Fazit der Redaktion
Sie können sich ginlo (ehemals SIMSme von der Deutschen Post) ein wenig vorstellen wie WhatsApp für Unternehmen. Die beiden Messenger ähneln sich in vielen Bereichen. Einiges macht ginlo allerdings besser als das Vorbild aus den USA: Dazu gehören zum Beispiel der Datenschutz und die supersichere Übertragung per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Außerdem interessant: ginlo kommt mit sinnvollen Zusatzfeatures für kleine bis mittelgroße Teams. Aktuell klappt das leider nur mobil, denn eine Lösung für PC und Mac fehlt noch. Der Provider will allerdings bereits Anfang 2018 einen Desktop-Client nachreichen.
- Sichere End-2-End-Verschlüsselung
- Selbstzerstörungsfunktion
- Newsfeed-Kanäle
- Vergleichsweise günstig
- Lange Vertragslaufzeit
- Nur als mobile App verfügbar
Zielgruppe
Auf den ersten Blick wirkt ginlo überhaupt nicht wie ein professioneller Business-Chat, sondern erinnert eher an B2C-Messenger wie WhatsApp und Co. WhatsApp scheint auch das geistige Vorbild für die Privatnutzer-Version von ginlo gewesen zu sein, die, ähnlich wie das Pendant aus den USA, kostenlos zu haben ist. ginlo allerdings wurde allerdings ausschließlich für die Nutzung im Unternehmen designet - das schlägt sich nicht nur auf den Preis nieder, sondern auch auf den Funktionsumfang, der gegenüber der Privatnutzer-Version um einige tolle Features erweitert wurde. Leider steht ginlo aktuell noch ausschließlich als mobile App für Smartphones zur Verfügung - nicht als Desktop-Client. Auch darin unterscheidet sich ginlo von professionellen Chat-Tools wie Slack oder Glip. Ab Anfang 2018 soll allerdings auch ein Desktop-Client von ginlo nachgereicht werden.
Vor allem kleine Teams schätzen die Flexibilität und und die sichere Übertragung sensibler Daten. Auch Unternehmen, deren Kommunikation hauptsächlich mobil abläuft, finden in ginlo eine Alternative zu vergleichbaren Messengern wie Avaamo.
Funktionsumfang
Kommunikation
Der Funktionsumfang von ginlo ähnelt in seinen Grundzügen dem von WhatsApp: Ihr Account, bzw. Ihr Profil ist direkt an Ihre Telefonnummer gekoppelt. Neue Kontakte generieren Sie zu Beginn aus Ihrem Telefonbuch. Mit diesen chatten Sie dann in 1-to-1-Chats oder in selbsterstellten Gruppen. Selbstverständlich ist auch das Hochladen und Austauschen von Dateien aller gängigen Formate (bis 20 MB) möglich. So weit, so bekannt.
Business-Funktionen
Was ginlo allerdings von kostenfreien Messengern wie WhatsApp und Co. unterscheidet sind die umfassenden Funktionen und Features für Business-Kunden.
Dazu gehören beispielsweise die Anpassung der App im eigenen Corporate Design, ein “Management-Cockpit” nebst Rollen-, Rechte- und Lizenzverwaltung sowie ein Reporting-Dashboard, mit dem Sie Nutzungsstatistiken im Blick behalten.
Zudem können Sie hier auch einen unternehmenseigenen Kanal einrichten, um einen Newsfeed zu erstellen, den Sie im Unternehmen selbst pflegen. Wichtige Termine und Infos finden so blitzschnell ihren Weg zu Ihren Mitarbeitern.
Sicherheit
Was ginlo zusätzlich von WhatsApp und Co. unterscheidet ist die supersichere Übertragung der Nachrichten und Daten. ginlo bietet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Ihre Daten werden sowohl clientseitig als auch serverseitig verschlüsselt und sind damit ideal gegen die Einsicht durch Dritte geschützt. Nicht einmal ginlo selbst kann Ihre Nachrichten einsehen. Damit ist das Tool, anders als das aus Datenschutzgründen oft in Kritik geratene WhatsApp, ideal geeignet, um sensible Daten und Informationen im Unternehmen auszutauschen.
In Sachen IT-Sicherheit ist ginlo nach dem Standard ISO 27001 zertifiziert und gilt daher als besonders sicher. Alle Server des Dienstes stehen in Deutschland.
Unterstützt wird die hohe Sicherheit zusätzlich durch den einzigartigen Selbstzerstörungsmechanismus. Ausgehende Nachrichten und hochgeladene Dateien können Sie damit mit einem Countdown versehen: Nachdem die Nachricht zugestellt wurde, ist sie dann nur noch eine kurze Zeit (zum Beispiel 10 Sekunden) im Chatverlauf Ihres Gesprächspartners gespeichert und wird dann unwiederbringlich gelöscht.
Seit 2021 ist ginlo zudem ein Open-Source-Tool. Der offene Quellcode soll nicht nur für zusätzliche Sicherheit und die Überprüfbarkeit der eingesetzten Sicherheitsstandards sorgen, sondern auch Entwickler und Privatpersonen dazu animieren, ginlo durch eigene Ideen und Ergänzungen weiterzuentwickeln.
Kanäle
Ein tolles Feature von ginlo und ginlo Business sind die sogenannten Kanäle. Hier handelt es sich um Feeds von Nachrichten- und Unterhaltungsportalen, die Sie mit Ihrem ginlo-Account verknüpfen können, um so täglich über alle wichtigen News auf dem Laufenden zu sein. Die Kanäle funktionieren dabei ähnlich wie der Newsfeed von facebook. Einige der aktuell verfügbaren Kanäle sind:
- Süddeutsche Zeitung
- Frankfurter Allgemeine
- Tagesschau
- BRAVO
- Chefkoch.de
- Wetter24
- heise online
- Gala
- ifun
- COSMOPOLITAN
- und viele weitere
Einen zusätzlichen Service stellt der DHL-Service dar. Mit diesem erhalten Sie Nachrichten zum Versand und Empfang von DHL-Paketen direkt per ginlo.
Usability
ginlo ist der Inbegriff von Understatement. Anstatt mit aufwändigen und aufgehübschten grafischen Oberflächen haben Sie es hier mit einem nüchternen und übersichtlichen Interface zu tun, das absolut eingängig funktioniert. Selbst absolute Neueinsteiger finden sich schnell zurecht, eröffnen Chats und Gruppen, fügen neue Kanäle ihrem Feed hinzu oder laden Freunde/Kollegen zu ginlo ein. Kurzum: Wer jemals auch nur kurz mit einem Instant Messenger zu tun hatte, wird mit ginlo sehr schnell zurecht kommen.
Beim Einstieg hilft Ihnen ein kleines Tutorial, das Sie mit erklärenden Texten durch die einzelnen Optionen und Features der App geleitet.
Schnittstellen
ginlo bietet zu verschiedenen Plattformen eine sogenannte Open-In-Funktionalität. Empfangene Dateien und Dokumente lassen sich so aus ginlo heraus direkt im jeweiligen Tool öffnen und/oder bearbeiten; bzw. aus diesen Tools heraus via ginlo hochladen und verschicken. Zu diesen gehören unter anderem:
- Zendesk
- Basecamp
- Asana
- Trello
- Dropbox
- Google Drive
- Harvest
Preise und Plans
ginlo gibt es für einen Preis von 3 Euro je Nutzer. Der Provider hat hier keine verschiedenen Plans oder Funktionspakete im Angebot, sondern baut auf ein Ein-Tarif-System. Nett: Für Privatnutzer ist ginlo vollständig kostenlos und bringt ebenfalls alle einzigartigen Funktionen wie den Selbstzerstörungsmechanismus mit. Nur auf das Management-Cockpit müssen Privatuser verzichten.
Obwohl ansonsten ein ziemlich flexibles Tool zeigt sich ginlo in Sachen Preisgestaltung ein wenig starr: mindestens 12 Monate binden Sie sich hier an das Tool. Immerhin: Eine 30-tägige kostenlose Testphase erleichtert Ihnen die Entscheidung.
Service und Support
ginlo bietet ein Ticketsystem bzw. Email-Support. So setzen Sie sich bei Fragen und Problemen mit dem Support-Team in Verbindung. Zusätzlich steht online ein FAQ-Bereich zur Verfügung, der die wichtigsten Fragen klärt und ständig erweitert wird. Zudem bietet ginlo auf Wunsch Live- und Online-Seminare an oder stellt Ihnen bei Bedarf Dokumentationen und Videomaterial zur Verfügung.
Zusammenfassung
ginlo erinnert stark an den kostenlosen Instant Messenger WhatsApp, bringt im Vergleich mit diesem allerdings einige nicht zu unterschätzende Vorteile mit sich. Zunächst einmal die Tatsache, dass ginlo überhaupt einen Business-Tarif für (vergleichsweise) wenig Geld anbietet, der auch mit einer Nutzerverwaltung und umfassenden Individualisierungen bestückt ist. Was ginlo allerdings vollständig vom amerikanischen Pendant abhebt, ist die enorme Datensicherheit durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, deutschen ISO-zertifizierten Servern und (auf Wunsch) 2-Faktor-Authentifizierung. So versenden Sie auch besonders sensible Daten sicher. Schade ist nur, dass ginlo aktuell nur als mobile App verfügbar ist. Ein Desktop-Client à la Slack wäre als Ergänzung grandios, da so hauptsächlich Teams von dem Tool profitieren, deren Kommunikation ohnehin größtenteils mobil abläuft. Dieser Manko dürfte allerdings bald behoben sein - das verspricht zumindest der Anbieter.