett ist, dass ihr eure Audiokurse dank mobiler App überall hin mitnehmen könnt und so auch wirklich “nebenbei” weiterlernen könnt. Ob ihr Lust darauf habt, in Bus oder Bahn oder während der Mittagspause, laut Satzfetzen nachzusprechen, bleibt dabei euch überlassen. Aber neben der Hausarbeit oder beim Sport eine Lektion zu absolvieren, ist grundsätzlich möglich.
Mit der Zeit werden die Übungen eintönig
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Quelle: pimsleur.com
Natürlich eignet sich die Pimsleur-Methode vor allem für auditive Lerntypen. Seid ihr eher visuell oder haptisch ausgerichtet, das heißt: lasst ihr euch nicht gerne berieseln, sondern wollt beim Lernen auch sehen und anfassen, dann seid ihr bei Pimsleur an der falschen Adresse. Sind euch dagegen Sprachgefühl und Aussprache besonders wichtig und ihr habt keine Zeit oder Lust, in Live-Sitzungen mit einer Gruppe zu lernen, ist Pimsleur eine gute Wahl.
Viele praktische Themengebiete sorgen für Anwendbarkeit
Pimsleur greift in den Audiokursen sehr alltagsnahe Themengebiete auf, die für eine rasche Anwendbarkeit sorgen. Vor allem, wenn ihr euch auf einen anstehenden Urlaub vorbereitet, werdet ihr die gelernten Skills gut anwenden können, da sich die Lektionen um Themen drehen wie “Essen gehen”, “Freunde treffen”, etc. Lektion 1 begann bei uns – natürlich – mit den Themen “Treffen und Grüßen” und “Höfliche Phrasen”.
Die Kurse von Pimsleur sind um alltagsnahe Situationen herum aufgebaut
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Insgesamt sind in der 1. Stufe für unsere Lernsprache “Englisch” 30 Lektionen vorhanden, die sich vor allem auf einfache Vokabeln und einen gewissen Grundwortschatz beziehen.
Schnelle Erfolge für Anfänger:innen – Fortgeschrittene sind eher gelangweilt
Gerade zu Beginn sind die Lernfortschritte mit der Pimsleur-Methode recht gut und spürbar. Dank der Fokussierung auf wesentliche Sprachelemente lernt ihr hier nur, was ihr auch wirklich im Alltag anwenden müsst und kommt schnell weiter. Aussprache und Hörverständnis verbessern sich schnell und ihr bekommt ein gutes Gefühl für die Sprache; was ja auch das Ziel der immersiven Lernmethode ist.
Sprachkurse bei Pimsleur sind in unterschiedlichen Leveln verfügbar; trotzdem empfiehlt der Anbieter, immer bei Level 1 zu starten
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Wo das für Anfänger:innen eine gelungene Sache ist, schätzen wir den Lerneffekt für fortgeschrittene Sprecher:innen eher gering ein. Die Basics werden vermittelt, es stellt sich aber kein tieferes Verständnis ein. Um vom Fortgeschrittenen-Level zum Profi aufzusteigen, solltet ihr euch daher anderweitig umschauen; hier bieten sich ggf. Live-Kurse mit anderen Schüler:innen und echten Sprachlehrkräften besser an, als der leicht dröge Audiokurs.
In 180 Tagen zur Gesprächssicherheit
Pro Stufe müsst ihr mit Pimsleur eine Lernzeit von 30 Tagen einplanen; der gesamte Kurs für eine Sprache dauert demnach insgesamt 180 Tage, bzw. ein halbes Jahr, wenn ihr jeden Tag kontinuierlich lernt. Ob ihr nach dieser Zeit wirklich gesprächssicher seid, hängt also in erster Linie von eurer Motivation und eurem Durchhaltevermögen ab. Da die Audiokurse rasch eintönig werden können, braucht ihr Letzteres dabei vor allem.
Zusätzliches Lernmaterial – um beispielsweise auch die theoretischen Hintergründe zur Grammatik zu verstehen – bietet sich ebenfalls an. Alle diese Faktoren machen Pimsleur weniger kurzweilig, als viele andere Online-Sprachangebote; die Audiokurse sind eher auf Langfristigkeit ausgelegt.
Fazit: Die wissenschaftliche Lernmethode ist nichts für alle!
Die Audio-Lektionen von Pimsleur sind bestenfalls gewöhnungsbedürftig. Ähnlich wie die Sprachduschen von Jicki setzen die Kurse darauf, dass ihr durch Zuhören und Nachsprechen lernt und so eine gewisse Gesprächssicherheit erreicht. Das ist zwar recht komfortabel, da ihr euch von den Audiokursen auch berieseln lassen und sie so besser in euren Alltag integrieren könnt; nach einiger Zeit wird das Ganze vor allem für Lerner:innen mit einem gewissen Vorwissen zu einer eintönigen und vor allem zeitfressenden Routine.
Anfänger:innen kommen mit dem Aufbau der Kurse sehr viel besser zurecht, bauen schnell Hemmschwellen ab und bekommen ein Gefühl für die Sprache. Um langfristig mit der Pimsleur-Methode erfolgreich zu sein, müsst ihr allerdings am Ball bleiben. 30 Minuten täglich empfiehlt der Anbieter, und das über einen Zeitraum von zwischen 30 und 180 Tagen, je nachdem, welche Lernstufe ihr erreichen wollt. Da Pimsleur fast komplett auf Grammatik-Lektionen verzichtet, benötigt ihr außerdem ggf. zusätzliches Lernmaterial.
Das Wichtigste zur Lernmethode von Pimsleur in Kürze:
- Audio-Kurse: Wer gerne durch Zuhören und Nachsprechen lernt, ist genau richtig bei den Audio-Lektionen.
- Praktisch: Dank der App seid ihr maximal flexibel und könnt lernen, wann und wo immer ihr wollt.
- Hemmschwellen-Abbau: Durch das “private” Lernen könnt ihr in Ruhe die Aussprache üben.
- Langfristig: Dank der Methodik merkt ihr euch die Vokabeln und Sätze auch für eine längere Zeit.