Qualität vor Quantität? Ein Blick auf die Workout-Auswahl von My Fitness Video
Was mir an My Fitness Video als erstes aufgefallen ist, ist die relativ überschaubare Auswahl an Workouts bzw. Videos. Aktuell stehen dir 450 Workouts und 8 strukturierte Trainingsprogramme zur Verfügung (mehr dazu unten). Platzhirsch Gymondo bietet mit rund 1.400 Workouts mehr als das Doppelte an Inhalten und schneidet auch in Sachen Trainingsprogramme (über 80 Stück) deutlich besser ab.
Die Programme und Workouts sind gut, aber im Gegensatz zu anderen Anbietern eher begrenzt.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Kein guter Einstand für My Fitness Video. Zumal die Preise in etwa identisch sind, wie bei Gymondo. Aber hey, es geht nicht immer nur um Quantität, sondern vor allem um Qualität. Also werfen wir doch mal gemeinsam einen zweiten Blick auf My Fitness Video.
Bevor du mit dem Training beginnst, kannst du aus verschiedenen Zielen wählen, wie “Abnehmen”, “Körper straffen”, “Muskeln aufbauen”, “Rücken trainieren” oder “Körper und Geist entspannen”. Außerdem gibt es drei unterschiedliche Level, “Einsteiger”, “Fortgeschritten” und “Experte”. Durch die Einstellung deiner Ziele und deines Levels schlägt My Fitness Video dir automatisch die Workouts vor, die zu dir passen. Eine tolle Sache!
Persönliche Daten musste ich dagegen nicht angeben, wie etwa Gewicht, Alter, Größe oder Geschlecht.
Je nach deiner persönlichen Kondition kannst du zwischen den Workouts das Level anpassen, denn nicht immer ist klar, was sich hinter Einschätzungen wie “Fortgeschritten” wirklich verbirgt. Hier heißt es: Austesten. Ich zum Beispiel bin (aktuell) keine Leistungssportlerin, aber fit, und kam auch mit den anspruchsvolleren Experten-Übungen zurecht. Am besten haben mir aber die Workouts für Fortgeschrittene gefallen.
Mr. “Sixpack” Arne und Mr. “Knackarsch” Roman begleiten dich beim 15-minütigen Bodyshaping Workout.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Am meisten fokussiert ist My Fitness Video übrigens auf Workouts zum Körperstraffen. In dieser Kategorie bietet die Plattform die meisten Workouts/Videos. Weniger bedient sind Workouts der Kategorien “Muskeln aufbauen” und “Rücken trainieren”:
- Körper straffen: 223 Workouts (Bauchmuskeltraining, funktionelles Kraft- und Ausdauertraining, Ganzkörpertraining)
- Körper und Geist entspannen: 185 Workouts (Yoga, Zen-Gymnastik, Faszientraining)
- Abnehmen: 128 Workouts (Pilates, Slides, Burpees)
- Muskeln aufbauen: 52 Workouts (HIIT, Funktionelles Training)
- Rücken trainieren: 33 Workouts (Rückentraining)
Besonders gut gefallen haben mir im Test die Beschreibungen unter den Videos. So konnte ich nochmal nachlesen, hatte eine weitere Anleitung und wusste, was auf mich zukommt.
Weniger toll fand ich die Suchfunktion und die Videoübersicht. Erstere bot nicht ausreichend Filteroptionen, um mir wirklich bei der Suche nach konkreten Workouts zu helfen; Letztere war mir einfach zu unübersichtlich. Hinzu kommt, dass die Videos zum Teil sehr seltsam benannt sind. Was sich beispielsweise hinter “ReLetic-” oder “XRoll-Workout” verbirgt, war mir nicht klar. Erneut: Gott sei Dank gibt es die ausführlichen Videobeschreibungen!
Die Filtereinstellungen sind recht sparsam und die Suchfunktion könnte komfortabler sein.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Meine Erfahrungen mit den Workouts von My Fitness Video
Aber genug von den harten Zahlen und Fakten. Dich interessiert, wie mein Workout bei My Fitness Video war. Im Folgenden erfährst du alles darüber:
Zu Beginn ein kleiner Dämpfer: Bisher habe ich in den einzelnen Fitness-Tests für trusted immer versucht, die gleichen Übungen zu absolvieren. Leider war das bei My Fitness Video nicht möglich, da ich nicht wirklich nach bestimmten Workouts suchen konnte. Die Videos sind kaum geordnet und schlecht benannt. Wie oben beschrieben: Auch die Suchfunktion ist verbesserungsbedürftig!
Also habe ich mich diesmal direkt auf die vorgeschlagenen Übungen von My Fitness Video eingelassen und war gespannt, welche Workouts mir anhand der eingegebenen Kriterien vorgeschlagen werden.
Trotzdem, Notiz an dich: Wenn du bei My Fitness Video etwas Bestimmtes suchst, bist du in den meisten Fällen aufgeschmissen! Wenn dir egal ist, was du machst, solange du dich bewegst, dann stört dich das nicht.
Moove it: Schweißtreibendes und intensives Ganzkörperworkout
Eines der Videos, die My Fitness Video mir direkt nach meiner Anmeldung vorgeschlagen hat, war “freestyle MoveIt (Functional Training – Folge 1”. Schon wieder ein sehr kryptischer Titel; erst der Blick in die Videobeschreibung gab Aufschluss, woraus das Workout besteht. Es handelt sich um ein Ganzkörpertraining mit 3 Zirkeln zu je 6 Übungen, mit kleinen Regenerationsphasen zwischen den Sets.
Mein erstes Workout im Online Fitnesstudio hatte es ganz schön in sich. Am Ende haben alle Spaß gemacht.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
So weit, so gut! Nach einem für mich sehr guten (und trainingsspezifischen) Warmup, ging es direkt in die Übungen. Squads, Trizeps-Liegestütze mit Rudern, Push-Up-Rows, Planks, Sprints auf der Stelle und Russian Twists standen auf dem Programm. Am Ende kamen noch ein paar Burpees dazu.
Insgesamt war das Training sehr fordernd und schweißtreibend. Von nichts kommt halt nichts! Für Anfänger:innen dürfte das Ganze aber tatsächlich ein bisschen zu krass sein; hier solltest du schon über eine gewisse Grundfitness verfügen. Für “Folge 1” vielleicht ein bisschen zu fordernd?
Wem das straffe Programm an sich noch nicht reicht, kann die Schwierigkeit während des Trainings übrigens selbstständig erhöhen, zum Beispiel, indem du schwerere Kurzhanteln verwendest.
Apropos Hanteln: Die waren für einige Übungen zwingend nötig. Ein kurzer Hinweis dazu in der Videobeschreibung wäre nett gewesen, damit auch im Vorfeld alles parat liegt!
Fitness first: Ein Hinweis auf benötigte Trainingsgeräte wäre vor den Kursen ganz nett.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Die Qualität des Workout-Videos konnte mich allerdings durchaus überzeugen. Im Video gab es eine Trainerin und zwei weitere Sportler:innen, die die Übungen teils in leichter Abwandlung vorgemacht haben. Gut gefallen haben mir dabei die Korrekturvorschläge und Hinweise auf mögliche Fehlhaltungen.
Zwischen den Einheiten gab es Ruhephasen von 20 bis 60 Sekunden und nach dem Workout eine Cooldown-Phase. Super: Die Trainerin wies in den Pausen immer darauf hin, ausreichend zu trinken und sich kurz auszuschütteln.
Insgesamt dauerte das ganze Workout 30 Minuten. Damit sind die Workouts auch einigermaßen gut in den Alltag integrierbar.
Das Setting des Videos war neutral, aber ansprechend. Im Vergleich zur eher faden Aufmachung eines pur-life oder den schicken Strand- und Alpenkulissen eines fitnessRAUM positioniert sich My Fitness Video in einer gesunden Mitte. Der Fokus liegt auf dem Training. Insgesamt sind die Videos optisch völlig in Ordnung. Einige Greenscreen-Hintergründe gefallen mir überhaupt nicht, die machen aber nur einen Bruchteil aus!
Yoga bei My Fitness Video: Nichts für Anfänger:innen
Als Nächstes ging es für mich mit Yoga weiter. Der Vorschlag von My Fitness Video: “ReYoga – Folge 2”. Warum mir direkt der zweite Teil vorgeschlagen wurde, war für mich nicht ganz eindeutig. Ich konnte aber auch ohne die verpasste erste Folge gut mithalten und Übungen wie den herabschauenden Hund oder der Sonnengruß fielen mir relativ leicht.
Ich habe allerdings auch jahrelang Yogakurse absolviert. Blutigen Anfänger:innen würde ich den Kurs nicht empfehlen – trotz Level “Einsteiger”. Die Übungen folgen sehr schnell aufeinander und gerade Einsteiger:innen haben am Anfang oft Schwierigkeiten mit der Koordination. Hier wäre mehr Anleitung und auch Korrekturen nötig gewesen, die der Online-Kurs so nicht bieten konnte. Schade!
Als Nächstes stand Yoga auf dem Programm.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Selbst ich mit meiner Vorerfahrung hatte hier und da Schwierigkeiten. Beim geöffneten Halbmond kam ich total aus dem Gleichgewicht und auch sonst hatte ich das Gefühl, hier und da Korrekturen nötig zu haben. Der Kommentar meiner Video-Trainerin Diarra? Eigentlich könne man die Übungen überhaupt nicht falsch machen.
Na, vielen Dank auch!
Der (herabschauende) Hund ist Bestandteil der Yoga-Übungen.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Im Laufe des Trainings wurden die Übungen dann intensiver und die Kombinationen länger. Vor allem die Abschlussübungen hatten es dann nochmal in sich. Glücklicherweise gibt es auch hier wie beim Functional Training eine Cooldown-Phase, die mich wieder sanft zurückgebracht hat.
Obwohl ich meine Problemchen mit dem Yoga-Workout hatte, musste ich gegen Ende doch zugeben, dass ich hier einen der besseren Online-Yoga-Kurse gesehen habe. Die Trainerin war mir grundsätzlich sympathisch und die Übungen waren klasse; besonders gefallen haben mir der Lange Krieger und die Heuschrecke. Hier konnte ich meinen Brustkorb richtig öffnen und Spannung in den ganzen Körper bringen.
Yoga kannst du täglich machen, es ist für jede:n etwas dabei.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Effektives und dynamisches Ganzkörpertraining
Am nächsten Tag ging mein Workout mit My Fitness Video nahtlos weiter. Ich hatte zwar von Tag 1 einen ordentlichen Muskelkater in den Schultern, war aber trotzdem gespannt, welche Workouts mir die Plattform vorschlagen würde.
Das nächste Workout war ein Core-Training: “Dynamic Pilates – Folge 1”.
Diesmal ging es ohne explizites Warmup direkt in die Übungen. Ich merkte allerdings relativ schnell, dass das Trainingsvideo sehr durchdacht ist, und die Aufwärmphase quasi in die Übungen integriert ist. Clever!
Ebenfalls toll: Auch diesmal waren es wieder drei Trainer:innen, die die Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vormachten. Ich startete auf der höchsten Stufe; da ich aber vom Vortag noch angeschlagen war, wechselte ich im Verlauf des Videos auf ein leichteres Level, was sehr gut funktioniert hat.
Die Übungen gibt es in verschiedenen Variationen und Schwierigkeitsgraden.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Überhaupt sind mir beim Pilates-Workout die guten und sinnvollen Erklärungen aufgefallen. Ich konnte den Anweisungen gut folgen und gleichzeitig die Übungen mitmachen. Das liegt wahrscheinlich auch an den professionellen Trainer:innen, die mir durch die Bank sehr sympathisch waren.
Die Übungen an sich waren relativ unspektakulär, in Kombination aber trotzdem fordernd und schweißtreibend. Nach anfänglichen Dehn- und Streckübungen ging es ein wenig intensiver zur Sache. Es folgten abwechselnd Übungen für die Beine, den Po, die Arme und die Schultern. Generell stand die Stabilität des Rumpfes im Vordergrund.
Die Übungen waren abwechslungsreich und haben Spaß gemacht.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Ich selbst wäre wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, aus diesen Übungen ein ganzes Workout zu machen. Aber der Erfolg – bzw. meine Erschöpfung am Ende des Workouts – gibt dem Anbieter hier recht.
Absolute Anfänger:innen können das Workout auch absolvieren – sollten aber auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad starten und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen, da es durchaus auch anspruchsvolle Übungen gibt, bei denen Beginner ein wenig wacklig auf den Beinen sein könnten.
So gab es etwa Streck- und Beugeübungen auf einem Bein, bei denen ich die Fingerspitzen zum Himmel strecken musste. Für Ungeübte ein buchstäblicher Balance-Akt!
Auch eine durchdachte Cool-down-Phase war dabei.
Screenshot: trusted.de
Quelle: myfitnessvideo.com
Mein Verdikt nach drei Übungen: Die Workouts bei My Fitness Video sind durchdacht, fundiert und effektiv. Eine gewisse Grundkondition solltest du mitbringen, wenn du auch die Anfänge auf der Plattform gut meistern willst; wenn du dich von Fehlschlägen nicht so schnell demotivieren lässt, kannst du aber auch direkt voll einsteigen.
Fazit: Zwischen mangelnder Ausstattung und professionellen Fitness-Videos
Irgendwie hatte ich zu Beginn meines Tests das Gefühl, dass sich My Fitness Video gerade erst im Aufbau befindet. Das liegt vor allem an der relativ kleinen Auswahl an Workouts und an der Videoübersicht, die auf den ersten Blick geradezu stümperhaft unübersichtlich wirkt. Aber weit gefehlt, denn My Fitness Video ist eine Weiterentwicklung des langjährigen Fitness-Anbieters NewMove und kann damit einiges an Erfahrung für sich verbuchen.
Die zeigt sich vor allem an der Qualität der Videos, die gut und effektiv aufbereitet sind und auf sympathische und kompetente Trainer:innen zurückgreifen. Hast du erstmal dein perfektes Workout oder Programm gefunden – oder lässt du dich wie ich einfach von den Vorschlägen der Plattform leiten – kannst du gezielt und konsequent an deinen Fitnesszielen arbeiten. Dabei wirst du stets motiviert von deinen Coaches.
Kurz und bündig: Die Videos gefallen mir richtig gut! Wenn ich jetzt noch eine Möglichkeit hätte, mir gezielter ein eigenes Programm zusammenzustellen – und dafür auf mehr Videos zurückgreifen könnte – wäre ich ein echter Fan! Aktuell fehlt mir allerdings einfach noch ein bisschen Fleisch; gerade wenn man MFV mit Größen wie Gymondo und Co. vergleicht.
Das Wichtigste in Kürze:
- 450 verschiedene Workouts: Die Workouts haben immer unterschiedliche Schwerpunkte und sind dennoch kombinierbar.
- 8 strukturierte Programme: Die Programme begleiten dich über mehrere Wochen und dank der guten Motivation wirst du dein Ziel auch erreichen.
- Strukturierte Videos: In den einzelnen Videos merkst du die Professionalität der Trainer:innen und der Trainingsaufbau kommt auch Anfänger:innen zugute.