So habe ich Finom getestet
Um Finom zu vergleichen und zu bewerten, habe ich eine umfassende Recherche durchgeführt und die Konditionen der Bank mit dem Marktdurchschnitt verglichen. Dabei standen vor allem enthaltene Leistungen (Buchungen, Auszahlungen, Einzahlungen, Karten) und deren Gebühren, das Kredit- und Finanzierungsangebot und ggf. enthaltene Extras wie Buchhaltungs- und Steuerfunktionen im Fokus. Zudem habe ich den Support von Finom mithilfe einer Testanfrage per E-Mail geprüft.
Finom im trusted-Test
Screenshot: trusted.de
Quelle: finom.de
Im Folgenden findest du alle meine Einschätzungen und Erfahrungen zum Geschäftskonto von Finom. Die Preise für die 5 verschiedenen Kontomodelle (Finom Solo, Finom Start, Finom Premium, Finom Corporate und Finom Enterprise) und welcher Tarif sich für wen am besten eignet, schauen wir uns auch noch an. Wenn du dir direkt einen Überblick über das Preis-Leistungs-Verhältnis verschaffen willst, klicke hier.
Diese Services kannst du vom Finom Business-Konto erwarten
Einer der wichtigsten Punkte zuerst: Finom ist eine “Neo-Bank” und bietet ausschließlich Online-Banking im Browser oder per App. Auf Beratung in einer Filiale und ähnliche Services musst du also von vornherein verzichten. Sind dir der persönliche Aspekt oder ein großes Filialnetz besonders wichtig kannst du dir meinen Bericht zum Geschäftskonto der Postbank anschauen.
Besser als bei einer klassischen Filialbank ist bei Finom die Online-Kontoeröffnung gelöst. Die geht hier besonders flott – leider aber ohne Kontowechsel-Service. Immerhin erhältst du bei Kontoeröffnung aber sofort eine deutsche IBAN und kannst sofort mit deinen Zahlungsaktivitäten beginnen.
Startest du mit deinem Business gerade erst durch, ist der fehlende Wechselservice also kein Thema. Möchtest du allerdings von einem bestehenden Geschäftskonto wechseln, bieten z. B. Qonto, N26, FYRST, Kontist oder die Postbank einen kostenlosen Kontowechsel an.
Info: In der Vergangenheit hatten sich Kund:innen über eine sehr langsame Kontoeröffnung beschwert. Das schien an der Partnerbank Solaris zu liegen. Um diesen Umstand zu verbessern, hat sich Finom selbst eine Lizenz besorgt und übernimmt den Onboarding-Prozess nun selbst. Komplett von der Solaris getrennt ist Finom bislang aber nicht.
Nachdem das geklärt ist, schauen wir uns einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile von Finom in Sachen Bezahlung, Abhebungen und Einzahlungen an.
Das sind die Konditionen für deine Transaktionen
Finom hat 5 Kontomodelle im Gepäck. Nett finde ich vor allem das kostenlose Solo-Konto für Freiberufler:innen und Selbstständige.
Das Volumen für ein- und ausgehende Transaktionen ist in allen 5 Tarifen unbeschränkt. Gebühren für einzelne Transaktionen richten sich nach der Art der Transaktion und dem gewählten Kontomodell.
Gebühren für SEPA-Transaktionen und Lastschriftverfahren:
Kontomodell | Eingehende Transaktionen | Ausgehende Transaktionen |
---|
Finom Solo | 0,00 € | 0,20 € |
Finom Start | 0,00 € | 0,00 € |
Finom Premium | 0,00 € | 0,00 € |
Finom Corporate | 0,00 € | 0,00 € |
Finom Enterprise | 0,00 € | 0,00 € |
Die Gebühren für internationale Transaktionen betragen in allen Kontomodellen je 5 € pro Transaktion (eingehend und ausgehend).
Alleine, was die Konditionen angeht, ist Finom damit schon einmal günstiger, als ähnliche Neo-Banken wie Qonto oder Kontist. Der Testsieger Qonto bietet überhaupt kein kostenloses Konto und hat im kleinsten Modell nur 30 Transaktionen inklusive; im Free-Konto von Kontist sind nur 10 Transaktionen pro Monat inklusive.
Für jede weitere Transaktion bezahlst du bei Finom übrigens 20 Cent. Das ist nicht unfassbar günstig, aber im Rahmen.
Easy Bargeld vom Geschäftskonto abheben
Wenn du mit Bargeld hantierst, kannst du bei Finom an jedem Geldautomaten in Europa Bargeld abheben. Je nach Betrag und gewähltem Kontomodell ist das entweder kostenlos, oder mit einer kleinen Gebühr (in Prozent des Auszahlungsbetrags) verbunden:
Betrag | Solo | Start | Premium | Corporate |
---|
0-499 € | 1 % | 0 % | 0 % | 0 % |
500-1.999 € | 3 % | 1 % | 0 % | 0 % |
2.000-4.999 € | 5 % | 5 % | 3 % | 3 % |
5.000-10.000 € | 8 % | 8 % | 5 % | 5 % |
> 10.000 € | 8 % | 8 % | 8 % | 8 % |
Als Vergleich: die meisten Anbieter verlangen im Schnitt zwischen 1,5 % und 2 % des Auszahlungsbetrags. Da ist Finom für die meisten Auszahlungsbeträge deutlich teurer.
Je nach Tarif hebst du pro Tag 5- bis 15-mal kostenlos Geld ab. Überschreitest du dieses Limit, bezahlst du pro zusätzlicher Abhebung eine Gebühr von 2,00 € pro Abhebung. Da liegt Finom gut im Marktdurchschnitt; die meisten Anbieter berechnen eine Gebühr in Höhe von 2 € bis 3 €.
Kontomodell | Gratis Abhebungen p. Tag |
---|
Solo | 0 |
Start | 5 |
Premium | 10 |
Corporate | 15 |
Enterprise | 15 |
Ebenfalls vom Kontomodell abhängig ist die maximale Abhebungssumme pro Tag; möglich sind 500 € (Solo), 1.500 € (Start) oder 2.500 € (ab Premium). Damit liegt Finom zumindest bei den größeren Tarifen im Standard-Rahmen zwischen 1.000 € und 10.000 € pro Tag. Auch im Vergleich mit anderen Anbietern liegt Finom damit im Schnitt: nur Kontist mit bis zu 3.000 € und Qonto mit bis zu 15.000 € (je nach Kartentyp) liegen beim Auszahlungslimit deutlich höher.
Bargeld direkt auf dein Online-Konto einzahlen geht nicht
Nur was die Einzahlung von Bargeld betrifft, hast du bei Finom Pech. Das klappt – so der Anbieter in seinen FAQ – nur über den Umweg eines anderen Kontos und per SEPA-Überweisungen.
Einzahlungen sind aktuell nur per SEPA-Überweisung möglich
Screenshot: trusted.de
Quelle: finom.de
Gebühren für Kartenzahlungen und Kartenvorgänge in Fremdwährung
Möchtest du mit deiner Karte bezahlen, wird dabei (je nach Summe und Kontomodell) ebenfalls eine Gebühr bei Finom fällig:
Betrag | Solo | Start | Premium | Corporate |
---|
0-499 € | 3 % | 2 % | 1 % | 1 % |
500-2.499 € | 4 % | 3 % | 2 % | 1 % |
2.500-4.999 € | 5 % | 4 % | 3 % | 2 % |
> 5.000 € | 6 % | 5 % | 4 % | 3 % |
Auch für das Bezahlen oder Geldabheben in Fremdwährung bittet Finom dich zur Kasse:
Betrag | Solo | Start | Premium | Corporate |
---|
0-499 € | 3 % | 0 % | 0 % | 0 % |
500-999 € | 3 % | 2 % | 1 % | 0 % |
> 1.000 € | 3 % | 2 % | 1 % | 1 % |
Dank Google und Apple Pay mobil bezahlen
Schon ab dem kostenlosen Solo-Konto steht es dir frei, die mobilen Bezahloptionen Google Pay oder Apple Pay zu nutzen. Die verknüpfst du einfach mit deinem Finom-Konto. Besonders praktisch, wenn du kontaktlos bezahlen willst und/oder keine physische Karte brauchst.
Erledige deine Geldgeschäfte per physischer Debitkarte
Apropos “Karten”: Davon hat Finom sowohl physische als auch virtuelle im Angebot; allerdings nur Debitkarten (von VISA). Eine klassische Girokarte gibt es nicht, ebenso wenig wie Kreditkarten.
Dafür gibt es die Karte komplett umsonst; zumindest, sofern du nicht den kleinsten Tarif “Solo” gebucht hast; dort bezahlst du pro Monat 3 € je physischer Karte. In allen anderen Tarifen sind bis zu 3 Karten kostenlos enthalten, mit denen du vor Ort und online bezahlen oder Geld haben kannst.
Bezahlen musst du auch für inaktive Karten, die du nicht regelmäßig nutzt. Nach 3 Monaten Inaktivität werden die Gebühren fällig. Das kommt aber auch auf dein gebuchtes Kontomodell an:
Kontomodell | Gebühr für inaktive physische Karte |
---|
Solo | 2 €/Monat |
Start | 1 €/Monat |
Premium | 0 €/Monat |
Corporate | 0 €/Monat |
Enterprise | 0 €/Monat |
Greife auf bis zu unbegrenzt viele virtuelle Debitkarten zurück
Ähnlich sieht es mit virtuellen Karten aus. Davon darfst du bei Finom so viele erstellen, wie du willst. Das ist besonders dann eine gute Sache, wenn du verschiedene Karten für verschiedene Zwecke brauchst, zum Beispiel für Reisekosten/Spesen, Online-Marketing, etc. So kannst du jeden Verwendungszweck der entsprechenden Visakarte zuordnen und Teamausgaben unter Kontrolle behalten.
Aber aufgepasst: damit solltest du es nicht übertreiben, denn nicht genutzte virtuelle Karten sind wie ihre physischen Pendants mit Gebühren verbunden:
Kontomodell | Gebühr für inaktive virtuelle Karte |
---|
Solo | 1 €/Monat |
Start | 0,5 €/Monat |
Premium | 0 €/Monat |
Corporate | 0 €/Monat |
Enterprise | 0 €/Monat |
Kommst du mit den physischen und virtuellen Debitkarten aus, bietet Finom also schon eine ganze Menge. Punktabzüge gab es hier vor allem, weil das Kartenangebot ohne Giro- oder Kreditkarte allgemein ein bisschen dünn ist. Hier bietet vor allem der Testsieger Qonto im Vergleich mehr.
Vereinfache dir die Rechnungserstellung und -verwaltung
Was ich an Finom toll finde, sind die enthaltenen Zusatzfeatures für die Verwaltung, Buchhaltung und Steuer. Hier kann das Geschäftskonto einige interessante Funktionen bieten und geht damit über ein reines Geschäftskonto hinaus!
Für die Freiberufler-Branche, Freelancer und Co. ist vor allem die integrierte Rechnungsverwaltung interessant. Mit der erstellst du schon im kleinsten Tarif “Solo” unbegrenzt viele Ausgangsrechnungen und verwaltest Rechnungseingänge übersichtlich in der Finom App. Praktisch ist der automatische Zahlungsabgleich, mit dem Finom Einnahmen und Ausgaben automatisch den Belegen zuordnet. Das kannst du auf Wunsch aber auch manuell machen.
Nutze eine Reihe an praktischen Integrationen
Willst du Finom in deine bestehende Finanz-IT integrieren, gibt es dafür eine ganze Reihe von nützlichen Integrationen.
Am wichtigsten dürfte dabei die DATEV-Schnittstelle sein, um Infos über Belege, Einnahmen, Ausnahmen, etc. direkt an dein Steuerbüro zu übermitteln.
Zudem kannst du Finom in Buchhaltungstools wie lexoffice oder sevDesk, aber auch in Rechnungsprogramme wie FastBill, billomat oder easybill integrieren – solltest du schon ein Tool für die Rechnungsverwaltung haben.
Suche dir dein bevorzugtes TAN-Verfahren aus
Sehr praktisch und ein kleiner USP von Finom: Du hast Zugriff auf unterschiedliche TAN-Verfahren. So kannst du dir das Verfahren aussuchen, das am bequemsten für dich ist. Zu den Optionen gehören:
- mTAN (mobil TAN und smsTAN)
- chipTAN (eTAN und smartTAN)
- pushTAN
- photoTAN (QR-TAN)
So viel zu meinen Einschätzungen und den wichtigsten Infos zu Finom. Meine Bewertung im Detail und Infos zur Sicherheit bei Finom, zu den Preisen und Kosten und vor allem meine Erfahrungen mit dem Kundensupport findest du nun im Folgenden.