Durch die Bank frische Zutaten
An der Qualität und am Zustand der Zutaten bei Marley Spoon ist kaum etwas auszusetzen. Unsere Testbox enthielt fast durch die Bank frisches und knackiges Gemüse und Obst (laut Anbieter in annähernd Bio-Qualität), sowie Fleischprodukte, die laut MHD noch zwischen 4 und 6 Tage lang haltbar sein sollten und eisgekühlt in einer verschlossenen Kühltasche ankamen. Von alten oder qualitativ minderwertigen Zutaten keine Spur - bis auf eine einzige Knoblauchzehe, die definitiv schon bessere Tage gesehen hatte, und ersetzt werden musste.
Ein Blick auf die Zutaten in der Marley-Spoon-Kochbox
Beschädigte Zutaten im Praxistest
Da frisches Obst und Gemüse in der Regel unverpackt in die Box kommt, kann es beim Transport trotz der zusätzlichen schützten Pappwand vereinzelt zu Beschädigungen kommen. So auch im trusted-Test: eine der beiden mitgeschickten Pflaumen für das “Sweet-Chili-Hähnchen” war beim Transport teilweise aufgerissen worden und hatte Druckstellen. Dadurch verteilte sich auch ein wenig Pflaumensaft auf den übrigen Zutaten.
Schade: In der Testbestellung von trusted kam es zu Beschädigungen beim Transport
Das ist keine große Sache, wenn die Zutat noch am gleichen Tag verarbeitet wird; ist das betreffende Gericht erst für später vorgesehen, ist das allerdings ärgerlich.
Sehr schöne Rezeptkarten, die ihr aber auch abbestellen könnt
Die Rezeptkarten bei Marley Spoon im DIN-A4-Format sind sehr schön gestaltet. Neben einem großformatigen Bild des fertigen Gerichts glänzt die Vorderseite der Karten mit einer kurzen appetitlichen Beschreibung, die wirklich Lust darauf macht, das Rezept zu kochen. Auf der Rückseite befindet sich die Zutatenliste, die Liste der benötigten zusätzlichen Zutaten wie Salz, Zucker, Öl und Co., eine Übersicht über die benötigten Utensilien wie Töpfe, Pfannen, etc. und die Kochanleitung mit erklärenden Bildern, meist in 6 Schritten.
Die Rezeptkarten bei Marley Spoon machen einen guten Eindruck, lassen sich auf Wunsch aber auch abbestellen
Sehr schön: Anders als HelloFresh bietet Marley Spoon die Option, die ausgedruckten Rezeptkarten abzubestellen und weist darauf auch direkt unter den Rezepten hin. Da ihr auch die Möglichkeit habt, die Rezepte in der App nachzuschlagen, braucht ihr die physischen Karten im Grunde nicht und spart so zusätzlich Papier.
Rezepte auch per App abrufbar
Apropo App: Marley Spoon bietet wie erwähnt auch eine mobile App für iOS- und Android-Geräte. Darin könnt ihr nicht nur eure aktuellen Bestellungen überprüfen und ändern sowie eure Einstellungen anpassen, sondern auch alle aktuellen Rezepte aus eurer Kochbox abrufen. So habt ihr auch ohne physische Rezeptkarten die wichtigsten Arbeitsschritte im Blick. Ein winziger Wermutstropfen: Die Konkurrenz kann in der App teilweise bereits mit einer Vorlesefunktion aufwarten, die Marley Spoon noch nicht für sich entdeckt hat.
Wie einfach ist Marley Spoon? Die Rezepte im Praxistest
Den Anweisungen der Rezeptkarten zu folgen ist in der Regel kein Problem und selbst für Kochmuffel gut machbar. Schön: Die Rezepte sagen uns immer auch, welchen Aufgaben wir uns widmen können, während eine Zutat gerade im Ofen oder auf dem Herd ist; so entsteht kein Leerlauf und die Arbeitsschritte sind gut aufeinander abgestimmt. Bei HelloFresh kommt es diesbezüglich manchmal zu Problemen. In der folgenden Bildergalerie zeigen wir euch, wie wir die Rezepte unserer zweiten Testbox nach Anweisung gekocht haben:
Als Erstes stürzen wir uns auf das Rezept “Kimchi-Nudelpfanne mit Spiegelei”. Alle frischen Zutaten sowie die Udon-Nudeln, zwei Eier und Soßen und Gewürze sind in der Kochbox enthalten.
Einige Rezepte sind zu ambitioniert für ihr eigenes Wohl
Einen Kritikpunkt gibt es aber doch noch. Zwar sind die Rezepte von Marley Spoon sehr durchdacht und teilweise auch exotisch und ausgefallen (sehr gut!), oft aber ein bisschen zu ambitioniert. Damit sind nicht unbedingt die Zubereitungsschritte gemeint, die sich in der angegebenen Kochzeit gut bewältigen lassen, sondern eher Details der Gerichte, die einfach nicht zum Konzept “schnelle Küche” passen wollen.
In unserer ersten Kochbox beispielsweise sollten wir das Hähnchen für nur ca. 5 bis 10 Minuten in der Marinade ruhen lassen, bevor es in die Pfanne kam - was nicht genug Zeit ist, um dem Fleisch Geschmack zu geben. Dafür hätte es mehrere Stunden oder sogar über Nacht marinieren müssen. Auch die Kartoffelchips für das “Amerikanische Sandwich” sollten sofort nach dem Aufschneiden in den Backofen, ohne zuvor die Stärke durch ein Wasserbad zu entfernen - was zu einem eher labbrigen als krossen Ergebnis führte.
Obwohl beide Gerichte im Endeffekt geschmacklich überzeugen konnten, hätten diese Zubereitungsschritte das Ergebnis sehr viel besser gemacht, wurden aufgrund der Zeitbeschränkung aber gestrichen. Erfahrene Hobbyköch:innen können solche Mängel natürlich durch ein wenig Planung ausgleichen und ihre Zutaten frühzeitig vorbereiten; für Anfänger:innen am Herd könnte das Fleisch am Ende allerdings als langweilig und die Kartoffelchips als mehr oder weniger misslungen gelten.
Fazit: Kleine Probleme mit Zutaten und Gerichten, aber insgesamt gut
Marley Spoon punktet mit frischen Zutaten in Bio-Qualität. Trotz der kleinen Beschädigung an einer der bestellten Zutaten war diese noch genieß- und verwertbar; zudem wurde die beschädigte Zutat von Marley Spoon umgehend kompensiert (siehe unten). Und auch wenn die einzelnen Gerichte teilweise ein wenig zu viel von sich selbst erwarten, sind sie doch vergleichsweise einfach zubereitet und geschmacklich in der Regel einwandfrei. Daher erhält Marley Spoon für Qualität und Zubereitung die Testnote 2, “gut”.
Das Wichtigste zur Qualität der Zutaten bei Marley Spoon
Marley Spoon setzt auf Zutaten in Bio-Qualität und bezieht diese (nach eigener Aussage) zu großen Teil von kleinen europäischen Betrieben und Familienbetrieben. Auf Fleisch- und Fischprodukte legt HelloFresh besonderen Wert und unterstützt nachhaltigen Fischfang (alle Fischprodukte sind mindestens MSC- oder ASC-zertifiziert) und europäische Fleischprodukte ohne Massenproduktion. Auf der Marley Spoon-Website könnt ihr euch einige der Lieferanten und Erzeugerbetriebe vorstellen lassen und eigene Recherchen anstellen.
Obwohl sich viele der Aussagen des Anbieters nicht lückenlos nachvollziehen lassen (Greenwashing ist also nicht ausgeschlossen), kann Marley Spoon auf den ersten Blick doch mit Transparenz und Nachhaltigkeit aufwarten, was die verwendeten Zutaten angeht. Ein Beispiel: Das Hackfleisch für das “Sandwich mit Hackbällchen” in unserer ersten Testbox stammt von einem lokalen niederländischen Produzenten für Fleischprodukte, der besonders mit der hervorragenden Lebensqualität seiner Kühe wirbt.