Fazit der Redaktion
Napster bietet einen eigentlich soliden Musik-Streaming-Dienst mit einem sehr großen Archiv von rund 40 Millionen Titeln. Punkten kann der Dienst mit einem schicken Web-Player, einer guten Social-Anbindung sowie einer Vielzahl an Schnittstellen. Was Napster eine bessere Endnote verwehrt, sind - neben fehlenden individuellen Empfehlungen - unnötige Schlampereien im Detail: So ist das kommentarlose Löschen sinnvoller Funktionen in neuen Versionen seiner Software ebenso wenig gewinnbringend, wie die vergleichsweise geringe Anzahl qualitativ hochwertiger Playlists. Dank des optionalen Familien-Abos ab rund 15 Euro pro Monat ist Napster auch für Familien mit bis zu 6 Personen attraktiv.
- Großes Musikarchiv
- Guter Web-Player
- Eigener Kids-Bereich
- Gute Social-Anbindung
- Gapless-Playback
- Kein Import eigener Titel
- Keine “Gemeinsamen Playlists”
- Keine individuellen Empfehlungen
Produkt & Preisgestaltung
Zwei Tarife im Angebot: Einzel- und Familienkonto
Napster bietet die Auswahl aus zwei Tarifen. Das Einzelkonto kostet rund 10 Euro pro Monat und erlaubt Zugang zur kompletten Musikbibliothek von Napster. Auch mit dem Familienabo lässt sich unbegrenzt auf Napster streamen; dort allerdings mit bis zu 6 Geräten gleichzeitig, während im Einzelkonto jeweils nur ein paralleler Stream möglich ist.
Die Einzelheiten zu beiden Tarifoptionen und deren Preise sehen Sie hier auf einen Blick:
Tarif | Einzelkonto | Familienkonto |
---|---|---|
Preis | 9,99 €/Monat | 14,99 €/Monat |
Archiv | ca. 40 Millionen | ca. 40 Millionen |
Radiosender / Hörbücher / Musik / Podcasts | ja | ja |
Nutzung am PC/Mac | ja | ja |
Musik-App (mobile) | ja | ja |
Nutzung im Auto | ja | ja |
Integration in Soundsysteme | ja | ja |
Geräte gleichzeitig | 1 | 6 |
Napster kostenlos einen Monat testen
Ein komplett kostenloses Angebot, wie es beispielsweise Deezer oder Spotify im Programm haben, bietet Napster nicht an. Sie können beide Tarife des Musik-Streaming-Dienstes jedoch 30 Tage lang gratis testen, um sich so ein eigenes Bild des Services machen zu können.
Als o2-Kunde bei Napster sparen
Besondere Konditionen hat Napster für o2-Kunden im Gepäck. Wenn Sie den Service über o2 zu Ihrem Mobilfunkvertrag hinzubuchen zahlen Sie für die Napster music flat + mobile nur 7.99 Euro im Monat. Beachten Sie jedoch, dass bei der Buchung über o2 unter Umständen andere Mindestvertragslaufzeiten für das Abo des Streaming-Dienstes gelten können (je nach Vertrag).

Familien-Abo für bis zu 6 Personen, aber kein Abo für Student:innen
Ähnlich wie große Teile der Konkurrenz bietet auch Napster ein Familen-Abonnement für bis zu 6 Personen an. Eltern-Accounts können (gegen einen Aufpreis von rund 5 Euro im Vergleich zum Einzelkonto) bis zu 4 weitere Napster-Zugänge hinzufügen. Die registrierten Geräte streamen anschließend unabhängig voneinander und bei Bedarf auch parallel. Bedingung ist dabei, dass alle Familienmitglieder an der gleichen Adresse wohnen.
Schade dagegen: Für Studierende hat Napster kein eigenes vergünstigtes Paket im Gepäck, anders als in den USA. Dort streamen Studis kostenlos; in Deutschland bezahlen Student:innen dagegen den vollen Preis.
Streaming-Angebot und Qualität
Großes Angebot und gute Qualität, Abstriche aufgrund auslaufender Lizenzen
Mit rund 40 Millionen Titeln spielt Napster in dieser Kategorie ganz vorne mit. Geboten wird die komplette Standard-Palette von einzelnen Titeln, über Alben und Musikvideos bis hin zu Radiosendern und Podcasts. Die Sortierung ist dabei ordentlich: Genres sind beispielsweise noch einmal extra in Subgenres unterteilt, die als übersichtliche Reiter dargestellt sind. So macht das Stöbern im Angebot von Napster Spaß.

Insgesamt hinterlässt Napster in Sachen Angebot zwar einen positiven Eindruck, es muss an dieser Stelle jedoch auch erwähnt werden, dass während des Testzeitraums einige Titel plötzlich grau hinterlegt und somit nicht mehr abspielbar waren. Das ist beim Musik-Streaming prinzipiell keine Rarität und kam auch bei anderen Anbietern ab und zu vor - schließlich laufen Verträge mit Plattenlabeln aus oder Künstler entscheiden sich gegen Musik-Streaming - allerdings hinterließ die Häufigkeit, mit der dies bei Napster passierte einen faden Beigeschmack.
Streaming mit bis zu 320 kbit/s
Was die Streaming-Qualität betrifft, so kann Napster mit der Spitzengruppe im Test mithalten. Die Qualität, mit der die Titel übertragen oder zur späteren Wiedergabe gespeichert werden, kann dabei frei eingestellt werden. Maximal ist eine Bitrate von 320kbit/s möglich und damit genauso viel wie bei Testsieger Spotify. Lediglich Tidal in der Hi-Fi Variante bietet hier noch mehr.
Keine Exklusiv-Inhalte, aber ein extra Bereich für Kinder
Den Trend, sich mit eigens produzierten Exklusiv-Inhalten vom Angebot der Konkurrenz abzuheben, geht Napster bisher leider noch nicht mit. Hier gibt es nur Inhalte, wie sie in derselben Form auch bei anderen Musik-Streaming-Diensten zu finden sind. Das kostete in der Endabrechnung einige Punkte.
Kein Alleinstellungsmerkmal aber dennoch lobenswert sind dagegen die zahlreichen Inhalte für Kinder.

In einem eigenen, zugriffsbeschränkten Kids-Bereich bietet der Dienst “handverlesene” Hörspiele für Ihre Kleinen an. Mit an Bord sind zahlreiche Klassiker wie beispielsweise:
- Bibi & Tina
- Hanni & Nanni
- Benjamin Blümchen
- Fünf Freunde
- Die Drei Fragezeichen
- TKKG
- Teufelskicker
- Laura & der andere Stern
- Die Helden des Olymp
Sehr schön gelöst: Der Kids-Bereich ist reglementiert. Sie markieren ganz einfach die gewünschten Hörspiele als Favoriten und schon erscheinen diese im Kids-Bereich. Zu anderen Inhalten haben die Kleinen dagegen keinen Zugang. So müssen Sie keine Angst mehr haben, dass sich Ihre Kinder für sie ungeeignete Inhalte anhören.
Usability
Getestet wurde Napster auf einem Android Smartphone (Nougat) und einem Windows 10 Rechner.
Schicker, intuitiver Web-Player
Beim Web-Player ist Napster ein großer Wurf gelungen. Dieser ist nicht nur aufgrund der schicken Aufbereitung der Albumcover optisch überaus gelungen, auch die Navigation ist designtechnisch ansprechend und funktioniert reibungslos.

Besonders angenehm: Auf der rechten Seite lässt sich mit einem einfachen Klick die aktuelle Wiedergabeliste einblenden. Per Drag & Drop nehmen Sie hier beliebige Anpassungen in der Titelreihenfolge vor oder fügen neue Tracks hinzu. Bei Web-Playern ein seltener Komfort.
Versions-Wirrwarr unter Windows 10
Napster bietet für das Streamen am Rechner auch eine Desktop-Software für Windows an. Kurios dabei: Es lassen sich mehrere, unterschiedliche Programme von Napster finden.
Erstens, die herkömmlich zu installierende Software von der Napster Homepage. Und zweitens die im Windows App-Store verfügbare Version. Im Test meldete der Windows 10 Client (über Homepage geladen) die Verfügbarkeit “einer verbesserten Version im Windows-Store”.

Folglich wurde die Version aus dem Windows-Store installiert. Diese bietet auch die angekündigten Funktionen wie Gapless-Playback oder den Download von Songs.
Allerdings: Äußerst nützliche Funktionen der alten Version wurden in der aktualisierten Variante kommentarlos gelöscht, waren einfach nicht mehr verfügbar. Als Beispiel sei hier das Hinzufügen eines kompletten Albums zu einer Playlist über das Kontextmenü genannt. Warum sinnvolle Funktionen für andere “geopfert” wurden bleibt das Geheimnis des Anbieters, sorgt in jedem Fall jedoch nicht gerade für Vertrauen.
Hier sollte Napster schleunigst nachbessern und neben einem einheitlichen Design auch eine einheitliche Funktionsbasis schaffen!

Funktionen
Für die Bewertung der unterschiedlichen Funktionalitäten von Napster wurden ebenfalls ein Windows 10 Rechner, sowie ein Android Smartphone (Nougat) als Testplattformen herangezogen.
Wenige Playlisten vom Anbieter selbst
An sich wirkt die Auswahl an fertigen Wiedergabelisten von der Redaktion zunächst umfassend. Doch beim genaueren Untersuchen lässt sich feststellen, dass noch nicht einmal für jedes Genre eine Playlist vorhanden ist. So suchen Sie als Latin Music Fan vergeblich nach einer Liste. Für Country oder Blues existiert jeweils nur eine einzige Wiedergabeliste.
Die Anzahl der Titel in einer Playlist fällt im Vergleich zu Konkurrenz ebenfalls eher mau aus und auch inhaltlich können die vorgefertigten Zusammenstellungen nicht in letzter Konsequenz überzeugen.
Allgemeine Tipps statt personalisierter Musikvorschläge
Wer bei Rubriken “Tipps” liest und sich freut, wird leider enttäuscht. Denn die Songs, die hinter diesem Reiter auf Sie warten, sind nur vermeintlich auf Sie persönlich zugeschnitten. Tatsächlich handelt es sich eher um eine zur Jahreszeit passende Sammlung an Playlisten, Alben und Videos.
Zwar fragt Napster gleich nach der Registrierung Ihren persönlichen Musikgeschmack ab, die erhaltenen Empfehlungen sind jedoch ebenfalls nur allgemeiner Natur, ein Empfehlungssystem, das Ihnen Vorschläge anhand Ihres Hörverhaltens liefert, gibt es bei Napster nicht.
Einige Vorschläge, die auf der eingangs durchgeführten Abfrage basierten, waren zudem äußerst fragwürdig. Bei der Markierung von “Hörbüchern” und “TKKG” als Favoriten beispielsweise, schlug Napster als Top-Empfehlung das Hörbuch “Wendy” vor.

Unterm Strich liefert Napster in Sachen Empfehlungssystem bzw. bei der Suche nach neuer Musik, deutlich zu wenig und verpasst in dieser Kategorie den Anschluss an das vordere Testfeld um Längen. Spotifys “Dein Mix der Woche” oder Deezers “FLOW” thronen in dieser Hinsicht unangefochten an der Spitze.
Solide Social Media Anbindung
Schon bei den ersten Schritten mit Napster können Sie wählen, ob Sie sich mit einer herkömmlichen E-Mail-Adresse für den Streaming-Dienst registrieren möchten, oder ob Sie den bequemen Weg über das Social-Login gehen. Letzteres ist ganz einfach über ein bestehendes Facebook-Profil möglich.
Ähnlich gut vernetzt präsentiert sich Napster im laufenden Betrieb. Sie können nachverfolgen was Ihre Freunde gerne hören und Ihre eigenen Playlists auf einfache Art und Weise teilen. Das einzige Feature, das an dieser Stelle leider fehlt, ist das gemeinsame Bearbeiten von Playlisten.
Apropos Freunde: Wenn Sie jemandem Napster empfehlen, streamen Sie anschließend einen Monat gratis:

Ordentliche Abspielfunktionen
Napster vs. Spotify
Noch unsicher, welcher Musik-Streaming-Dienst der richtige für Sie ist? Dann schauen Sie sich auch den trusted Direktvergleich, beispielsweise Napster vs. Spotify an.
Die Abspiel-Software von Napster macht (abgesehen von dem Versions-Chaos unter Windows 10) einen ordentlichen Eindruck. Alle klassischen Funktionen, wie beispielsweise Shuffle-Play sind mit an Bord. Die Windows 10 App unterstützt mittlerweile außerdem die pausenlose Wiedergabe von Titeln: Ein Feature, das vor allem Hörbuch-, Klassik- oder Elektro-Fans zugute kommt.
Starke Suchfunktion
Bei der internen Suchfunktion (insbesondere im Web-Player) macht Napster schon sehr vieles richtig. Denn die Suchergebnisse sind nicht nur optisch schick aufbereitet, sondern auch sinnvoll gegliedert. Bei einer Suche nach einer Band unterteilt Napster beispielsweise in:
- Alben
- Top Titel
- Ähnliche Künstler
Diese Kategorien, lassen sich dann noch weiter aufsplitten. Im Fall der Alben beispielsweise in Singles & EPs oder Compilations.

Leider kein Import eigener Musik, dafür mit Trackmatch und Spotify-Import
Wer vorhat, seine lokale Musiksammlung bei Napster zu importieren, wird enttäuscht. Der Streaming-Service bietet schlichtweg keine Möglichkeit, lokal gespeicherte Musik hochzuladen und somit zwischen den eigenen Endgeräten zu synchronisieren. Wenn diese Funktion für Sie besonders wichtig ist, sollten Sie sich die Spitzenreiter in dieser Kategorie Google Play Music und Apple Music genauer ansehen.
Den Malus der fehlenden Importfunktion für eigene Musik versucht Napster mit zwei Features wettzumachen, die in dieser Form kein anderer Streaming-Dienst (außer Aldi Life) anbietet: Trackmatch und die Möglichkeit zum automatischen Import von Spotify Playlisten.
- Trackmatch entspricht funktionell ziemlich genau der sehr bekannten App Shazam. Halten Sie Ihr Smartphone an eine Musikquelle und schon identifiziert Trackmatch den gehörten Songs und zeigt Ihnen Zusatzinformationen zu Titel und Interpret an. Nettes Bonus-Feature aber aufgrund der kostenlosen Verfügbarkeit von Shazam auch nichts Weltbewegendes.
- Der integrierte Spotify-Import ermöglicht es Ihnen, Ihre Spotify-Playlisten mitzunehmen. Eine klasse Funktion für alle, die den Streaming-Anbieter wechseln und Ihre liebgewonnenen Playlisten nicht komplett neu erstellen möchten.

Zugriff
Napster mit guter Mobile-Unterstützung
Wer Napster mobil nutzen möchte wird nicht enttäuscht. Neben Android gibt es Apps für iOS und Windows Phone.
Für Blackberries ist aktuell noch keine eigenständige App verfügbar. Sehr aktuelle Blackberry-Geräte unterstützen mittlerweile jedoch auch den Google Playstore. Als Nutzer eines solchen Gerätes können Sie daher ersatzweise auf die Android-Version von Napster zurückgreifen.
Die Musik-App selbst macht dabei eigentlich einen sehr soliden Eindruck und funktioniert gut. Einziger Minuspunkt: Die optische Gestaltung ist zwar hübsch, wirkt ab und an aber etwas “too much”, denn mitunter geht aufgrund der zahlreichen visuellen Elemente ein wenig der Überblick verloren. Eine etwas klarere Bedienstruktur wäre hier wünschenswert.

Audiosysteme, Smart-TVs und Spielekonsolen mit an Board
Napster bietet Unterstützung für zahlreiche Audiosysteme, darunter auch Car-Audiosysteme von BMW und Audi, und ist außerdem auf einer Reihe von Smart-TVs und der xBox One verfügbar. Für detaillierte Informationen zu den unterstützten Geräten werfen Sie auch einen Blick in unsere Übersicht zu den Napster Funktionen.
Support
Knapper deutscher Hilfebereich, Support auch per Mail
Der deutschsprachige FAQ Bereich von Napster fällt nicht sonderlich umfangreich aus. Mehr hilfreiche Informationen bekommen Sie, wenn Sie innerhalb des Hilfebereichs nochmal den “Support” auswählen - nun öffnet sich die weitaus umfangreichere englische Datenbank. Über die Suchleiste können Sie hier nach Problemen suchen und finden auch für fast alle wichtigen Fragen eine Antwort (auf Englisch). Ein Forum oder einen Chat-Support gibt es leider nicht.
Lässt sich ein Problem nicht über den FAQ-Bereich lösen, haben Sie bei Napster auch die Möglichkeit, sich per E-Mail an das Support Team zu wenden.