So habe ich Streit V.1 getestet
Um die Handwerkersoftware Streit V.1 in der Praxis zu testen, habe ich mir ein typisches Szenario aus Sicht eines kleinen Malerbetriebs zurechtgelegt. Für meinen Test wollte ich prüfen, wie ich einen neuen Kundenkontakt im System anlegen, für diesen Kontakt ein Angebot für den Anstrich seiner Wohnung erstellen, den Auftrag terminieren und anschließend eine Rechnung dafür erzeugen kann. Meine Erfahrungen findest du hier: Getestetes Produkt/Tarif: Basisversion; Prüfmuster: vom Anbieter gestellt.
Heute schaue ich mir die Handwerker- und ERP-Software Streit V.1 im Praxistest an. Wie sich das Tool schlägt und was du dazu wissen musst, erfährst du hier!
Screenshot: trusted.de
Quelle: streit-software.de
Auf den ersten Blick kann die Software einschüchternd wirken
Schon auf den ersten Blick fand ich Streit V.1 ein bisschen überladen. Aber das hatte ich erwartet; immerhin ist Streit nicht nur eine Handwerkersoftware, sondern eine voll ausgewachsene ERP-Software. Deswegen begann mein Test auch nicht direkt im Tool, sondern eigentlich schon früher, mit einem geführten Onboarding und einer Produktpräsentation durch den Anbieter im trusted-Büro.
Die Startseite des Tools begrüßte mich mit einer großen Auswahl an Funktionen und Werkzeugen in der Mitte, einer noch ausführlicheren Seitenleiste links und einem Angebot an Webinaren und Veranstaltungen des Anbieters rechts. Hier musste ich mich erstmal zurechtfinden.
Das Menü in der Seitenleiste war dabei keine Hilfe. Für meine erste Aufgabe – einen neuen Kontakt im System anlegen – wählte ich den Menüpunkt “Stammdaten”. Der teilte sich in die Bereiche:
- Kunden
- Lieferanten
- Mitarbeiter
- Verkäufer
- Adressen
- Artikel
- Hersteller
- Kostenrechnung
- Sachkonten
Und der Reiter “Kunden” war noch einmal aufgeteilt in mehrere Unterpunkte:
- Kunden-Stammdaten
- Kunden-Lieferanschriften
- Kunden-Verbindungsdaten
- Kunden-Umschlüsselung
- OP-Verwaltung (Kunden)
- Fremdbestandsaufnahme
- Kundenbefragung
- Kunden-Geräte-Artikel-Information
- Kunden-Verkäufer-Zuordnung
Ein Blick auf die Startseite von Streit V.1. Die Komplexität und Funktionsfülle der Software wird hier schon offensichtlich.
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Das ist wahnsinnig detailliert und kleinteilig. Teilweise war für mich erstmal nicht verständlich oder ersichtlich, wo nun welche Informationen zu finden sind.
Alleine die Aufteilung in “Lieferanten”, “Kunden” und “Mitarbeiter” ist ja noch sinnvoll und nützlich. Aber was sind dann “Adressen”? Und warum kann ich die Lieferanschriften für meine Kunden nicht direkt am Kunden pflegen, sondern brauche einen eigenen Reiter dafür?
Glücklicherweise musst du nicht den Weg über die einschüchternde Seitenleiste gehen, sondern kannst dir die wichtigsten und täglich gebrauchten Menüpunkte auf die Startseite in der Mitte packen. Immerhin. So fand ich dann auch den Weg in die “Kunden-Stammdaten”.
Übersicht und alle wichtigen Infos auf einen Blick: Die Kontaktdatenbank in Streit
Die Kontaktliste in Streit V.1 ist zwar nicht im klassischen Sinne “schön”, aber sie ist effektiv. Die Datenbank ist zweigeteilt; links die Suchmaske für Datensätze mit einer Liste der entsprechenden Einträge; rechts weiterführende Infos zu jedem Datensatz wie ein Archiv der letzten Vorgänge, Angebote, Rechnungen, Mahnungen, Kontakte, etc.
Die Kontaktdatenbank in Streit ist tabellarisch aufgebaut und hält viele Infos zu deinen Kontakten parat; z.B. auch Dokumente, Bilder und eine umfassende Kontakthistorie
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Das ist super, denn so hast du immer alle Informationen zu deinen Kund:innen zur Hand. Auch rechts zu sehen sind Kontaktdaten, Ansprechpartner:innen und Lieferanschriften. Also alle Infos, die ich mir sonst umständlich aus einer (oder mehreren) Datenbanken zusammenklauben müsste.
Das ist stark und sorgt für einen gelungenen Workflow. Jeder Vorgang und jedes Dokument zum Kundeneintrag lassen sich so schnell wiederfinden; auch wenn du dich z.B. gerade im Kundengespräch befindest.
Zumindest in der Theorie; denn das klappte im Praxistest leider nicht immer so reibungslos. Dazu aber später mehr.
Mein vorläufiger Eindruck: Betriebe mit vielen Datensätzen fühlen sich hier wohl, auch dank der starken Suchfunktion, Filter- und Sortierfunktionen und der Möglichkeit, benutzerdefinierte Felder hinzuzufügen – auch wenn das, wie ich in meiner Demo feststellen durfte, wahnsinnig kompliziert ist. Betriebe, die vor allem im Zettel- und Tabellenchaos aufräumen wollen und/oder immer die gleichen Kund:innen betreuen und dafür eine ausführliche Kontakthistorie brauchen, sind bei V.1 goldrichtig!
Super: Die Suchfunktion in Streit V.1 ist eine Volltextsuche und durchsucht nicht nur Datenbankeinträge, sondern z.B. auch angehängte Word- oder PDF-Dokumente, die per OCR-Texterkennung ausgelesen wurden. So findest z.B. alle Kund:innen, denen du im letzten Jahr einen bestimmten Artikel in Rechnung gestellt hast – indem Streit die gespeicherten PDF-Rechnungen nach dem entsprechenden Bauteil durchsucht.
Neue Kontakte sind mehr oder weniger einfach eingetragen
Meine Test-Kund:innen konnte ich dann recht einfach hinzufügen.
Streit fragt die wichtigsten Daten zu deinen Kontakten ab und lässt dich auch händische Bemerkungen und Notizen hinzufügen. Neben Standards wie Kundennummer, Adresse, Rechnungsinformationen und Co. waren es hier vor allem die kleinen Specials, die es mir angetan haben.
So konnte ich auch die Telefonnummer hinterlegen und hätte per TAPI-Schnittstelle direkt aus dem Tool heraus einen Anruf starten können. Ähnlich bei der E-Mail-Adresse; hier lässt sich z.B. Microsoft Outlook verbinden und per Klick auf den Datensatz sofort eine E-Mail aufsetzen. Cool ist auch das Feature “Standort anzeigen”, um die Adresse des Kontakts auf Google Maps zu laden.
Beim Anlegen meiner Kontakte sind mir die teils langen Ladezeiten des Systems aufgefallen, die die flüssige Bearbeitung ein wenig gestört haben. Die können aber durchaus auch an meiner verwendeten Demoversion liegen, auf die ich per Remote-Desktop-Verbindung Zugang hatte.
Die Benutzeroberfläche spielt einem da allerdings auch gerne mal Streiche. Statt klarer und verständlicher Schaltflächen hat Streit V.1 eine klassische Windows-Werkzeugleiste am oberen Rand, die völlig überladen ist. Wie bei der Startseite gilt auch hier: Da muss man sich erstmal zurechtfinden.
Auch ein kleiner Störfaktor: Ist ein neuer Kontakt angelegt, musst du die gesamte Kontaktliste erstmal schließen und neu starten, damit der neue Datensatz auch angezeigt wird. Das fand ich ein bisschen mühsam.
Sehr gute Artikel- und Leistungsverwaltung dank übersichtlicher Datenbank
Nächster Schritt in meinem Testprozess: Einen Eintrag in der Artikel- und Leistungsdatenbank anlegen, um meinen neuen Kund:innen ein entsprechendes Angebot erstellen zu können.
Meine Erfahrungen mit der Artikel- und Leistungsverwaltung in Streit V.1 sind schnell abgefrühstückt; denn die ist ähnlich übersichtlich aufgebaut: links mit der Liste der Artikel, rechts weitere Infos wie EK- und VK-Preise, Einheiten, Rabatte, Aufschläge, Kurz- und Langtexte, etc.
Auch die Artikeldatenbank von Streit V.1 glänzt mit Funktionstiefe und Informationsdichte. Perfekt auch für dein Bestellwesen!
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Auch hier gibt es wieder alle Infos auf einen Blick!
Der Einkaufsführer: Alle wichtigen Großhändler sind mit angebunden
Stark ist, dass du in Streit sowohl eigene Datenbanken anlegen, als auch auf die Kataloge von Großhändlern zugreifen kannst, die per DATANORM und OPEN MASTERDATA-Schnittstelle angebunden sind. In meiner Demoversion waren das vor allem Elektro-Großhändler wie Sonepar, Uni Elektro oder FEGA & Schmitt. Aber auch kleinere und ggf. lokale Händler und Lieferant:innen bekommen hier auf Wunsch ihren eigenen Katalog.
Richtig begeistert haben mich abermals die Details, in diesem Fall der “Einkaufsführer”. Der ist im rechten Bildrand zu finden und zeigt dir nach Klick auf einen Artikel aus deiner Liste, bei welchem der angeschlossenen Großhändler der Artikel zu haben ist und für welchen (aktuellen) EK-Preis.
Der Einkaufsführer ist eine tolle Sache, um Artikel und Material direkt aus der Artikeldatenbank – oder wie hier aus der Angebotserstellung – nachzuschlagen, zu bepreisen oder direkt zu bestellen
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Das ist eine riesige Hilfe! Vor allem, weil das Bestellwesen direkt in V.1 integriert ist und du theoretisch direkt von deiner Artikelliste aus mit ein paar Klicks eine Bestellung für die gesuchten Artikel anstoßen kannst.
Neue Datenbankeinträge sind auch hier fix hinzugefügt und tauchen – nach einem kurzen Neustart der Datenbank – in der Liste der Artikel/Leistungen mit auf. Damit hatte ich alles zusammen, um für meine Kund:innen ein erstes Angebot zu erstellen.
Nicht hundertprozentig intuitiv: Die Angebotserstellung in Streit
Die Angebotserstellung in Streit V.1 war ein schwieriges Thema für mich. Aber der Reihe nach.
Angebote erstellst du in Streit mithilfe einer mehr oder weniger übersichtlichen Eingabemaske in Tabellenform. Jedes Angebot ist mit einem Eintrag in der Kundenkartei verknüpft, sodass du das Dokument später einfach wiederfinden kannst. So können Kundeninformationen direkt übernommen werden. Die einzelnen Positionen speisen sich aus deiner Artikeldatenbank.
Hier ein Blick auf die Angebotserstellung von Streit V.1, die mich im Test teilweise vor Probleme gestellt hat
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Dafür kannst du deine Artikel entweder durchsuchen, oder mit Artikelnummern arbeiten. Wer seine Artikelnummern also auswendig im Kopf hat, spart sich ein paar Klicks.
Angebote bearbeitest du in V.1 immer nur tabellarisch. Es gibt zwar eine Druckvorschau, mit der du sehen kannst, wie dein fertiges Angebot aussehen wird – du kannst aber nicht direkt im Layout arbeiten. Das ist (laut Streit) aber eine bewusste Entscheidung, denn die tabellarische Bearbeitung sei zeitsparender und übersichtlicher.
So oder so: Bis zum fertigen Angebot ist es trotzdem eine ganze Menge Geklicke. Es ist schwierig zu beschreiben, aber die ganze Angebotserstellung hat sich für mich ziemlich “clunky” angefühlt. Zu- und Abschläge oder Einzelpreise für meine Positionen konnte ich erst dann eintragen, wenn ich vorher ein Stückzahl angegeben hatte. Überhaupt musste ich hier alles in der richtigen Reihenfolge eintragen, sonst kam es zu Fehlermeldungen.
Aber mit ein bisschen Herumprobieren konnte ich mein Angebot dann schließlich doch noch fertigstellen.
Revisionssichere Archivierung des Angebots – oder doch nicht?
Wo es danach abgeblieben war, ist mir aber selbst jetzt noch ein Rätsel. Eigentlich sollte das gespeicherte Angebot mit meinem Test-Kunden in der Kontaktdatenbank verknüpft sein; dort tauchte es allerdings auch nach mehreren Versuchen nicht auf. Und ich konnte auch sonst keine Möglichkeit finden, eine Übersicht über alle erstellten Angebote aufzurufen, um es noch einmal zu öffnen oder zu überarbeiten. Es war in der Versenkung verschwunden.
Anders ausgedrückt: Wo die Pflege der Stammdaten in Streit noch einigermaßen strukturiert und intuitiv abläuft, ist die Angebotserstellung das Gegenteil. Artikel- und Leistungsdaten lassen sich zwar schnell hinzufügen, aber nur umständlich bearbeiten. Positionen aus einem Aufmaß hinzuzufügen ist – so weit ich das sehen konnte – gar nicht möglich, obwohl V.1 eine sehr tiefgreifende und kleinteilige Aufmaßerstellung hat.
Und ist das Angebot erst einmal erstellt und gespeichert, verschwindet es auf Nimmerwiedersehen.
Angebote lassen sich per Mail verschicken – wenn du weißt, wie es geht
Nächstes Problem: Für meinen Test wollte ich das fertige Angebot auch per E-Mail an den Kunden schicken. Im Erstellungsprozess konnte ich dafür aber keine Möglichkeit finden. Da half nur ein Blick in die Online-Hilfe von Streit; in diesem Fall in ein Tutorial-Video auf YouTube. Davon gibt es eine ganze Menge, die tatsächlich in vielen Fällen nützlich sind.
Es stellte sich heraus: Angebote per E-Mail verschicken ist möglich – sogar per Fax, wer das möchte. Das geht im Druckassistenten, in dem ich das Angebot auch physisch hätte drucken bzw. als PDF-Datei auf meinem lokalen Gerät hätte ablegen können. Das Video behauptete außerdem noch einmal, dass fertige Angebote automatisch im Kundenarchiv gesichert werden.
Da mein Testangebot dort immer noch nicht auftauchte, blieb mir nichts anderes übrig, als ein neues Angebot from scratch zu erstellen und dann direkt per E-Mail zu verschicken. Das klappte immerhin – und siehe da: im zweiten Anlauf bekam Streit es sogar hin, das Angebot diesmal auch wirklich an der Kontakthistorie anzuheften.
Das ist nämlich die Crux: Das Angebot “speichern” bringt nichts; es wird erst dann ordentlich abgeheftet, wenn es auch den Druckassistenten durchlaufen hat. Wenn man das weiß, ist es kein Thema. Weiß man es nicht, steht man ziemlich doof da. Bestes Beispiel: Ich.
Nützlich: Preishistorie, Ausgabeeinstellungen für versteckte Positionen und mehr
Ich will auch nicht nur über die Angebotserstellung meckern. Einiges daran hat mir nämlich ziemlich gut gefallen.
Zum Beispiel: Während der Bearbeitung meiner Positionen hatte ich am unteren Bildrand immer Zugang zu verschiedenen Infos und Optionen aus meiner Artikeldatenbank. Zum Beispiel den genialen Einkaufsführer, der mir schon vorher positiv aufgefallen war. Auch hätte ich hier Stücklisten anlegen können.
Besonders nützlich fand ich die Preishistorie. Die zeigt dir an, mit welchem VK-Preis du einen bestimmten Artikel zuletzt in Rechnung gestellt hast. Wenn du dich also fragst: “Wie viel habe ich eigentlich dem Kunden X die letzten Male für Bauteil Y berechnet?” wirst du hier fündig.
Unten im Bild siehst du die Preishistorie, die dir einen Überblick darüber gibt, wie viel du in der Vergangenheit für einzelne Positionen berechnet hast
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Super detailliert und nützlich sind auch die Ausgabeeinstellungen, mit denen ich exakt festlegen konnte, wie das fertige Angebot ausgegeben werden sollte. Zum Beispiel nur mit Kurztexten oder auch mit Langtexten, mit Einzelpreisen oder ohne, mit versteckten Aufschlägen, mit oder ohne Anzeige von Unterpositionen, etc. pp.
Das ist toll; denn so kannst du ein Angebot erstellen, dass exakt die Informationen hat, die deine Kund:innen auch sehen sollen. Angebote, Rechnungen und Co. werden damit schwieriger mit dem Wettbewerb vergleichbar.
Fertige Angebote lassen sich übrigens über die Werkzeugleiste direkt in einen Auftrag oder eine Rechnung überführen. Top; das spart Zeit bei der weiteren Auftragsbearbeitung.
Aufträge werden automatisch in Termine umgewandelt
Nächster Schritt: Nun da mein Angebot erstellt, verschickt und unterschrieben wurde, soll der Auftrag terminiert und an meine Mitarbeiter:innen kommuniziert werden.
Der integrierte Kalender enthält alle Termine und Aufträge für dich und dein Team
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Dafür liefert Streit erstmal die wichtigsten Tools. Es gibt einen zentralen Kalender, auf den das ganze Team Zugriff hat. Termine lassen sich hier entweder manuell hinzufügen, oder sie werden automatisch aus einem Auftrag generiert. Push-Benachrichtigungen gibt es keine; stattdessen aktualisiert sich der Teamkalender für alle Mitarbeiter:innen im Außendienst immer dann, wenn sie Streit V.1 auf ihrem Tablet öffnen.
Dort finden sie dann ihre jeweils aktuellen Termine, Aufträge und Aufgaben als To-do-Liste.
Starke Tablet-App für deinen Außendienst
Die Tablet-App ist dann auch tatsächlich das wichtigste Instrument für die Auftragsbearbeitung im Außendienst und wirklich gut gelungen.
Optisch macht das Ding vielleicht nicht viel her; dafür ist die App sehr clean und sehr leicht verständlich. Im Gegensatz zur Hauptsoftware gibt es hier kein kleinteiligen Menüs mit hunderten von Unterpunkten, sondern einen schönen großen Bildschirm mit den wichtigsten Schaltflächen: Auftragsübersicht, Baustellenübersicht, Zeiterfassung, Fotos und mehr.
Ein Blick in die aufgeräumte Tablet-App, die durch Nüchternheit und Übersichtlichkeit überzeugen kann
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Die App wurde mit den Bedürfnissen von Außendienstmitarbeiter:innen im Hinterkopf gestaltet; daher finden die hier auch nur die Tools, die sie wirklich für ihre Arbeit brauchen.
In der Auftragsübersicht sind alle Termine notiert. Per farbigem Status können dies als “begonnen”, “teilerledigt” oder “erledigt” markiert werden. Für jeden Auftrag lassen sich direkt in der App Materialanforderungen erstellen oder Bestellungen generieren. Es gibt einen Überblick der Stammdaten und wenn nötig machst du mit der App Fotos für die Dokumentation des Auftrags oder der Baustelle.
Alle aktuellen Aufträge hast du auch mobil dank der Auftragsübersicht stets im Blick
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Dabei synchronisiert die App immer mit der Hauptsoftware, sodass alle wichtigen Infos, Daten, Dokumente und Dateien immer auf allen Geräten zur Verfügung stehen.
In meinem Testauftrag wäre es also ungefähr so abgelaufen: Ich hätte mein Angebot in einen Auftrag umgewandelt, dadurch automatisch einen Termin für den Außendienst erstellt, der Außendienst hätte auf dem Tablet den Auftrag in seiner Liste gesehen, ihn abgewickelt, bei Bedarf Fotos angefertigt und alle wichtigen Infos per App an das Büro zurückübertragen.
Für Wartungs- und Servicebetriebe bietet Streit V.1 entsprechende Funktionen; erstens um Wartungsverträge in der Software zu verwalten, zweitens um z.B. Checklisten und andere wichtige Infos für z.B. die Gerätewartung in der mobilen App abzurufen und abzuhaken.
Zeiterfassung auch fürs Smartphone; einen Chat gibt es aber nicht
So gesehen eigentlich alles reibungslos.
Gestört haben mich hier aber auch ein paar Kleinigkeiten. Punkt 1: Obwohl die Tablet-App über eine Schaltfläche “Zeiterfassung” verfügt, lassen sich darüber keine Zeiten erfassen, sondern nur die bereits erfassten Stunden von Mitarbeiter:innen einsehen. Um Zeiten tatsächlich zu tracken, braucht es eine zweite App. Die ist dafür (außer für Tablets) auch für Smartphones erhältlich.
Für die Zeiterfassung deiner Mitarbeiter:innen stellt Streit eine eigene App für iOS- und Android-Smartphones zur Verfügung
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Punkt 2: Eine sinnvolle Ergänzung, um die Kommunikation zwischen Außendienst/Baustelle und Büro weiter zu optimieren, wäre ein integrierter Chat oder Messenger, um Daten und Nachrichten auszutauschen. TAIFUN z.B. hat so ein Feature mit an Bord; bei Streit fehlt es leider noch.
Kein klassisches “Projektmanagement”, aber LVs für Projekte
Die Auftragsabwicklung in Streit V.1 ist also mehr oder weniger geglückt und dank der mobilen App auch für deine Mitarbeiter:innen ein Klacks.
Ein paar Worte noch zum Projektmanagement in Streit, damit hier keine Missverständnisse auftreten. Als “Projekt” versteht Streit in erster Linie Bauprojekte bzw. größer angelegte und längerfristige Baustellen. Hier lassen sich ausführliche LVs für Bauprojekte erstellen, kalkulieren und wie bei einem einfachen Angebot verschicken, sichern und drucken. Der Im- und Export von GAEB-Dateien ist ebenso möglich.
Für größer angelegte Projekte erstellst du in Streit V.1 umfassende Leistungsverzeichnisse
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Ein wirkliche “Projektmanagement” im klassischen Sinne ist das aber nicht. Also im Sinne einer Aufgabenverwaltung und -verteilung bzw. einer Zeit- und Terminplanung, die hier in der Form nur im integrierten Kalender stattfindet. Entsprechend fehlen auch Projektplanungs-Funktionen wie Gantt-Diagramme oder Kanban-Boards, wie sie zum Beispiel Das Programm mit an Bord hat.
Dafür ist die Projektauswertung mit Soll-Ist-Vergleich recht umfassend:
Die Auswertung deiner LVs ist dank des übersichtlichen Soll/Ist-Vergleichs gut gelungen
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Rechnungen sind schnell aus Angeboten/Aufträgen erstellt
Den Abschluss meines Testszenarios stellte dann die Rechnungsstellung dar. Nachdem mein fiktiver Auftrag durch mein Team bearbeitet worden war, konnte ich aus dem ursprünglichen Angebot bzw. dem daraus erstellten Auftrag mit ein paar Klicks eine Rechnung generieren.
Das ist super, da ich mich so nicht noch einmal dem mehr oder weniger aufwändigen Erstellungsprozess aussetzen musste. Die erstellte Rechnung war dann ebenfalls schnell per E-Mail verschickt. Natürlich hätte ich vorher noch die Möglichkeit gehabt, die Rechnung anzupassen; z.B., weil einzelne Aufgaben mehr Zeit beansprucht hatten, als geplant, ein Ersatzteil nicht gebraucht wurde, etc. pp.
Und damit war ich mit meinem Praxistest von Streit am Ende.
Abschließend lässt sich wohl sagen, dass ich gerne mehr Zeit mit der Software verbracht hätte, um sie in allen Facetten zu verstehen. Gerade das riesige Menü zeigt mir, dass ich in meinem rund 12-stündigen Test allenfalls an der Oberfläche gekratzt habe, was den Funktionsumfang des Tools angeht.
Starke Buchhaltungsfeatures für die komplette Finanzbuchhaltung
Kein Teil meines eigentlichen Testszenarios, aber auf jeden Fall eine Erwähnung wert: V.1 bringt in Sachen Buchhaltung sehr viel mehr Tools und Funktionen mit, als alle anderen Handwerkerlösungen, die ich im Test hatte.
Ein Blick in die Finanzbuchhaltung von Streit V.1, die direkt von Start mit integriert ist
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Die Finanzbuchhaltung ist komplett im Tool integriert – nicht, wie etwa beim Wettbewerber TAIFUN, als kostenpflichtiges Modul anschließbar. Und da ist wirklich einiges drin:
- Kreditoren-, Debitoren- und Sachkontenverwaltung
- DATEV-Schnittstelle
- GDPdU-Schnittstelle
- Automatische Verbuchung von Steuern, Skonti, Forderungen, Verbindlichkeiten
- Gewinn- und Verlustrechnung
- BWA und Bilanz
- Umsatzsteuervoranmeldung
- Offene-Posten-Übersicht
- Mahnwesen
- und, und, und
Handwerksbetriebe, die ihre Buchhaltung im eigenen Haus haben und in ihrer Handwerkersoftware abwickeln wollen, haben damit alle wichtigen Instrumente an der Hand.