Boo positioniert sich als eine tiefgründige Alternative im Dating-Dschungel und will Menschen nicht über Fotos, sondern über ihre Persönlichkeit zusammenbringen. Der Kern von Boo ist die konsequente Nutzung von psychologischen Modellen wie dem Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI). Diese Buchstabenkombinationen wie INFJ oder ESTP kennst du vielleicht schon von anderen Dating-Apps. Bei Boo sind sie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Das läuft so: Direkt nach der Anmeldung machst Du einen Persönlichkeitstest, der dich einem von 16 Typen zuordnet. So sind “INFJ”-Menschen z.B. stille und geheimnisvolle Planer:innen; ESTP dagegen klug, energetisch und aufmerksam. Diese (nur halbwegs wissenschaftliche) Persönlichkeitsanalyse bildet die Grundlage für alle Matches. Zudem bekommst du detaillierte Berichte darüber, wie gut du mit anderen Nutzer:innen harmonieren könntest – inklusive konkreter Flirt-Tipps!
Ein anderes Herzstück von Boo ist das "Universum", eine Art soziales Netzwerk innerhalb der App. Hier kannst du in Interessengruppen über alles Mögliche diskutieren und Menschen ganz zwanglos kennenlernen, bevor es überhaupt ans Daten geht.
Das Konzept mag brillant sein, doch in der Praxis scheint es an einer entscheidenden Hürde zu scheitern: der Nutzerdichte. Während die App in Metropolen funktionieren kann, triffst du auf dem Land eher gähnende Leere. Hinzu kommt ein als aggressiv empfundenes Bezahlmodell, das kostenlose Interaktionen stark einschränkt. Auch die oft beklagten Fake-Profile sind vielen Usern ein Dorn im Auge.
Ich finde also, Boo ist eine faszinierende Idee mit viel Potenzial, die dich aber je nach Wohnort und Geduld auch schnell frustrieren kann. Wenn du mit Persönlichkeitstypen nichts anfangen kannst, solltest du ohnehin die Finger davon lassen – übrigens auch, wenn es um Sternzeichen und Astrologie geht, die in der App auch eine Rolle spielen.